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GADHEIM: 1,8 Millionen Euro für Ausbildungs-Internat für psychisch belastete Jugendliche

GADHEIM

1,8 Millionen Euro für Ausbildungs-Internat für psychisch belastete Jugendliche

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    Starke Symbole: die von Auszubildenden des Schreinerhandwerks kunstvoll gefertigten Kreuze wurden von Domkapitular Clemens Bieber (Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese Würzburg), BBW-Leiter Andreas Halbig, Provinzialvikar Pater Franz-Ulrich Otto (Salesianer Don Boscos), MdL Paul Lehrieder, dem ehemaligen bischöflichen Finanzdirektor Adolf Bauer und Bürgermeister Jürgen Götz präsentiert.
    Starke Symbole: die von Auszubildenden des Schreinerhandwerks kunstvoll gefertigten Kreuze wurden von Domkapitular Clemens Bieber (Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese Würzburg), BBW-Leiter Andreas Halbig, Provinzialvikar Pater Franz-Ulrich Otto (Salesianer Don Boscos), MdL Paul Lehrieder, dem ehemaligen bischöflichen Finanzdirektor Adolf Bauer und Bürgermeister Jürgen Götz präsentiert. Foto: Fotos: Dieter Gürz

    Noch vor drei Jahren war die Belegungssituation beim Berufsbildungswerk Würzburg (BBW) kritisch. Entlassungen und sogar die Schließung der Einrichtung drohten. Jetzt gab es Grund zum Feiern auf dem Markushof im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim, einem Teil der Caritas-Don-Bosco GmbH. Seit dem Dreikönigstag ist ein neues Wohn-Haus für 24 stark psychisch belastete junge Menschen und Autisten in Betrieb, jetzt wurde es feierlich eingeweiht.

    Das neue Internatsgebäude ist nach den Worten des BBW-Leiters Andreas Halbig ein „gelungenes und angenehmes Haus“, das auch gut in die Landschaft passe. Halbigs Dank galt dem Architekturbüro Hentschel und Schulz und den am Bau beteiligten 20 Handwerksbetrieben, die trotz des beengten Planungs- und Baufensters von gerade einmal einem Jahr sich durch Zuverlässigkeit und durch eine hohe Qualität ausgezeichnet hätten.

    Es entstanden für 1,8 Millionen Euro für zwei Wohngruppen 24 Appartements mit Nasszelle, Gemeinschaftsräume, zwei Küchen und Betreuerzimmer mit insgesamt 873 Quadratmetern Nutzfläche. Wertvolle Hilfe leisteten dabei auch die Werkstätten des BBW. So fertigten die Schreiner nicht nur die Kreuze sondern auch alle Möbel der Inneneinrichtung. Noch erstellt werden müssen durch die GaLaBau-Auszubildenden die Außenanlagen.

    Alle Bauvorhaben, Sanierungen oder Umbauten muss das BBW selbst erwirtschaften. Es erhält keine staatlichen oder kirchlichen Subventionen, auch nicht von den Gesellschaftern, der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos und dem Caritasverband der Diözese. Nur für den Betrieb gibt es die mit den Agenturen für Arbeit (Reha-Bereich) oder mit den Jugendämtern (heilpädagogischer Bereich) vereinbarten Tageskostensätze.

    Reha-Team-Leiter Peter Müller von der Agentur für Arbeit, die als Kostenträger der beruflichen Rehabilitation Partner und Begleiter des BBW ist, rief in Erinnerung, dass vor drei Jahren die Belegungssituation beim BBW kritisch war, Entlassungen und sogar die Schließung der Einrichtung drohten.

    Nach einer Gesprächsrunde mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm sei dann das BBW der Empfehlung gefolgt, neben Lernbehinderten auch Jugendliche mit psychischen Erkrankungen oder Autismus-Spektrum-Störungen aufzunehmen. Es sei höchst erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit die Umstellung auf den neuen Personenkreis erfolgt sei, sagte Müller. Heute rede man nicht mehr über die Schließung, sondern könne die Einweihung des neuen Internatsgebäudes feiern.

    Wie BBW-Verwaltungsleiter Hilmar Lipp berichtet, gab es eine Flut von Anmeldungen junger Menschen, die psychisch stark belastet sind. Waren es vor zwei Jahren noch 200 junge Leute, denen das BBW eine Berufsvorbereitung und Ausbildung bot, so sei man nun mit 320 (davon 140 in Gadheim) an der Obergrenze angelangt.

    In manchen der 37 Ausbildungsberufe, die das BBW in Würzburg am Schottenanger und in Gadheim anbietet, gebe es Wartelisten. Es seien Berufe mit Abschlüssen, die die IHK anerkennt und abnimmt. 83 Prozent der Absolventen fanden bisher innerhalb eines halben Jahres ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.

    Außer dem neuen Wohnheim in Gadheim betreibt das BBW noch ein Internat mit 100 Plätzen in Würzburg und verfügt über 30 Plätze im betreuten Wohnen und 30 angemietete Plätzen im Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Veitshöchheim. Außerdem ist im Hotelkomplex in Gadheim eine weitere Gruppe mit 14 Leuten untergebracht.

    Vom Wohlfühlcharakter im Innern der neuen Einrichtung konnten sich nach den Reden und der Segnung auch die Gäste bei einem Rundgang durch das Haus ein Bild machen. Reihum konnte man hören, dass es gelungen sei, mit diesem Gebäude eine wunderbare Einrichtung mit familiärem Charakter zu schaffen, in welcher eine angenehme Atmosphäre herrsche, die es den Bewohnern ermögliche, sich in ihrer kleinen Wohngemeinschaft zu bewegen oder sich auch zurück zu ziehen. Es sei dies genau die richtige Umgebung für die Internatsbewohner, die psychisch belastet sind, Stress und Druck nicht aushielten und deshalb krank wurden.

    Betreut werden die 24 Internatsbewohner durch pädagogisch und psychologisch versierte Sozialpädagogen und Erzieher nach der Ausbildung von 16 bis 24 Uhr und auch am Wochenende. Von den Strapazen der Ausbildung, so erklärt Gruppenleiter Philipp Groh, können sich die Bewohner hier zurückziehen und sich in ihrer Freizeit auch sportlich oder kreativ betätigen. Es gibt eine Laufgruppe, Fußball, Football, Progressive Muskelentspannung und Schwimmen beim BFW in Veitshöchheim sowie Basteln, Musikunterricht und Gesprächsangebote.

    Das Internat ist aber kein Hotelbetrieb, sondern die Bewohner müssen sich selbst versorgen. Dafür steht jeder Gruppe eine gemeinsame Wohn-/Essküche zur Verfügung.

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