Regionale Tennisturniere gibt es einige. Aber kaum eines, das seit 25 Jahren so viel Freude macht wie der Möhring-Cup. Als kleines lokales Doppelturnier 1992 gestartet, ist aus der zum DTB–Ranglisten-Turnier gewachsenen Veranstaltung ein sehr gut besetztes Sportereignis geworden. Dass es ausgerechnet im Jubeljahr einen Zuschauerrekord gibt, „ist wunderbar“, sagt Cheforganisator Thomas End. Über 1600 Tennisfreunde kamen in den vier Tagen seit Donnerstag auf die Anlage des Tennis Club Schweinfurt, genossen Spitzensport und den besonderen Charme dieses Cups.
End und „Turnier-Gründer“ Klaus Möhring senden beim Interview kurz vor den Endspielen am Sonntag einen Gruß nach oben. „Es war bestes Tenniswetter für Zuschauer und die Spieler“. Nur die Player-Night am Freitag litt ein wenig. Verkraftbar.
Trotz Tennisboom fehlte es an lokalen Turnieren: Klaus Möhring änderte das
In den 1990ern boomte der Tennissport dank Boris Becker und Steffi Graf. Es gab in der Region dennoch kaum Turniere, geschweige denn die allseits beliebten Doppelturniere. Klaus Möhring und sein Tennisfreund Detlef Schwarz vom Eisenbahnersportverein (ESV) beschlossen, dem abzuhelfen. 1992 das 1. Sport Möhring Doppelturnier auf der kleinen, aber feinen ESV-Anlage am Bergl. Ein voller Erfolg.
16 Jahre blieb der ESV nach den Medenspielen der Treffpunkt für die weitgehend lokale Tennisfamilie. Unvergessen die immer vollen Zuschauerränge und wunderbaren Matches auf dem „Center-Court“ neben der Bahnlinie. Aber wie das so ist: Beim ESV rückte der Kegelsport noch mehr in den Vordergrund, die Tennisabteilung schrumpfte. Das Möhring-Turnier schien am Ende.
Schicksalhafte Entwicklungen brachten den Möhring-Cup und den TC Schweinfurt zusammen
Die Tenniswelt schrumpfte auch an anderer Stelle: Der TC Weiß-Blau verschwand 2008 von der Bildfläche. Im neu gegründeten TC sammelten sich die Reste. Die Motoren hießen Thomas End und Horst Faber, der mit seinem Anruf („Klaus, machst du dein Turnier bei uns weiter?“) bei Möhring offene Türen einrannte. „Das war eine göttliche Fügung und der Start in eine neue Dimension des Möhring-Cups“, sagt Möhring. Diese 16 Turnierjahre nennt er „den Grundstock für den Möhring-Cup nun beim TC“, wo man sich nach kontroverser Diskussion bald einig war, ein qualitativ hochwertiges Turnier mit Tennisspielern aus ganz Deutschland zu machen.
„Und für uns war das 2009 die Gelegenheit, den neuen Zusammenhalt auf die Probe zu stellen und Action zu machen“, erinnert sich TC-Boss End. Gleich die Premiere war ein Volltreffer.
Die Sportler aus ganz Deutschland kommen auch wegen der besonderen Atmosphäre
Das auch, weil beim TC für das nun Einzelturnier mit LK-Wertung ein „völlig anderes Sponsoring möglich war“, sagt Möhring. Die Vernetzung vieler TC-Verantwortlicher mit der Geschäftswelt, der Team-Spirit von Anfang an (Möhring: „Für mich als Teamplayer ist das bis heute Motivation“) haben für eine liebevolle Professionalisierung gesorgt, die ihresgleichen sucht. Namhafte Spieler reisen nicht von ungefähr aus Bad Reichenhall, Holzminden, Kamen oder Braunschweig an. Am Sport-Möhring-Stand, wo Schläger besaitet werden, bestätigten dem Reporter später mehrere Aktive, wie „außergewöhnlich das hier organisiert ist“. Auch das kommt nicht von ungefähr. Der erste Möhring-Cup beim TC 2009 erforderte viele Stunden mehr. Heute ist vieles eingespielt.
Es gibt „Abteilungen“, deren Leiter sich mit Teams eigenständig kümmern: Getränke (Gerd Schurz, Manfred Rudolf), Kuchen (Hiltrud Schurz), Grill (Horst Faber, Roland Kowarik), Pizza (Gordana Jersch, Sabine Fedetto), Prosecco (Klaus Peter Schunck). „Das ist fast schon Automatismus“, dankt End für den ehrenamtlichen Einsatz. Mit Harald Vollbach verfügt der Cup über einen höchst erfahrenen Turnierleiter, wenn der auch die letzten 14 Tage „Stress hatte“. Über 60 Helfer sind im Einsatz, nicht gerechnet beispielsweise die 30 Kuchenbäckerinnen von Hiltrud Schurz.
Eintritt Dank Sponsoren und viel ehrenamtlichem Engagement kostenlos
Der Eintritt ist kostenlos, aber das Preisgeld mit fast 3000 Euro für ein Turnier dieser Kategorie mit 100 Teilnehmern ordentlich. Wie geht das? Zum einen durch die Einnahmen mit Speis und Trank. Eine große Rolle spielt das Turnier-Heft. Rund 40 Firmen großteils aus Stadt, Landkreis und der Region werben darin, „zum Glück“, sagt und dankt End.
Hauptsponsor Klaus Möhring erinnert, dass es 1992 mit drei Unterstützern los ging. Von Anfang dabei ist die Firma Dunlop, ohne die auch sein Engagement als Hauptsponsor finanziell nicht möglich wäre. 110 Matches haben die Zuschauer gesehen, viele werden 2018 wiederkommen, wenn der Möhring-Cup in sein zweites Vierteljahrhundert startet.