Strahlender Sonnenschein begleitet die heitere Stimmung der Gäste auf dem 39. Internationalen Kinderfest in der Würzburger Innenstadt. Schon vor offiziellem Beginn des Festes laufen Kinder zwischen den Ständen umher und zerren ihre Eltern aufgeregt zu den zahlreichen Angeboten und Mitmach-Aktionen. Ob groß oder klein, jeder hat am strahlenden ersten Maisonntag die Möglichkeit, das zu tun, was Kinder am liebsten machen: Spielen.
Irina Hanft als Moderatorin und Eberhard Schellenberger vom Bayerischen Rundfunk, die Präsidentin der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) Gudrun von Wiedersperg und Oberbürgermeister Christian Schuchardt eröffnen das alljährliche Kinderfest.
„Der Mensch ist nur da Mensch, wo er spielt“, zitiert Schuchardt Erich Kästner, den vor allem für seine Kinderschichten bekannten Autoren. Unter diesem Motto soll der Projekttag stehen – ein Tag, der nicht nur Menschen zusammenbringt, sondern dessen Erlös auch dieses Jahr wieder benachteiligten Kindern helfen soll.
Dieses Mal soll ein Kindergarten in Nyabange in Tansania gebaut werden. Von den fast 4000 Einwohnern des Dorfes sind etwa 100 Menschen von Lepra betroffen, so der DAHW-Repräsentant Tansanias Burchard Rwamtoga in seinem Grußwort. „Um in die Schule zu kommen ist es wichtig, vorher im Kindergarten gewesen zu sein“, erklärt ein Mitarbeiter der DAHW den Zuhörern. Weil die Kinder momentan sehr weit zum nächsten Kindergarten laufen müssen, fehle vielen diese Möglichkeit. Das soll sich jetzt ändern – die Gemeinde freut sich auf ihre neue Einrichtung und vor allem, dass die drohende Ausgrenzung der Leprakranken so überwunden werden kann.
1000 Helfer im EInsatz
Damit das Fest gelingt, sind fast 1000 ehrenamtliche Helfer beteiligt. An knapp 60 Ständen ist den Familien von Go-Kart über Kinderschminken und Aktionen der Feuerwehr bis hin zu Fachstellen und Aufklärungsständen beinahe alles vertreten. Viele Vereine, Musik- und Tanzgruppen führen Hip-Hop, orientalischen Tanz, Zumba, Ballett, Gesang und Blasmusik und mehr auf den beiden Bühnen vor. „Es gibt nichts Schöneres, als sich zu toller Musik zu bewegen“, sagen die Sterne und Sternchen des Morgenlandes aus Scheinfeld. Und auch die Tänzerinnen der „Freunde fränkischen Brauchtums“ freuen sich über ihren Auftritt. „Zusammen etwas auf die Bühne zu bringen macht einfach Spaß“, erklärt die 15-jährige Selina Dinesch.
Aber auch ein anderer Aspekt ist am 39. Internationalen Kindertag Programm: „Hier haben wir die Möglichkeit, schwierige Themen spielerisch umzusetzen und die ganze Familie zu erreichen“, sagt Jalad Avizad von der Kampagne „Kinder stark machen“. Auch André Mabiala, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Mbonda Lokito Kongo/Kinshasa Kinderhilfe e.V.“ für Schulaufbau in Afrika, findet es wichtig, auf Bedürfnisse anderer Kinder in der Welt aufmerksam zu machen. „Oftmals wird zu wenig für die Kinder gemacht“, so die 24-jährige Besucherin Mechthild Häberlein, die mit ihrem Patenkind gekommen ist. „Hier sind einmal die Kinder im Mittelpunkt.“
Aber es ist längst nicht nur ein Kinderfest. Bis hin zur Generation der Großeltern ist jedes Alter auf dem Marktplatz vertreten. „Es wird immer mehr ein Fest der Generationen“, betont auch Eberhard Schellenberger. „Mich fasziniert, dass die ganze Stadt zusammenarbeitet und durch dieses internationale Fest zeigt, wie weltoffen Würzburg ist.“