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SCHWEINFURT/MÜNCHEN: Zurück zu alter Schönheit: Kulturstiftung honoriert Sanierung

SCHWEINFURT/MÜNCHEN

Zurück zu alter Schönheit: Kulturstiftung honoriert Sanierung

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    Der Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung München wird seit 1986 an Eigentümer verliehen, die sich bei der Erhaltung ihrer Baudenkmäler in besonderer Wiese verdient gemacht haben. In erster Linie werden private Eigentümer ausgezeichnet. Bei der diesjährigen Vergabe war mit dem Anwesen Rückertstraße 28 auch Schweinfurt vertreten und erfolgreich. Es reichte zwar nicht zum Podiumsplatz. Für ihre gelungene Restaurierung des spätklassizistischen Stadthauses am östlichen Stadteingang erhielten die beiden Unternehmer Rolf Treutlein und Martin Winter aber eine der fünf „Anerkennungen“.

    Das villenartige, zweigeschossige Gebäude mit einem dreigeschossigen Mittelrisalit ist um 1870 errichtet worden. Das Gebäude überlebte den Zweiten Weltkrieg, allerdings beschädigt. In den 1950er Jahren wurde es in reduzierter Form wieder aufgebaut. Schadhafte Gewölbebereiche wurden stabilisiert und die Wände, wo notwendig, auch repariert. Der Erhalt des Gebäudes war damit gesichert, die reiche Innenausstattung aus der Erbauungszeit blieb weitgehend unberücksichtigt.

    Im Gegenteil wurden Wände überstrichen, Stuckdekorationen abgeschlagen und Türblätter und Fenster in vereinfachter Form ersetzt. Von der ursprünglichen Pracht der Ausstattung war kaum mehr etwas zu sehen. Zusätzlich beeinträchtigt wurde das Bild, als an das Gebäude eine Tankstelle mit Garagen angebaut wurde.

    Treutlein und Winter erwarben das Gebäude 2006 als Unternehmenssitz ihrer Firma R.Plast. Die Gesellschaft handelt mit aufbereiteten Kunststoffen. Schon damals fassten die Unternehmer den ehrgeizigen Plan, dem Gebäude seine ursprüngliche Schönheit wieder zu verschaffen. Beraten von einem in Denkmalschutz und -pflege erfahrenen Architekturbüro nahmen sie die Instandsetzung in Angriff.

    Die Statik war Thema, die Keller wurden saniert, schadhafte Gewölbebereiche stabilisiert. In einem zweiten Schritt ging es darum, die in den 1950er Jahren vereinfacht ausgeführten Reparaturen zurückzubauen. Treppenanlage, Steinböden, Raumoberflächen, Türgewände und Fensteranlagen wurden restauriert. Alle Maßnahmen orientierten sich am Befund. Das galt für die Wiederherstellung der Stuckdecken ebenso wie für die Wiedergewinnung der historischen Kalkputzoberflächen.

    Hervorzuheben sind die Malereien der Eingangsdiele und des Treppenhauses, die rekonstruiert wurden. Mit der gleichen Akribie wandte man sich den Gebäudeaußenwänden zu. Dabei musste die westliche Außenwand, bedingt durch den ehemaligen Tankstellenanbau, über alle Stockwerke hinweg grundlegend saniert werden. Die Werksteinbauteile aus Naturstein wurden, soweit vorhanden, restauriert, fehlende Bauteile ergänzt.

    Die Bauherren vergaßen auch den Gebäudeumgriff nicht. Sie ließen die Grundstückseinfriedung detailgetreu nach historischen Vorlagen nachbilden. „Mit ihrem mutigen finanziellen wie persönlichen Einsatz haben sich Rolf Treutlein und Martin Winter um Denkmalschutz und Denkmalpflege im Sinne des Denkmalpreises der Hypo-Kulturstiftung verdient gemacht“, heißt es in der Begründung der Jury.

    Den Denkmalpreis, dotiert mit jeweils 12 500 Euro, teilten sich die Hausherren des Schlosses Haimendorf in Röthenbach im Landkreis Nürnberger Land und eines instand gesetzten früheren Kanonikerhaus in Eichstätt, das heute Wohnhaus ist. Anerkennungen, jeweils 5000 Euro, gab es für sanierte Gebäude aus Großmaulberg bei Vilsbiburg, Obermaiselstein und Pfronten im Allgäue sowie München und eben der Rückertstraße 28 in Schweinfurt.

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