Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: 10 Jahre Autorenkreis: Vom Stammtisch zur literarischen Institution

WÜRZBURG

10 Jahre Autorenkreis: Vom Stammtisch zur literarischen Institution

    • |
    • |

    Vor gut zehn Jahren sagten eine Buchhändlerin, ein Krimi-Autor und eine Dramatikerin: „Die Leute, die hier was mit Literatur zu tun haben, müssten sich öfter mal unterhalten.“ So kam es zu einem Stammtisch, an den sich bald auch eine lustige Dichterin, ein Filmemacher und noch zwei Krimi-Autoren setzten, die sich freilich nicht allein von ihrer Schreibe ernähren mussten. Rainer Greubel, einer aus der Mehrheit der Kriminalschriftsteller, erinnert sich: „Das war nichts Zielstrebiges. Wir waren insoweit Gleichgesinnte, als wir Erfahrungen austauschen konnten, zum Beispiel wie man an Verlage herantritt.“

    Immerhin, bald fand sich der Name „Autorenkreis Würzburg“ für den lockeren Zusammenschluss. Die Initiatoren und frühen Mitglieder hießen teils durchaus prominent: Roman Rausch, Anna Cron, Günter Huth, Cornelia Boese, Christian Kelle, Gunther Schunk. Einige von ihnen wohnen heute nicht mehr in der Region, andere nehmen nicht mehr an den – immer beachtlicher werdenden – Kreis-Aktivitäten teil. Trotzdem sind die derzeit 23 Autoren noch solch eine bunte Mischung wie am ersten Tag. Und gerade damit haben sie es geschafft, sich in der regionalen Kultur zu etablieren – und damit die Literatur als lebendige, menschengemachte Kunstform im Bewusstsein zu halten. Das feiern die Autoren an diesem Freitag.

    Derzeit mit Sprecher-Trio

    Von Bibliothekaren heißt es, sie hätten Sinn für Ordnung und etwas mit Büchern zu tun. Das trifft auf Ulrike Sosnitza zweifellos zu, bestätigt Rainer Greubel: „Sie hat den Autorenkreis sehr viel deutlicher strukturiert.“ Dank der gebürtigen Darmstädterin machten die Literaturfreunde nun Terminlisten für ihre künftigen Taten. Es wurden Sprecher ausersehen, die den Kreis nach außen vertreten; derzeit ein Trio: Greubel, Schunk und die in jüngster Zeit mehrfach preisgekrönte Erzählerin Ulrike Schäfer. Endlich fand man auch einen Ort, an dem der Autorenkreis ungestört arbeiten kann. Denn dem Stammtisch wurden die Kneipen der ersten Jahre bald zu laut, er blieb aber auch im Hinterraum eines Privattheaters nicht ungestört genug. Dann lud der Galerist Gerd Michel die Schriftbeflissenen in seinen Ausstellungsraum ein. Dort treffen sie sich jetzt monatlich, lesen sich gegenseitig neueste Texte vor und – pflücken sie auseinander. In kritischer Solidarität geht es bei diesen Werkstätten um Details.

    Auch neue Interessenten müssen da durch. Sie stellen sich bei einer Lesung mit Diskussion vor. Dann wird abgestimmt. Zwei Drittel aller Bewerber werden aufgenommen. Gern hätte der Kreis mehr jüngere Mitglieder. Die bundesweit renommierte Poetry-Slammerin Pauline Füg und der Jean-Paul-Fan Johannes Jung stehen in ihren dreißiger Jahren und sind damit die Kreis-Nesthäkchen.

    Neue Auftrittsorte gewonnen

    Austausch über die Buchbranche, Verbesserung der eigenen Arbeit – ein drittes Kreissegment ist das Veranstalten von Lesungen. Mehrere Auftrittsorte hat der Autorenkreis bereits für die Literatur gewonnen, beispielsweise im Theater Chambinzky eine regelmäßige Rezitationsreihe etabliert. Und damit sich selbst als Institution im regionalen Kulturleben. „Da sind wir schon ein bisschen stolz drauf“, sagt Gunther Schunk über den Neujahrsempfang des Autorenkreises, der nun schon viermal in der Stadtbücherei stattfand und als mittleres gesellschaftliches Ereignis gilt.

    Die Kreisler treten vorzugsweise im Dreierpack vor die Mikrofone. An einem einzigen Abend lesen sie für Hörer mit ganz verschiedenen Vorlieben – nacheinander. Zusammengehalten werden die Texte besonders durch das eine Band: dass ihre Urheber dem Autorenkreis Würzburg angehören. Dieses Qualitätssiegel soll auch genügen, wenn demnächst der dritte Sammelband erscheint.

    Fest mit Lesungen

    Zum Zehnjährigen laden die Autoren am Freitag, 8. Mai, zu einem Fest mit Lesungen, 18 Uhr im Kunsthaus Michel, Semmelstraße 42. Nach zwangloser Begegnung rezitieren ab 19 Uhr Hans-Jürgen Beck, Eva Büttner-Egetemeyer, Erhard Löblein, Johannes Jung, Ulrike Schäfer, Gunther Schunk und Christine Weisner Texte zum Thema Zehn. Bei einer Buch- und CD-Tombola gewinnt jedes zweite Los. Der Eintritt ist frei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden