Er schien die Verkörperung des Kolpingwortes „Schön reden tut’s nicht, die Tat ziert den Mann“: Eberhard Roos ist vor gut einer Woche im Alter von 86 Jahren gestorben. Auch wenn ihm in letzter Zeit die Last der Jahre anzusehen war, die Nachricht von seinem Tod überraschte und erschütterte. In einem Nachruf erinnert sein Weggefährte Hans Driesel an den Verstorbenen.
Eberhard Roos war ein Konservativer, aber kein Gestriger. Geboren in Schweinfurt engagierte er sich frühzeitig in der katholischen Jugendszene, gehörte den St. Georgs Pfadfindern an. Nach der Lehre zum Großhandelskaufmann führte ihn sein Berufsweg zur SKF in die noch in den Kinderschuhen stehende EDV. Er stieg zum Abteilungsleiter auf. 1959 hatte er seine Frau Gunda geheiratet. Aus der Ehe waren drei Kinder hervorgegangen.
Er erinnerte feinsinnig an die Torheiten dieser Welt
Dass er zur Kolpingfamilie fand, war ein Glück für die Gemeinschaft und die aus ihr hervorgegangene Schwarze Elf. Ab 1960 übernahm Eberhard Roos die Rolle des Protokollers und verkörperte sie über drei Jahrzehnte lang. In gereimten Versen erinnerte er feinsinnig an die Torheiten der Welt. Platte Witze und Schenkelklopfer waren nicht seine Sache. Der Berichterstatter des Schweinfurter Tagblatt nannte ihn einmal den „Legationsrat der Schwarzen Elf“.
Doch es blieb nicht beim Protokoller. Eberhard Roos wurde Vizepräsident der Gesellschaft. In dieser Funktion war er dem Schreiber dieser Zeilen über lange Jahre freundschaftlicher Begleiter und wohlmeinender Ratgeber.
Doch nicht nur in der fünften Jahreszeit war Eberhard Roos ehrenamtlich tätig. Erinnert sei an die von ihm organisierten Städtereisen, an sein Wirken im Pfarrgemeinderat von Peter und Paul und bei der Gottesdienstgestaltung. Oft gerufen, an die Spitze berufen, war er sich auch für Hintergrundarbeit nicht zu schade. Selbst als er die Narrenkappe an den Nagel gehängt hatte, sah man ihn vor jeder Session beim Bühnenaufbau. Schließlich zwangen ihn die Jahre zum Kürzertreten. „Seine“ Schwarze Elf aber blieb ihm stets im Bewusstsein. Eberhard Roos, der stets in sich ruhende, bekam beim gemeinsamen Erinnern an alte Zeiten jedes Mal leuchtende Augen.