Mit einem großen Feuerwerk, abgeschossen aus den Weinbergen am Neuberg auf der anderen Mainseite, will XXXL-Neubert am kommenden Donnerstag den Abschluss seiner 40 Millionen Euro teuren Sanierung feiern. Rund eineinhalb Jahre wurde an der XXXL-Deutschland-Zentrale am Wiesenweg in Heidingsfeld gebaut – das Ergebnis ist hell und übersichtlich, innen wie außen.
Der augenfälligste Wandel ist schon bei der Anfahrt von der Mergentheimer Straße aus sichtbar: die komplett mit gelochtem und gefaltetem Alublech neu verkleidete Fassade. Auch die neue Tiefgarage und das Parkdeck anstelle des bisherigen Parkhauses mit dem Übergang zum Hauptgebäude sind hell gestaltet.
35 000 Kubikmeter Erdaushub, das entspricht etwa 2300 Lkw-Ladungen, wurden beim Bau bewegt. 15 000 Kubikmeter Beton wurden vergossen, rund 1700 Tonnen Baustahl als Armierung und Gewicht verbaut, damit die Garage bei Hochwasser nicht aufschwimmt.
Überhaupt sind alle Zahlen imposant, die Helmuth Götz, XXXL-Neubert-Unternehmenssprecher und Mitglied der Geschäftsleitung, am Donnerstag vor der Presse präsentierte. Ein zentraler Punkt der Umgestaltung ist der neue und doch alte Lichthof, der zwar vor der Sanierung schon bestand, aber durch den Abbruch von 1800 Tonnen Beton buchstäblich in neues Licht gerückt wurde. 829 Quadratmeter misst das Glasdach in 30 Metern Höhe über dem neu gestalteten Eingangsbereich.
Umgestaltet wurde auch der Gastronomiebereich im fünften Stock. Zusammen mit der Panoramaterrasse gibt es nun 600 Sitzplätze auf 1000 Quadratmetern Fläche, alle ausschließlich mit Bedienung, erläuterte Volker Michels, Projektleiter Vertrieb für den Umbau beim Presserundgang.
„Als ich vor 31 Jahren bei Neubert angefangen habe, ist gerade der Abschnitt fertiggestellt worden, der jetzt am meisten umgestaltet wurde“, sagte Götz. In 20 Bauabschnitten sei das heutige Gebäude gewachsen, der letzte wurde von zwölf Jahren abgeschlossen.
„Das Haus war in die Jahre gekommen und unübersichtlich geworden.“
Helmuth Götz Mitglied der Geschäftsleitung
In den 60er Jahren sei Neubert das erste deutsche Möbelhaus mit einer vollständigen Glasfassade gewesen, sagte Götz. Seitdem hätten 16 verschiedene Fassadenverkleidungen das Gebäude am Wiesenweg geziert. „Das Haus war in die Jahre gekommen und unübersichtlich geworden.“ So wurde beim Umbau auf helle und klar gegliederte Sichtachsen großer Wert gelegt. Großzügig und transparent sollte da Haus mit seinen 50 000 Quadratmetern Verkaufsfläche werden. 46 000 Möbelstücke sind ausgestellt, über 150 Badezimmer und ebenso viele Küchen, die Preisspanne reicht von Möbeln für Studenten oder junge Familien bis hin zu hoch- und höchstwertigen Designerstücken. „Das wollen wir weiter präsentieren, das war schon immer so“, sagt Götz. „Das Haus zählt zu den drei größten Möbelhäusern in Deutschland und ist das Juwel der Unternehmensgruppe, unser Flagship-Store.“
Mit den 300 Mitarbeitern der Deutschlandverwaltung arbeiten in Würzburg rund 800 Menschen für die XXXL-Gruppe. An diesem Freitag und Samstag ist geöffnet, Samstag schon ab 9 Uhr. Offizieller Neustart ist dann Donnerstag, 27. Dezember, 7 Uhr. Erwartet werden zwischen Weihnachten und Silvester rund 100 000 Kunden. Weil es da trotz der 1000 Kundenparkplätze eng werden könnte, gibt es zusätzlich einen Bus-Shuttle vom Dallenberg-Parkplatz.
XXXL–Unternehmensgruppe
Die Geschichte des Einrichtungshauses Neubert begann 1876 mit einer kleinen Schreinerei inklusive Möbelhandel in der damals eigenständigen Stadt Heidingsfeld. Bei den Erweiterungen habe man stets auf richtungsweisende und einzigartige Konzepte gesetzt, heißt es im Firmenporträt. In den 70er und 80er Jahren entstanden weitere Möbelhäuser, Mitnahmemärkte und Schreinereien, unter anderem in Hirschaid bei Bamberg. Seit 1993 sind Teppiche, Heimtextilien und Leuchten im Angebot. Im Jahr 2000 verkaufte Hermann Neubert sein Unternehmen an die österreichische Lutz-Gruppe. Deren Stammhaus war 1945 von Dr. Richard und Gertrude Seifert, geborene Lutz, im oberösterreichischen Haag am Hausruck mit regionaler Handwerkskunst eröffnet worden. Die XXXL-Möbelhäuser bilden mit einem Jahresumsatz von rund 2,9 Milliarden Euro die zweitgrößte Möbelhandelsgruppe der Welt. Die Gruppe betreibt in neun europäischen Ländern über 198 Einrichtungshäuser und beschäftigt 18 500 Menschen. In Deutschland arbeiten rund 9400 Mitarbeiter in 28 Einrichtungshäusern. Zur XXXL-Gruppe gehören auch die Einrichtungs-Discounter Mömax und Möbelix.