Kurz nach Beginn der Stadtratssitzung am Dienstag hat diese Zeitung mit Mathias Ritzmann, persönlich haftender Gesellschafter der Flessa Bank, der das Ausflugslokal „Zur Hölle“ gehört, gesprochen. Auf dem Weg zur Freitreppe des Rathauses und damit zum Sitzungssaal hat Ritzmann versichert: „An dem Gerücht ist nichts dran.“ Mehr wollte der um neun Minuten verspätete Stadtrat nicht sagen.
Damit herrscht Klarheit über den Fortbestand des beliebten Lokals und des noch beliebteren Biergartens. Öffentlich war die Sorge um den Bestand des Ausflugslokals spätestens mit einer Pressemeldung der Schweinfurter FDP vom Dienstagmorgen geworden. Die FDP habe mit „Besorgnis zur Kenntnis genommen, dass der Wirt der Gaststätte zum 10. Januar gekündigt hat, die Grundstückseigentümer die Gaststätte nicht weiter verpachten wollen und offenbar eine andere Nutzung des Grundstücks planen“, hieß es. Der FDP-Vorsitzende Schweinfurt Stadt und Land, Norbert Sauer, sprach von der Schließung des „wohl schönsten Biergartens“ der Stadt.
Vor der Sitzung des Stadtrates war der Höllengarten auch unter den Räten Gesprächsstoff. Nicht Genaues wusste keiner, auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé nicht, der sich von dieser Zeitung baldige Aufklärung versprach. Von der Verwaltungsbank war gar zu hören, dass man sich privat sogar erstmals einer Bürgerinitiative anschließen werde, um die „Höll“ zu retten.
Das Gerücht, wonach die Flessa Bank die traditionelle Gartenwirtschaft aus dem Jahr 1927 abreißen und den prächtigen Baumbestand abholzen wolle, um eine Seniorenresidenz am Stadtrand, am Main und am Naherholungsbereich Höllental zu bauen, ging schon Tage um. Auch von einer geplanten Wohnanlage war die Rede. Beides hat Mathias Ritzmann mit einem Satz in das Reich der Fabeln geschickt.
So ist davon auszugehen, dass das Bankhaus einen neuen Pächter für das Lokal und den Biergarten sucht. Der bisherige Pächter hat auf Facebook veröffentlicht: „Wilde Gerüchte machen die Runde! Wir können zu den ganzen Gerüchten derzeit nur folgendes sagen: Unser Pachtvertrag läuft Ende Januar 2016 aus und wir haben den Vertrag nicht verlängert. Der Vertrag wurde nicht vom Verpächter gekündigt, sondern wir haben uns entschlossen, den Vertrag aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu verlängern.
Wir gehen davon aus, dass für die Hölle ein neuer Pächter gefunden wird. Bis zum 10. Januar 2016 haben wir noch geöffnet.“