„Weil so ruhig und stadtnah“ wohne man auf dem Hochfeld „ganz wunderbar“, sagt Maria Garsky. Dieser Meinung ist nicht nur die Gemeindereferentin von St. Peter und Paul, sondern ein jeder, mit dem die Redaktion dieser Zeitung bei einem Rundgang am Steinberg und auf dem Hochfeld sprach. Auch die Anwohner und die fünf Stadträte, die per Telefon befragt wurden oder zu einem kurzen Statement per E-Mail aufgefordert waren, nennen diese Vorzüge an erster Stelle.
Von der Spalatinstraße am unteren Hochfeld ist Maria Garsky zu Fuß in einer Viertelstunde auf dem Marktplatz – mit dem Fahrrad in fünf Minuten. Zudem fährt der Stadtbus häufig und bringt selbst die Bewohner am nördlichen Hochfeld von der Elsa-Brandström-Straße in einer Zeit, die für die Parkplatzsuche in der Innenstadt kaum ausreicht, in die City.
Privileg und Plage
Das Leopoldina Krankenhaus ist für die Nachbarn Ärgernis und/oder ein Gewinn. Sauer ist, wer vor der eigenen Haustür keinen Parkplatz findet und die Kinder dort nicht spielen lassen kann. Hat der Nachwuchs Grippe oder ein gebrochenes Bein, hat die Nähe zum Leopoldina Vorteile.
Das Angebot an Kindergärten ist beachtlich, das an Grundschulen (Kerschensteiner- und Schillerschule) nicht schlecht. Und weil die Generation, die ab 1956 den Steinberg und das Hochfeld bebaute, ihre Häuser vielfach an den Nachwuchs übergeben oder an junge Familien verkauft hat, werden die Kindergartenplätze nach wie vor gebraucht. Wie beliebt die Wohngegend ist, zeigt sich daran, dass es in den Straßen keine Leerstände gibt.
Bürgerlich, nicht prominent
Zu Unrecht hat das bürgerliche Hochfeld den Beinamen „Prominentenviertel“, der weit besser zum benachbarten Villenviertel auf dem Kiliansberg passt. Geprägt sind Hochfeld und Steinberg vom zweigeschossigen Familienhausbau. Wohnblocks und auch das einst höchste Wohnhaus Deutschlands (25 Geschosse im „Blauen Hochhaus“ am Wildpark, erbaut 1964) gibt es in den nördlichen Randbereichen.
Die bis nach dem letzten Weltkrieg landwirtschaftlich genutzten Flächen waren einst Weinberge. Neben der Nähe zur Innenstadt ist die Nachbarschaft zum Silvana-Bad und zum Wildpark für Ralf Hofmann „großartig“. Als weitere Pluspunkte zählt der Stadtrat die Einkaufsmöglichkeiten (täglicher Bedarf) und die gewachsene Struktur des Wohnviertels auf. Vermisst wird von ihm eine „verbindende Institution, auf oder bei der sich alle treffen können“. Die Kirchweih von St. Peter und Paul sei schön, aber nicht mit den großen Kirchweihen gleichzusetzen.
Kirchen, Tiere und der Sportpark
Im Norden des Hochfelds stehen die Kirchen St. Lukas und St. Peter und Paul. Viel weiter als das Hochfeld erstreckt sich der Steinberg mit dem Wildpark und dem Sportpark Hundertäcker in den Norden. Im Westen wird der Doppelstadtteil vom Zeller Bach und dem Marienbach begrenzt, im Osten durch das Höllental und den Kiliansberg (Entensee-Klingenbrunnstraße).
Christiane Michal-Zaiser gefällt an dem „relativ ruhigen und gewachsenen“ Wohngebiet die „gut funktionierende Nachbarschaft“ und die „durchwachsene“ Bevölkerungsstruktur. Durch den demografischen Wandel würden viele junge Familien nachziehen. „Außerdem finde ich es klasse, dass ich von zuhause aus fußläufig sowohl die Innenstadt zum Einkaufen und Besuch kultureller Veranstaltungen als auch das Höllental oder den Main zum Spaziergang erreichen kann,“ so die Stadträtin.
Warten auf Entlastung
Für den Parkdruck am Leopoldina vergibt Michal-Zaiser einen Minuspunkt und einen weiteren für die Stadtverwaltung, die sich bei der Umsetzung von Entlastungsmaßnahmen viel zu viel Zeit lasse. Ärgerlich sei auch, dass sich viele Autofahrer nicht an die Zone 30 hielten und es an der gegenseitigen Rücksichtnahme beim Begegnungsverkehr in der Segnitzstraße mangele. Begeistert ist die Stadträtin vom Silvana, auf das „Schweinfurt wirklich stolz sein kann“.
Deutlich sagt Stadtratskollege Alexander Dahms, was er von den Rasern hält: „Trotz der 30-Zone in der Elsa-Brändström-Straße fahren viele Hornochsen wesentlich schneller.“
Schweinfurter Stadtteile Unsere Reporter sind in die Stadtteile gegangen, haben in Archiven geblättert und mit Anwohnern gesprochen. Herausgekommen ist eine Serie über das Wohnen, Leben und Arbeiten in Schweinfurt. Dörflich ist Oberndorf geprägt, das Bergl durch den sozialen Wohnungsbau. Haardt, Eselshöhe, Deutschhof und Zeilbaum stammen vom Reißbrett. Auch das Musikerviertel, das Hochfeld, der Steinberg, die Gartenstadt und das Gründerzeitviertel stehen für Epochen. Lange gewachsen sind Klingenbrunn, Höllental und Altstadt. Gewerbe und Industrie bestimmen Maintal, Hafen und Hainig. Die ehemaligen US-Liegenschaften mischen aktuell die Stadtentwicklung auf. Alle Teile der Serie finden Sie gesammelt im Internet unter www.mainpost.de