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GROMBÜHL: 15 Jahre Waldkindertagesstätte "Baumhaus"

GROMBÜHL

15 Jahre Waldkindertagesstätte "Baumhaus"

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    Lecker: Viele Köche bereiten in der Waldkindertagesstätte „Baumhaus“ einen wohlschmeckenden Brei aus Matsch zu.
    Lecker: Viele Köche bereiten in der Waldkindertagesstätte „Baumhaus“ einen wohlschmeckenden Brei aus Matsch zu. Foto: Foto: Franz Nickel

    Samuel spielt am liebsten Verstecken im Gestrüpp, Sonya mag Hütten bauen, Milena träumt gern in der Hängematte, Eybe buddelt oft Tunnel, Ida beobachtet immer den Ameisenstaat und füttert die tierischen Nachbarn zuweilen mit einem toten Grashüpfer, und wo sich Jaromir am häufigsten aufhält, ist klar: ein Stockwerk höher sitzt er in der Astgabel einer Buche und genießt von hier aus die Aussicht. So sieht der Aufenthaltsraum der Mädchen und Jungen der Waldkindertagesstätte Baumhaus aus, die am Samstag, 21. September, in freier Natur ihr 15-jähriges Bestehen feiert.

    Ben gehört zu den fleißigen Handwerkern der 24-köpfigen Kindergartengruppe. Gewissenhaft erklärt er, dass man nur mit dem „Werkzeugführerschein“ Hammer, Bohrer und Säge ins Unterholz mitnehmen und dort vor sich hin werken darf. Ohne diese Zulassung, auf der übrigens ein Foto sowie ein offizieller Stempel prangen, hat man nur die Chance, im Zentrum des „Bärenfalle“ genannten Aufenthaltsbereichs unter Aufsicht zu hantieren.

    Die Waldkindertagesstätte Baumhaus entstand 1998, als die „Waldkindergarteninitiative“ geeignete Räume suchte und sich mit der „Freien Kindertagesstätte“ zusammenschloss, die eine Bleibe in der Scharoldstraße hatte. Die Trägerschaft übernahm der Verein für ökologisches Lernen, dessen Vorsitzende aktuell Anke Camphausen ist.

    Pioniere in Bayern

    „Wir waren der erste Waldkindergarten in Bayern, den der Staat förderte“, erinnert sie sich. Mittlerweile sind zahlreiche vergleichbare Einrichtungen entstanden, ihrer Kenntnis nach allein in Unterfranken circa ein Dutzend. Dennoch „sind wir im Regierungsbezirk einmalig, weil Kinder und Betreuer pro Woche zwei ganze Tage draußen verbringen“. Nur zwei Nachmittage in jeder Woche hält sich die Gruppe im Haus zum Malen, Kochen und Basteln auf.

    „Die zwei ganzen Tage im Wald gibt es auch im Winter“, erzählt Diplom-Pädagoge und Einrichtungsleiter Georg Desor. Wenn es einmal „Bindfäden“ regnet, suchen die kleinen und großen Abenteurer im beheizbaren Bauwagen oder dem Tipi (Indianerzelt) Schutz. „Bei minus 15 Grad sind wir auch schon mal früher zurückgefahren“, fügt er hinzu. Nur bei Gewitter und Sturm bleibt die Gruppe auf jeden Fall im Gebäude in der Scharoldstraße.

    Ansonsten fahren die Kinder täglich um 9.10 Uhr mit der Buslinie 13 nach Oberdürrbach und entscheiden dabei, welches der vier zur Verfügung stehenden Reviere sie besuchen wollen. Nach dem Morgenkreis beginnt das freie Spiel, das den wichtigsten Teil des Tagesgeschehens ausmacht. Diese Art der Beschäftigung bildet den Mittelpunkt der Baumhaus-Pädagogik. Denn: Gerade im Kindergartenalter komme dem freien Rollenspiel, der spielerischen Erkundung der Umwelt, dem Ausdruck und der Bewältigung von Gefühlen und Bedürfnissen eine entscheidende Bedeutung zu.

    „Wir haben den 'Friedensbaum', zu dem zwei Kinder gehen, die ein Problem miteinander haben“, informiert Kinderpflegerin Yvonne Zürl, die seit 15 Jahren mit von der Partie ist. Dort suchen die Beteiligten eine Lösung. Zürl: „Wir mischen uns nicht ein, wenn es nicht unbedingt sein muss“.

    Laut zwitschernde Vögel begrüßen jeden Morgen die ankommende Rasselbande und häufig zieht ein Bussardpärchen hoch oben am Himmel seine Kreise. „Einige Male sind schon Rehe an uns vorbeigesprungen“, erinnert sich Yvonne Zürl. Eine Begegnung mit Wildschweinen hat es zwar noch nie gegeben, aber die Kinder haben schon oft Spuren dieser Borstenviecher entdeckt.

    Fest am 21. September

    Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens lädt die Waldkindertagesstätte Baumhaus alle Interessierten für Samstag, 21. September, von 14.30 bis 17 Uhr zu einem Waldfest mit vielen Spielen und Aktionen in der „Bärenfalle“ ein. Sie befindet sich am Waldrand in Oberdürrbach in unmittelbarer Nähe zum Sportgelände des SV.

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