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WÜRZBURG: 1000 Metaller machen Druck

WÜRZBURG

1000 Metaller machen Druck

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    Warnstreike der Metaller in der Würzburger Innenstadt.
    Warnstreike der Metaller in der Würzburger Innenstadt. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    23  Busse, sagt Walther Mann, hatten am Dienstag 1000 Metaller zum Treffpunkt Viehmarktplatz gebracht. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall der Verwaltungsstelle Würzburg hat einen straffen Zeitplan vorgegeben: Um 12.30  Uhr soll der Zug der Demonstranten abmarschieren über die Dreikronenstraße, wo die Autos stehen bleiben müssen, und die Alte Mainbrücke zum unteren Markt.

    Die meisten Protestler mit Westen und roten Kappen machen mit Trillerpfeifen und Tröten Krach, verlangen Aufmerksamkeit, um für mehr Geld in ihren Jobs zu kämpfen. Sie wollen 5,5 Prozent mehr. Das steht auf ihren Transparenten und Schildern. Einige asiatische Touristen schauen erstaunt und versuchen, dem Lärm rasch zu entkommen.

    Mann sagt, Warnstreiks fänden „heute geballt“ statt, bereits um 10.30 Uhr in Schweinfurt und jetzt in Würzburg. 13 Firmen aus dem Bereich Metall seien in Würzburg vertreten: die Beschäftigten von Koenig & Bauer, vom Automobilzulieferer Brose und von Noell (alle Würzburg), aus Kitzingen von Frankenguss, von GEA Brewery Systems (ehemals Huppmann), Leoni Bordnetze, Baumüller Nürnberg – Werk Kitzingen, aus Volkach von der Firma Bosch Rexroth Mechatronics, aus Karlstadt von Düker, aus Thüngen von der Firma SchmitterGroup, aus Marktheidenfeld von Warema SE und Warema Kunststoff und Maschinenbau, von der Firma Braun, und aus Trennfeld vom KoeBau-Werk III.

    2,3 Prozent, wie zuletzt von den Arbeitgebern geboten, hätten mit Fairness „nichts, aber auch gar nichts zu tun. Damit können wir, wenn's gut kommt, gerade die Preissteigerungsrate in 2013 ausgleichen“, sagt Mann später bei der Kundgebung am unteren Markt. Viele Unternehmen hätten eine außerordentlich gute Ertragslage, stabile Aussichten für das laufende Jahr und „den positiven Ausblick für 2014“. Das vorliegende Angebot „ignoriert eure guten Leistungen! Hier wird Stimmung gegen uns alle gemacht. Ihr sollt verzichten, damit Manager und Kapitalbesitzer ungehindert ihre Rendite einfahren können. Nicht mit uns!“  

    Johann Schmitt und Martin Weidner von Noell Mobile Systems monieren das System „hire and fire“: einstellen und 'rausschmeißen nach Belieben durch Werksverträge, die die Tarifverträge unterlaufen. „Wenn die Arbeitgeber viel Gewinn machen, wollen wir ein bisschen was davon abhaben,“ sagt einer der beiden noch. Sie hätten in den letzten Jahren immer wieder zurückstecken müssen, die Arbeitgeber hätten „die Krise vorgeschoben“. Ronny Tzitschke, Dreher bei der Firma Baumüller, hat selbst die leidvolle Erfahrung gemacht, in eine Leihfirma abgeschoben worden zu sein. Erst nachdem sich die Gesetzeslage geändert hat, habe sein Arbeitgeber ihn wieder eingestellt. Nebenan trägt jemand ein Schild mit der Aufschrift: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Und deswegen kämpft auch die Elektronikerin Ann-Kathrin Igerst mit, die bei Brose die Fertigungslinien für den Motorenbau betreut, wo viel verdrahtet wird.

    Insgesamt 530 000 Menschen aus über 2000 Betrieben hätten bis Dienstag an den Warnstreiks in Deutschland teilgenommen, sagt der Zweite IGM-Bevollmächtigte Werner Flierl und erklärt sich solidarisch mit Streikenden von Amazon und mit den Beschäftigten im Einzelhandel. „Wir scherzen nicht! Wir meinen es ernst!“ stellt Walther Mann klar. Die Arbeitgeber hätten bis zu diesem Mittwoch um 12 Uhr ihre „letzte Chance“, bis zur großen Tarifkommission in München. Dann könnten unbefristete Streiks folgen.

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