Die Vorfreude auf diesen Tag ist jede Woche groß: Am Donnerstag geht es ins Café Klatsch in der Caritas-Sozialstation Sankt Michael. Dieses offene Angebot wird von den Senioren aus Werneck und den umliegenden Ortschaften gerne genutzt. Denn hier ist es kein Problem, wenn mit dem Alter die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Es gibt sogar einen Abhol- und Bringservice, der vielen Besuchern überhaupt erst die Teilnahme ermöglicht.
Auch wer Hilfestellungen benötigt, findet hier freundliche Unterstützung. So ist das Café Klatsch für viele Senioren eine Möglichkeit, aus dem Haus zu kommen und eine gelungene Abwechslung zum Alltag.
Beim jüngsten Treffen waren auch zwei Vertreterinnen des Caritasverbandes in die Sozialstation gekommen. Die beiden Sozialpädagoginnen staunten nicht schlecht über die fröhlichen Gesichter in dem gemütlichen Café. Bei einem leckeren Stück hausgebackenen Kuchen kam man schnell ins Gespräch. Es wurde erzählt, von heute und von früher, was man geleistet und erlebt hat.
Nach Kaffee und Kuchen setzen sich die Männer zu einer Runde Schafkopf zusammen, die Frauen spielen Rommé oder Mensch-ärgere-dich-nicht. Dabei geht es weniger um den Sieg, man zieht auch mal für den anderen oder verliert sich in einem Schwätzchen. Aber fair wird immer gespielt! Neben dem Spielenachmittag stehen im Wechsel auch andere Aktivitäten auf dem Programm: Kegeln, gemeinsames Singen oder Bingospielen.
Die Leitung für die Veranstaltung hat das Ehepaar Friedrich. Die Eheleute organisieren den Abhol- und Bringservice, die Unterstützung durch Ehrenamtliche und das Programm des Nachmittags. Sie lassen sich auch über anstehende Krankenhausaufenthalte informieren, so dass niemand umsonst zum Abholen fährt.
Das Café Klatsch ist nur eins von vielen Angeboten der Sozialstation Sankt Michael, die das Leben in der eigenen Wohnung im Alter erleichtern. Ein weiteres Angebot sind die Aktivtage, organisierte Ausflüge für ältere Menschen, die kleinere Hilfestellungen im Alltag benötigen. In der Gruppe unterwegs zu sein zu den schönsten Orten in der näheren Umgebung schenkt ihnen Lebensfreude und neuen Schwung.
Von doppeltem Nutzen sind die Pflegeentlastungstage, die von Montag bis Freitag angeboten werden: Während es den Senioren ermöglicht wird, aus dem Haus zu kommen und den Alltag mit Singen, Spielen oder sonstiger Unterhaltung zu bereichern, können die pflegenden Angehörigen sich in Ruhe anderen Dingen widmen.
Mit den Alltagsbegleitern stehen Helfer zur Verfügung, die Senioren im Haushalt unterstützen und zum Arzt oder Einkauf begleiten.
Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist klar, dass die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten insgesamt weiter massiv abnehmen wird. Dieser Wandel in der Bevölkerungsstruktur wird Folgen haben, die sich heute schon zeigen: Ärztemangel und schwindende wohnortnahe Gesundheitsversorgung, von Landflucht betroffene Gegenden mit verlassenen Häusern, Vereine mit Nachwuchssorgen und immer schlechtere Busverbindungen auf dem Land.
Eine weitere Zahl, die die Gesellschaft vor gewaltige Aufgaben stellen wird: 2060 ist bundesweit jeder Dritte älter als 65 Jahre. Wie die Pflege und Versorgung der Bevölkerung unter diese Bedingungen zu leisten sein wird, ist eine der Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Einrichtungen wie das Café Klatsch wollen zeigen, was bewegt werden kann, wenn jeder in seinem Bereich Verantwortung trägt und mit kreativen Ideen hilft den Wandel zu gestalten.