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ROTTENBAUER: 37 Fußballfreunde machten den Anfang

ROTTENBAUER

37 Fußballfreunde machten den Anfang

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    Rottenbauers Fußballer anno 1956: (hinten von links) Andreas Schiefer, Rudi Schaubach, Hans Läpple, Rudolf Oßwald, Alois Metzger, Paul Schrödl, Erich Beck, Theo St. Mont, (vorne von links) Gerhard Hamberger, Walter Dürr und Eugen Oßwald.
    Rottenbauers Fußballer anno 1956: (hinten von links) Andreas Schiefer, Rudi Schaubach, Hans Läpple, Rudolf Oßwald, Alois Metzger, Paul Schrödl, Erich Beck, Theo St. Mont, (vorne von links) Gerhard Hamberger, Walter Dürr und Eugen Oßwald. Foto: Foto: TSV

    „Die Kameradschaft damals war großartig.“

    Heinz Eck TSV-Gründungsmitglied

    „Die Kameradschaft war großartig. Wir haben zusammen gekickt, hinterher ein paar Maß Bier getrunken und sind auch sonst miteinander durch dick und dünn gegangen.“ Heinz Eck gerät ins Schwärmen, wenn er sich an die fünfziger und sechziger Jahre erinnert, als er erst als Jugendlicher den Älteren nacheiferte und dann selbst eine der Säulen des TSV Rottenbauer wurde. Seinen Fußball-Spielerpass hat der 85-Jährige heute noch. Am kommenden Wochenende feiert der Verein sein 70-jähriges Bestehen.

    Eck ist der einzige von den Gründungsmitgliedern, der noch dabei ist und das Sportgeschehen verfolgt. Die Daten aus der Geschichte hat er nicht mehr exakt präsent, aber erzählen kann er noch von früher, von den Duellen mit den Vereinen aus der Nachbarschaft, von Eibelstadt bis Riedenheim. Als man sich bei aller Freundschaft auch mal am Platz geprügelt oder den gegnerischen Torwart zum Spaß auf die Latte gehoben hat. Klar auch: Regelmäßig gab's Ärger mit Frauen und Freundinnen, weil die Fußballfreunde so gar nicht heimkommen wollten.

    Der Zweite Weltkrieg war gerade vorbei und Deutschland vom Nazi-Regime befreit, als in Rottenbauer die Idee der Neugründung eines Sportvereins Form annahm. Bereits 1914 war laut alten Chroniken ein erster „Turn- und Sportverein Frohsinn“ im Dorf gegründet worden, der 1933 aber wieder aufgelöst wurde. Roman Dambach, Manfred König und Max Läpple wurden schließlich bei der amerikanischen Militärregierung in Würzburg vorstellig. Wenige Tage später gab?s die Lizenz für den Sportverein SV Rottenbauer (das „T“ kam erst 1950 dazu). Ein US-Offizier war bei der Gründungsversammlung am 4. April 1946 im „Hirschen“ dabei.

    Versammlungsleiter waren Bürgermeister Andreas Oßwald und Gemeinderat Valentin Oßwald. 37 Gründungsmitglieder listet die Chronik auf, darunter der 15-jährige Heinz Eck, aber keine einzige Frau.

    Im Mittelpunkt der ersten Jahre stand allein der Fußball. Ab der Saison 1947/48 trugen die Rottenbauerer Kicker die noch heute aktuellen Vereinsfarben gelb-schwarz. Man genoss einen guten Ruf in der Umgebung, auch wenn der Aufstieg von der C- in die B-Klasse immer wieder mehr oder weniger knapp verfehlt wurde. Heute ist das anders – zuletzt feierte die erste Mannschaft den Aufstieg in die Kreisliga.

    Treffpunkt der Dorfkicker waren zunächst der Haas?sche Steinbruch und die Düll?sche Wiese, der „Kleeacker“ am Brombergweg. Heinz Eck: „Wir haben uns selbst die Tore gebaut – und los ging?s.“ Der erste richtige Sportplatz entstand schließlich auf dem Gänshügel, auf einer gepachteten Wiese am Ende der heutigen Schulstraße. Eck erinnert sich, wie die Fußballer mithalfen, die Steine aus dem Gelände zu klauben.

    1966 folgte der große Schritt hin zum vereinseigenen Sportgelände in der Lindflurer Straße. 1971 wurde Einweihung gefeiert. „Ein riesiges Fest, mit viel Gewinn – und Ehrendamen“, lacht Eck. 1993 folgte der zweite Rasenplatz. Mit dem 1974 in die Stadt Würzburg eingemeindeten Dorf wuchs durch Zuzüge vieler junger Familien auch der TSV. So kamen weitere Abteilungen hinzu, 1971 die Gymnastik-, 1976 die Schützen-, 1981 die Tennis- und 1986 die Tischtennisabteilung.

    1980 schließlich wurde in viel Eigenleistung das Sportheim mit der Turnhalle und der Schützenstube errichtet. Die Tennisplätze entstanden, der Verein baute zudem eine Reithalle.

    Motor über viele Jahre war Willi Mark. Von 1960 bis 2001 war er TSV-Vorsitzender. „Willi war ein Querkopf“, erinnert sich Heinz Eck, „aber er hat den TSV wie kein anderer vorangebracht“.

    1992 war die Vereinsspitze um Mark auch die erste, die von der Main-Post zum „Vorstand des Jahres“ in Würzburg gekürt wurde. Dem Rekord-Vorsitzenden, der 2010 im Alter von 84 Jahren starb, hat der TSV mit dem Willi-Mark-Turnier der Fußballjugend ein bleibendes Denkmal gesetzt

    Und Heinz Eck? „Es ist im Verein nicht mehr wie früher“, sagt er mit Blick auf die zahllosen anderen Aktivitäten, die gerade auch der Jugend heute geboten werden, „aber es ist immer noch etwas Schönes, wenn alle zusammenhalten“.

    70 Jahre TSV Rottenbauer

    Das Festprogramm startet am Freitag, 17. Juni. Nach einer Totenehrung im Friedhof beginnt um 19 Uhr der Festkommers im Sportheim. Im Mittelpunkt stehen dort Ehrungen für langjährige Mitglieder.

    Der Festbetrieb am Samstag, 18. Juni, startet um 10 Uhr am Sportgelände mit einem Fußball-Turnier der U7-Jugend. Gegen 12.30 Uhr kürt Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die Schirmherrin der 70-Jahr-Feier, die Sieger. Zuvor treten die Tanzmäuse auf. Um 13.30 Uhr steigt ein Tennisschaukampf mit den Würzburger Regionalliga-Spielern Christoph Enser-Bönisch und Christian Kosolowski. Ab 14 Uhr laden die Reiter zum Ponyreiten und zum Pferdemusical „Schneewittchen“ (Beginn 14.45 Uhr Reithalle). Ab 16 Uhr kicken die Alten Herren bei einem Turnier gegen Teams aus Margetshöchheim, Essfeld und Gissigheim. Am Abend wird unter dem Motto „TSV meets Cocktail“ weitergefeiert.

    Ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Sportplatz macht den Auftakt am Sonntag, 19. Juni, um 9.30 Uhr. Um 10.30 Uhr schließt sich ein Weißwurstfrühstück an, ab 12 Uhr Mittagessen. Bei einem Tischtennisschaukampf zeigen um 14 Uhr die Kister Oberligaspieler Peter Heil und Jan Prozeller ihr Können. Ein freundschaftliches Derby bestreiten um 16 Uhr die Herren-Fußballmannschaften aus Reichenberg und Rottenbauer.

    An beiden Tagen gibt es zahlreiche Angebote für Kinder, von der Hüpfburg bis zum Schminken. Junge Fußballer haben die Möglichkeit, ihre Schussgeschwindigkeit messen zu lassen. Erwachsene können jeweils von 10 bis 16.30 Uhr Treffsicherheit beweisen. Die Schützenabteilung im TSV veranstaltet ein Jubiläumsschießen. Text: Micz

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