Es ist ein Experiment. Eine jahrelange Grombühler Tradition wird umgekrempelt – und zwar von einem kreativen Team aus Jugendlichen. In Eigenarbeit gestalten sie in diesem Jahr erstmalig das Krippenspiel der Pfarrei St. Josef an Heiligabend. Dass dabei auf viele Kirchgänger eine Überraschung wartet, ist gewiss.
„Sie haben das traditionelle Krippenspiel komplett abgeändert“, erzählt Claudia Wührl. Die Lehrerin betreut das Projekt und steht den Jugendlichen – wenn nötig – mit Rat und Tat zur Seite. „Es spielt in der heutigen Zeit und ist sehr modern inszeniert.“ Josef und Maria sitzen nicht in einem Stall, sondern chatten im Internet. Beiden werden von ihren Eltern vor die Tür gesetzt. „Die Jugendlichen hatten ganz genau Vorstellungen, wie alles ablaufen soll“, sagt Wührl.
Seit dem 18. November proben die rund 35 Kinder und Jugendlichen einmal pro Woche. Das Stück geschrieben haben Nina Rübsam und Christin Marie Reusch. „Die Ideen kamen wirklich schnell, wir haben nur einen Nachmittag gebraucht“, erzählen die beiden. Insgesamt wird die Aufführung 20 Minuten dauern. Passend zum modernen Inhalt spielen die Jugendlichen auch mit zeitgemäßen musikalischen Elementen.
Engel und Hirten
Das Himmlische, dargestellt von den Engeln, wird untermalt von klassischem Ballett. Für die dazugehörige Choreografie sind Anna Wührl und Anna Maria Schneider zuständig. Auf der anderen Seite stehen die Hirten, die von Pia Rübsam und Theresa Seufert angeleitet werden. Sie werden sich zu Hip Hop-Rhythmen bewegen. Um die Technik kümmern sich indes die Jungs: Dominik Seufert, Simon Wührl und Chris Kaffenberger sorgen für Licht und Ton. Raphael Wirth übernimmt Organisation und Kostüme.
„Das ist schon eine Leistung, was die jungen Leute da auf die Beine gestellt haben“, findet Claudia Wührl. Es freut sie, dass das moderne Krippenspiele die Jugendliche wieder in die Kirche bringt. „Sie können sich einbringen mit dem, was sie können“, so die Lehrerin. „Hier haben sie endlich den Raum, etwas zu gestalten.“ Meist seien die Gottesdienst nämlich viel zu weit weg von der Jugend. Und ganz nebenbei täten sie noch etwas für andere, sagt Wührl: „Die Kinder, die sie hier betreuen, sind nicht alle ganz einfach.“
Bisher haben die jungen Regisseurinnen ihre Truppe aber offenbar gut im Griff. „Die Kleinen hören schon auf uns“, sagt Nina Rübsam. Auch ihr liegt es am Herzen, dass wieder mehr Jugendliche den Weg in die Kirche finden. Deswegen war sie begeistert von der Idee, aus dem Krippenspiel mal etwas Neues zu machen. „Wir sind gespannt auf die Reaktion der Leute“, so die Schülerin.
Betreuerin Claudia Wührl hat sich bereits darauf eingestellt, dass nicht alle vom neuen Krippenspiel begeistert sein werden – aber der Begeisterung der jungen Schauspieler wird das nichts anhaben können. Sie findet: „Das ist eine neue Form der kirchlichen Jugendarbeit.“
Das Krippenspiel wird aufgeführt in der Familienchristmette an Heiligabend um 16.30 Uhr in der Josefskirche.