Bei der drückenden Hitze am Dienstagnachmittag war es eine gute Idee, die Reden nicht an der Stelle zu halten, an der künftig eine Reliefplatte an die Bedeutung der Schweinfurter Schiffer und Fischer erinnert: vor dem Fischhaus Dittmar, mitten im Fischerrain. Denn hier brannte die Sonne sehr heiß auf die Damen und Herren der Gesellschaft Harmonie.
Leichter Fischgeruch lag in der Luft, als Georg Kreiner, Vorsitzender der Harmonie, Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Inge Dittmar – besser bekannt als Fisch-Inge – die Plakette enthüllten. Für die Harmonie ist es eine der wichtigsten Aufgaben, an das zu erinnern, was war. Davon zeugen unter anderem das Wälzlagerdenkmal am Theater und das Brückendenkmal an der Maxbrücke. Auch zur Landesausstellung „Main und Meer“ wollte die Gesellschaft einen Beitrag leisten und was lag näher, als an die alte Zunft der Fischer und Schiffer zu erinnern, betonte Georg Kreiner bei der Ansprache im schattigen Garten des nahen Friederike-Schäfer-Heims.
Gestaltet hat die Reliefplatte der Künstler, der schon so viel für die Harmonie geschaffen hat: Bildhauer Peter Vollert. Die Bronzeplatte zeigt eine Main-Muschel, ein Boot und einen der beiden Riesenstöre, die im 16. Jahrhundert aus dem Fluss gezogen wurden. Eine Inschrift erinnert an die Anfänge der Fischer und Schiffer, die 1282 erstmals urkundlich erwähnt wurden. 1446 wurde aus dem Zusammenschluss eine Zunft, die zweitstärkste der Stadt neben den Häckern. Kreiner nannte sie ein mutiges Völkchen, die außerhalb der Stadtmauern siedelten und nahe am Main den heutigen Stadtteil Fischerrain gründeten. Die beiden Berufe prägten das Leben und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sehr lange. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1852 begann der Niedergang der Zunft. Heute gibt es nur noch wenige Fischer in Schweinfurt. Die bekannteste ist wohl Inge Dittmar, an deren Haus Nr. 17 die Reliefplatte hängt.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé nannte die Harmonie einen wichtigen Verbündeten des Kulturamtes, wenn es darum gehe, das Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung zu stärken. Er dankte allen Vereinen und Institutionen, die dafür sorgen, dass die Landesausstellung in zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen eingebettet ist.