Aufregung und ein gewisses Vibrieren ist am Dienstag, Mittwoch und Freitag im gesamten Schulhaus des Gymnasiums Marktbreit zu spüren. Die großen Aufführungen des Zirkus Gymnelli stehen an und die Aufregung und Spannung der über 100 Zirkuskinder überträgt sich auf alle.
Seit 30 Jahren gibt es den Zirkus am Gymnasium Marktbreit, der von der Lehrerin Barbara Clobes ins Leben gerufen wurde. Mit 22 Schülerinnen und Schülern und mit einer minimalen Ausstattung startete das Projekt einst. Inzwischen sind jedes Jahr über 100 Kinder dabei. Dazu kommen noch die "schwarzen Helfer", die in der Kulisse arbeiten und auch die "ehemaligen Zirkuskinder", die beim Training helfen. Als die "Zirkusdirektorin" nach 23 Jahren in Pension ging, wurde der Zirkus weitergeführt.
Friederike Knobling hatte zwar das Gymnasium Markbreit selbst nicht besucht, aber da ihre Mutter dort unterrichtete, war ihr der Zirkus vertraut. Und so hat sie, als sie als Lehrerin an die Schule kam, die Leitung übernommen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Kollegen Inaki Urkiaga.
Eine der ersten Zirkusgruppen an Schulen in Bayern

Der Zirkus Gymnelli gehörte zu den beiden ersten Zirkusgruppen, die es vor 30 Jahren an bayerischen Schulen gab. Teilnehmen konnten Schülerinnen und Schülern ab der 5. Jahrgangsstufe. Es wurden gemeinsam Zirkuselemente oft bis zur Perfektion geübt. Die Zirkuskinder sind geschult in Bodenturnen, Partner-, Gruppen- und Geräteakrobatik, Adagio, Seilspringen, Einrad, Hocheinrad, Jonglage mit Bällen, Keulen, Ringen und Feuer, Diabolo und Devilsticks, Clownerie und schwarzes Theater.
Während der vielen Jahre kamen immer mehr Zirkuselemente dazu, wie das Trapez, der Arial-Ring, das Vertikaltuch, Seiltanz und Feuernummern. Die Zirkuskinder geben immer ihr Bestes, auch bei Veranstaltungen wie in Seniorenheimen, wo sie für Freude sorgen, bei Eröffnungen oder dem Kinderfest in Würzburg. Doch das Können alleine ist nicht das Beeindruckende, sondern das pädagogische Element, das in dieser Gruppe zum Tragen kommt. Die Jugendlichen lernen während des Trainings Verantwortungsbewusstsein und soziales Verhalten.
Ehrung für das soziale Engagement

Die Großen helfen ganz selbstverständlich den Kleinen; es geht um Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Zusammenarbeit. "Es ist eine Schulgemeinschaft über die Jahrgangsstufen hinweg mit einem gelebten Teamgeist", sagt Schulleiter Friedhelm Klöhr. Und weiter meint er, dass im Zirkus auf einer anderen Schiene gelernt wird als sonst in der Schule.
Für das soziale Engagement des Zirkus, der auch zusammen mit Behinderten und Asylbewerbern arbeitete, wurde Barbara Clobes vor zehn Jahren mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande ausgezeichnet. Sie ist froh, dass der Zirkus am Gymnasium Marktbreit weitergeführt wird und die Bezeichnung "Zirkuskind" immer noch eine besondere Auszeichnung ist.
Zum 30-jährigen Bestehen hat Barbara Clobes mit Unterstützung vieler ehemaliger Zirkuskinder ein sehenswertes Buch mit vielen Erinnerungen zusammengestellt. Dieses ist bei den Aufführungen erhältlich.
Aufführungen des Schulzirkus Gymnelli finden statt am Dienstag, 11. Juli, Mittwoch, 12. Juli, und Freitag, 14. Juli, jeweils um 19 Uhr, in der Sporthalle des Marktbreiter Gymnasiums. Der Eintritt ist frei.