Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

25 Jahre Kinderrechte: Das Recht auf eine Identität

Stadt Würzburg

25 Jahre Kinderrechte: Das Recht auf eine Identität

    • |
    • |
    Dieter Wenderlein bei einem Besuch in Ostafrika.ST. EGIDIO
    Dieter Wenderlein bei einem Besuch in Ostafrika.ST. EGIDIO Foto: Foto:

    25 Jahre Kinderrechte

    Art. 7: Du hast das Recht auf eine Geburtsurkunde, auf eine Staatsangehörigkeit und auch das Recht, deine Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden.

    Kontakt und Infos: Gemeinschaft Sant’Egidio e.V., Schönthalstraße 6, 97070 Würzburg, Tel. (0931) 322940

    www.santegidio.de

    info@santegidio.de

    25 Jahre Kinderrechte: Heute vor 25 Jahren, am 20. November 1989, wurden die Rechte von Kindern und Jugendlichen in der UN-Kinderrechtskonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet – in 54 Artikeln. Fast alle Staaten der Erde haben sie ratifiziert. In einer Serie stellen wir dazu neun Würzburger Organisationen vor, die speziell für die Einhaltung von Kinderrechten arbeiten.

     *
    Pro Jahr werden etwa 51 Millionen Kinder, also im Schnitt jedes dritte Neugeborene, nicht bei den Meldebehörden erfasst. Schätzungen zufolge sind in Afrika nur 30% bis 44% der Kinder unter fünf Jahren registriert. Aus rechtlicher Sicht existieren diese Kinder nicht. Dabei stellt eine melderechtliche Registrierung einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Menschenrechte dar. Nicht registrierte Personen haben bei der Wahrnehmung ihrer Menschenrechte und Bürgerpflichten mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen. Sie können beispielsweise nur unter erschwerten Bedingungen eine Schullaufbahn sowie wirtschaftliche Aktivitäten beginnen, sind in ihren politischen Rechten eingeschränkt, dürfen Erbschaften im Zweifelsfall nicht antreten. Bei Kindersoldaten oder verschleppten Kindern ist es äußerst schwierig, diese aufzufinden, wenn sie nirgends registriert sind und somit de facto nicht existieren. In Deutschland ist eine Registrierung beim Einwohnermeldeamt selbstverständlich. Die ehrenamtlichen Mitglieder der 1981 gegründeten Würzburger Gemeinschaft Sant’Egidio helfen dabei, dies auch in Afrika zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Mit dem Programm BRAVO (Birth Registration for All Versus Oblivion, engl. f.: Meldung nach der Geburt gegen das Vergessenwerden) werden Meldebehörden in mehreren afrikanischen Ländern unterstützt. „Das langfristige Ziel von BRAVO ist die Stärkung der Menschenrechte und insbesondere des rechtlichen Schutzes von sozial schwachen Gruppen wie Kindern, Frauen und Menschen mit Behinderung“, erklärt Dieter Wenderlein, Sprecher der Gemeinschaft Sant’Egidio. Die Schwerpunktländer des Programms sind das westafrikanische Burkina Faso sowie das südostafrikanische Mosambik. „Seit 2009 wurden in Burkina Faso im Rahmen einer nationalen Registrierungskampagne, die Sant’Egidio mit BRAVO maßgeblich unterstützt, etwa 3,5 Millionen Kinder und Erwachsene registriert“, so Wenderlein.„Im Rahmen eines aktuellen Projekts bauen wir in Mosambik in zwei großen staatlichen Gesundheitszentren, mit denen wir seit über zehn Jahren eng in der medizinischen Versorgung von Menschen mit HIV/AIDS zusammenarbeiten, lokale Büros der Meldebehörden, also ?kleine Einwohnermeldeämter‘ auf“, berichtet Dieter Wenderlein. Dies ermöglicht es, dort geborene Babys und Kinder, die von ihren Müttern wegen gesundheitlicher Probleme in die Zentren gebracht werden, direkt und kostenlos zu registrieren. Ziel ist, auch die anderen Familienmitglieder in die Melderegister einzutragen und ihnen Geburtsurkunden zu übergeben. Desweiteren werden Sensibilisierungs- und Registrierungskampagnen in armen Stadtvierteln und ländlichen Bereichen durchgeführt, damit sich die arme Bevölkerung vor Ort kostenlos registrieren kann und Geburtsurkunden erhält. „Während der Sensibilisierungskampagnen informiert eine Theatergruppe in unterhaltsamen Aufführungen über die Möglichkeit, den Ablauf und den Nutzen einer Anmeldung beim Einwohnermeldeamt, und welche Rechte damit verbunden sind“, erzählt Wenderlein, der normalerweise mindestens einmal pro Jahr nach Mosambik reist. „Wir setzen uns dafür ein, Kinder der Unsichtbarkeit zu entreißen und ihnen die Möglichkeit zu gewähren, ihre vollen Rechte in Anspruch zu nehmen und verantwortliche Bürger ihres Heimatlandes zu werden.“
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden