Die Stadt Röttingen nutzt die Chancen, die sich aus der dem Bedarf nach günstigem Wohnraum für Flüchtlingsfamilien ergeben. 1,1 Millionen Euro hat ihr die Regierung von Unterfranken nun als Förderung für den Umbau des sogenannten Schwarzmann-Hauses zugesprochen. Bei zuschussfähigen Kosten von 1 226 000 Euro entspricht dies dem Höchstfördersatz von 90 Prozent.
Das Geld stammt aus dem von Bund und Ländern finanzierten Stadtbauförderungsprogramm „Soziale Stadt“. Die Belebung der Kernorte und die Beseitigung von Leerständen ist eines der wichtigsten Ziele dieses Programms. Bei verschiedenen Sanierungsmaßnahmen in den zurückliegenden Jahren hat Röttingen bereits in Höhe von mehreren Millionen Euro von dem Programm profitiert. Weil abzusehen ist, dass in den kommenden Jahren vermehrt günstige Wohnungen für Flüchtlinge benötigt werden, hat der Freistaat auf den üblichen Fördersatz von 60 Prozent weitere 30 Prozent aufgesattelt.
Die veranschlagten Gesamtkosten für das Schwarzmann-Haus betragen rund 1,43 Millionen Euro, wie die Regierung von Unterfranken berichtet. Die Stadt hat das ortsbildprägende Anwesen in der Hauptstraße 23, gegenüber dem Rathaus gelegen, gekauft. Es liegt im denkmalgeschützten Ensemble und im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet der Altstadt. Die Wohnungen stehen seit Jahren leer und auch die Ladenfläche im Erdgeschoss ließ sich seit der Geschäftsaufgabe dort nicht mehr vermieten.
Für die Sanierung des Gebäudes wurde seit Jahren nach einer tragbaren baulichen, aber für die Stadt auch wirtschaftlich vertretbaren Lösung gesucht. Die sich nun ergebende Chance, einerseits einen langfristigen Leerstand zu beseitigen und gleichzeitig dringend benötigten Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge bei erhöhtem Fördersatz zu schaffen, bietet hierzu eine Win-Win-Situation, wie die Regierung in ihrer Mitteilung schreibt. Sieben Jahre lang muss das Haus anschließend anerkannten Flüchtlingen als Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. In dem Gebäude sollen drei Wohnungen mit jeweils vier bis fünf Zimmern entstehen, wobei auch die ehemalige Ladenfläche zu Wohnraum umgenutzt wird.
Auf den Geschmack gekommen
Die Stadt Röttingen ist damit nach Iphofen und Kürnach erst die dritte unterfränkische Kommune, von der Städtebauförderung Mittel zur Beseitigung von Leerständen und der gleichzeitigen Schaffung von Wohnraum für anerkannte Asylbewerber Fördermittel erhält, so die Regierung von Unterfranken weiter.
Damit scheint man in dem Tauberstädtchen auf den Geschmack gekommen zu sein. Denn inzwischen hat die Stadt auch ein weiteres leer stehendes Wohnhaus in der Taubergasse 1, direkt neben dem Rathaus, gekauft. Auch für dessen Sanierung will die Stadt die 90-Prozent-Förderung in Anspruch nehmen, um günstigen Wohnraum zu schaffen.
Die Regierung von Unterfranken betont derweil, dass man weiteren Kommunen für vergleichbare Projekte gerne beratend zur Verfügung steht.