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SCHWEINFURT: Zur Wendezeit über den Münzrand geblickt

SCHWEINFURT

Zur Wendezeit über den Münzrand geblickt

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    Zwei Seiten mit der selben Medaille: Konstantin Lauk, Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft Schweinfurt, Partnerschafts-Mitbegründer Reinhold Jordan, Axel Schmidt, Vorsitzender des Vereins Suhler Münzfreunde, Uwe Theisinger, Zweiter Beigeordneter der Stadt Suhl, Partnerschafts-Mitbegründer Dieter Bruhn, Andreas Meyer, Geschäftsführer der DNG sowie Schweinfurts Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok bei der Jubiläumsfeier.
    Zwei Seiten mit der selben Medaille: Konstantin Lauk, Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft Schweinfurt, Partnerschafts-Mitbegründer Reinhold Jordan, Axel Schmidt, Vorsitzender des Vereins Suhler Münzfreunde, Uwe Theisinger, Zweiter Beigeordneter der Stadt Suhl, Partnerschafts-Mitbegründer Dieter Bruhn, Andreas Meyer, Geschäftsführer der DNG sowie Schweinfurts Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok bei der Jubiläumsfeier. Foto: Foto: Uwe Eichler

    Geldgeschichte ist Weltgeschichte, und dennoch lässt sich darin Freundschaft nicht kaufen. So auch im Fall der ungewöhnlichen, über Jahre gewachsenen Partnerschaft zweier deutscher Numismatikervereine, des „Vereins Suhler Münzfreunde“ und der „Numismatischen Gesellschaft Schweinfurt“.

    Diese ist untrennbar mit dem Zusammenwachsen von Ost und West, mitten in Europa, in der Zeit von DM-Expansion und Euro-Einführung, verbunden. Im Museum Georg Schäfer wurde nun 25 Jahre Vereinspartnerschaft gefeiert, mit Jubiläumsmedaille und Festschrift. Axel Schmidt (Suhl) und Konstantin Lauk (Schweinfurt), die beiden Vorsitzenden, übernahmen den Empfang. Karl-Heinz Kauczok überbrachte die Grüße von OB Sebastian Remelé, mit Blick auf Industrie und Kunst in Schweinfurt: Am Nachmittag schloss sich eine Führung durchs Museum Otto Schäfer an.

    Uwe Theisinger vertrat für OB Jens Triebel die Thüringer Büchsenmacher- und Medailleurshochburg. Der zweite Beigeordnete Suhls lobte die „numismatische Sonderbeziehung“ als Beitrag der Münzsammler zur deutschen Einheit. Andreas Meyer, würdigte als Geschäftsführer der Deutschen Numismatischen Gesellschaft (DNG) und Vorsitzender des Münzvereins Neumarkt in der Oberpfalz, die Pionierleistung eines Dieter Bruhn, seinerzeit Chef der Münzfreunde, sowie des damaligen Schweinfurter Vorsitzenden Reinhold Jordan. Dieser hielt die Festansprache über eine Freundschaft „auf Augenhöhe“. Bereits 1988, noch zu DDR-Zeiten, hatte es von der 1979 gegründeten Schweinfurter Gesellschaft ein Angebot zur Zusammenarbeit gegeben: in Folge auch des Gerüchts, wonach eine Städtepartnerschaft zwischen der Kugellagerstadt und Suhl geplant sei (hier kam dann Würzburg zum Zuge). In der Wendezeit bot dieser Kontakt dann den Rettungsanker für die seit 1968 bestehende „Fachgruppe Numismatik Suhl“, die fest mit dem Kulturbund der DDR verzahnt gewesen war.

    Aber auch für die Münzfreunde (West) ergaben sich wertvolle Impulse, für eine Entwicklung weg vom Stammtisch hin zum „gefestigten Verein“, erinnert sich Jordan. Ende Juni 1990, am letzten Tag vor der Einführung der D-Mark in der DDR, besuchten die Schweinfurter das erste Mal Suhl, aus diesem Anlass gab es dort eine Bronzemedaille durch den bekannten Medailleur Helmut König: „Was über 40 Jahre getrennt war, sollte möglichst schnell wieder vereint werden.“

    Es begann eine glanzvolle Zusammenarbeit, etwa mit Recherchen zu den Stadtwappen und Medaillenprägungen beider Städte, die schon im Mittelalter durch das (münz)prägende Adelsgeschlecht der Henneberger verbunden gewesen waren. Im November folgte dann der Gegenbesuch der Thüringer am Main, 1991 ihre Aufnahme in den gesamtdeutschen Dachverband.

    Neben gemeinsamen Süd- und Mitteldeutschen Münzsammlertreffen, Publikationen Prägungen und Gedenkveranstaltungen, etwa zum Suhler Edelsteinschneider Johann Veit Döll, kamen auch persönliche Freundschaften nicht zu kurz: etwa bei gemeinsamen Exkursionen, so zum Goldwaschen 2006 im Thüringer Wald, mit regelrechtem„Goldrausch“. 2014 folgte eine Fahrt zur Wartburg bei Eisenach.

    Im Gegenzug erkundeten die Suhler den Main und den Landkreis. „Wir haben sehr viel voneinander gelernt“, stellt Jordan fest. Konstantin Lauk, Vorsitzender der Schweinfurter Numismatiker, stellte dann die Jubiläumsmedaille vor, aus 31,1 Gramm Silber: Auf der Vorderseite wurden die Herausgeber verewigt, mit Rückertdenkmal und Suhler Waffenschmied, während auf der Rückseite 25 Jahre Wiedervereinigung gefeiert wird, mit Städtewappen und Europasternen: Ein ideell wie materiell wertvoller Beitrag des Graveurs Helmut König aus Zella-Mehlis. Zum Dank erhielt der Altmeister eine Torte mit einer Esspapier-Kopie der Medaille: Nicht jedes Material ist so beständig wie die Sammelobjekte der befreundeten Franken und Thüringer.

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