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Kürnach: 100 Tage Bürgermeister: "Neuling" René Wohlfart über sein Amt

Kürnach

100 Tage Bürgermeister: "Neuling" René Wohlfart über sein Amt

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    Bei der Rückfahrt aus dem Urlaub hat sich Bürgermeister René Wohlfart bereits auf die Arbeit im Rathaus gefreut und war besonders von den Fortschritten am Wasserspielplatz Güßgraben angetan.
    Bei der Rückfahrt aus dem Urlaub hat sich Bürgermeister René Wohlfart bereits auf die Arbeit im Rathaus gefreut und war besonders von den Fortschritten am Wasserspielplatz Güßgraben angetan. Foto: Aurelian Völker

    Erst in der Stichwahl setzte sich René Wohlfart (SPD) im Kampf um das Bürgermeisteramt in Kürnach durch - und folgte damit auf Thomas Eberth (CSU), der aufgrund der Landratswahl nicht mehr in Kürnach antrat. Im Interview spricht der 48-Jährige über das neue Arbeitspensum, die Nervosität bei seiner ersten Trauung - und warum er nach dem Urlaub nicht sofort ins Rathaus kommen konnte.

    Frage: Herr Wohlfart, wie sitzt es sich im Chefsessel?

    René Wohlfart: Es macht mir wahnsinnig viel Spaß. Zwar läuft jeder Tag anders ab, als ich es mir am Anfang vorgestellt habe, aber die Abwechslung bereitet mir viel Freude.

    Wie hat sich Ihr Arbeitspensum im Vergleich zu Ihrer vorherigen Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär verändert?

    Wohlfart: Ich hatte schon immer lange Tage. Als Bürgermeister arbeite ich auf dem Papier 40 Stunden pro Woche, aber in der Realität sind es einige mehr. Das ist aber auch Zeit, die man braucht. Oft nutze ich den späten Nachmittag um Dinge wegzuarbeiten, die ich tagsüber aufgrund anderer Termine nicht geschafft habe. Und ich gehe davon aus, dass die Tage nach der Corona-Pandemie noch länger werden.

    Haben Ihre Frau und Ihre Kinder angesichts des Arbeitspensums schon Zweifel geäußert?

    Wohlfart: Meine Familie ist das gewohnt. Während meiner Zeit als Pilot war ich oft fünf oder sechs Tage am Stück weg. Jetzt ist das viel besser, ich bin nahe bei meiner Familie, den Freunden und den Bürgern.

    Was waren bislang die größten Herausforderungen?

    Wohlfart: Die Vorbereitung auf die erste Sitzung. Da habe ich mir schon Gedanken gemacht, wie ich als Neuling ankomme. Gerade nach so einem harten Bruch, schließlich wurde der Bürgermeister 24 Jahre von der CSU gestellt. Herausfordernd ist es auch, den Spagat zu schaffen, Dinge vernünftig voranzubringen und dabei die Kosten im Auge zu behalten. Denn eines meiner Ziele ist es, die Schulden in den Griff zu bekommen.

    Und welche drei Momente waren am schönsten?

    Wohlfart: Meine erste Trauung, die ich im Freien an der Kapelle abgehalten habe. Ich glaube, dass ich anfangs aufgeregter als das Brautpaar war. Ein schöner Moment war für mich zudem mein Geburtstag, als die Kindergartenkinder ein Lied für mich gesungen haben. Gefreut habe ich mich auch über den Besuch beim Hüttendorf, welches ein voller Erfolg war. Dort habe ich gemerkt, dass es die richtige Entscheidung war, trotz Corona am Hüttendorf festzuhalten.

    Was gefällt Ihnen an der Funktion des Bürgermeisters am besten?

    Wohlfart: Die Möglichkeit, Sachen, die man als richtig und wichtig erkannt hat, zeitnah umzusetzen. Man sieht die Erfolge seines Tuns und bekommt ein sehr direktes Feedback von den Bürgern. Das finde ich gut und spannend.

    Wie fühlen Sie sich im Rathaus aufgenommen?

    Wohlfart: Dass mich die Mitarbeiter der Verwaltung so gut aufgenommen haben, hat mir den Einstieg erleichtert. Ich wurde sehr offen aufgenommen und bei Fragen bekomme ich immer kompetente Erklärungen. Ich treffe mich wöchentlich mit dem Team vom Bauhof, der Verwaltung und den Schulbediensteten. Die Treffen sind völlig frei und informell. Dabei ergeben sich oft viele Dinge, die man anders nicht erfahren hätte.

    Der Gemeinderat ist völlig neu zusammengesetzt. Wie empfinden Sie bislang die Zusammenarbeit?

    Wohlfart: In den Sitzungen wird sehr oft wiederholt, was die Vorredner schon gesagt haben. Das könnte noch besser werden, ansonsten läuft es sehr gut. Wir haben auch einen Workshoptag zum Thema Kommunal- und Verwaltungsrecht abgehalten. Da haben viele gemerkt, dass die Wünsche und Möglichkeiten manchmal weit voneinander abweichen. Nach der Mittagspause haben wir dann die gemeindlichen Liegenschaften besichtigt. Schön war, dass jeder dabei war, egal ob alter Hase oder Neuling.

    Eine Ihrer ersten Handlungen war es, ein Bürgerforum zu installieren. Was erhoffen Sie sich davon?

    Wohlfart: Das haben wir mit Absicht völlig ungeregelt gelassen. Es ist zunächst ein Versuch, vielleicht müssen wir auch irgendwann Regeln einführen. Ich bin schon gespannt, wie das erste Forum vor der nächsten Sitzung abläuft.

    Wie haben Sie sich von den ersten 100 Tagen erholt?

    Wohlfart: Wir waren für drei Wochen mit dem Auto in Griechenland. Zuhause war alles geregelt, die Übergabe verlief sauber, meine beiden Kollegen haben ihre Arbeit im Rathaus super gemacht. Auch die Erholung war grandios und bei der Abreise habe ich mich schon auf das Rathaus gefreut. Leider musste ich unfreiwillig noch zwei Tage Urlaub anhängen. Wir sind zwar extra früher abgereist und haben uns bereits an der Autobahn auf Corona testen lassen, doch das Ergebnis kam leider erst nach fünf Tagen.

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