Wegen Corona mit einem Jahr Verspätung feierte der Veitshöchheimer Carneval-Club 1966 (VCC) sein närrisches 55-, sprich 5 x 11-jähriges Jubiläum gebührend mit einem Ehrenabend in den Mainfrankensälen. Sitzungspräsident Manuel Seemann moderierte souverän die drei Stunden dauernde Jubiläumsfeier, bei der sich die 150 Gäste bei einem kalten Buffet mit fränkischen Schmankerln stärken konnten.

In ihren Grußworten würdigten der Präsident des Fastnachtsverbandes Franken Marco Anderlik, Landrat Thomas Eberth und zweiter Bürgermeister Elmar Knorz die lebendige Brauchtumspflege und hervorragende Jugendarbeit des VCC in den vergangenen Jahrzehnten. Willkommen hieß Seemann auch Abordnungen von vier befreundeten Faschingsvereinen und acht örtlichen Vereinen. Er freute sich, die drei noch lebenden Gründungsmitglieder Werner Karl, Edgar Wenger und Fritz Huttner begrüßen und mit einer Ehrenurkunde auszeichnen zu können.
Augenschmaus mit 55 Tänzerinnen
Nach der Vorführung eines Jubiläumsvideos sorgten zu Beginn 55 Tänzerinnen aus der Weißen, Roten und Blauen Garde mit ihrem von Benita Eckert entwickelten und von allen VCC-Trainerinnen einstudierten Tanz nach dem Lied "Erdbeben" von Helene Fischer für einen Augenschmaus.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand vor allem das VCC-Urgestein Rudi Hepf. Der 83-Jährige blickte als Zeitzeuge mit vielen persönlichen Anekdoten 45 Minuten lang auf die einmalige Erfolgsgeschichte des VCC zurück, legte aber auch den Finger in eine empfindliche Wunde. 2003 hatte mit Edgar Wenger ausgerechnet der Mann, der maßgeblich diesen Verein gegründet und geführt hat und 1988 den Goldenen Till von Franken bekam, mit seinen Töchtern und den von diesen trainierten Garden den Verein verlassen und die Tanzsportgarde Veitshöchheim (TSGV) gegründet. Er habe es zwar miterlebt, aber verstehe es bis heute nicht, so Hepf.
Die Aufspaltung wurde damals, laut Hepf zu Unrecht, dem Ehrenpräsidenten des Fastnachtsverbandes Franken, Bernhard Schlereth, angelastet. Ihm wurde deshalb 2004 vom Präsidium der ihm zugedachte VCC-Ehren-Orden Nummer 1 nicht ausgehändigt, was die VCC-Führung nun nachholte.
Gräben wieder geschlossen
Es sei Schlereths Engagement zu verdanken, dass die nach der Trennung der beiden Faschingsvereine entstandenen Gräben wieder geschlossen sind und sich beide durch die gemeinsame Ausrichtung von Turnieren und der Beteiligung am WIR-Weinfest im Rokokogarten angenähert haben. Schlereth äußerte wie Rudi Hepf den Wunsch, dass das was zusammengehört, zusammenwächst. Gemeinsam wollen beide Vereine im März 2023 die Süddeutschen Meisterschaften im karnvealistischen Tanzsport ausrichten.
Schließlich übergab Hepf VCC-Clubpräsidentin Conny Lyding den VCC-Ehrenring, den ihr die Frau des im vergangenen Jahr verstorbenen VCC-Ehrenpräsidenten Horst Grimm vermacht hatte, ebenso auch dessen als Unikat gefertigte Vereinskrawatte mit den VCC-Initialen.

Zum Schluss des offiziellen Teils der Jubiläumsfeier lief mit Rudi Zott ein VCC-Hochkaräter zur Hochform auf, der seit 1980 bis 2019 bei den Prunksitzungen des VCC stets mit örtlichen Episoden dafür sorgte, dass das Lokalkolorit nicht zu kurz kam. So glossierte er nun den Karrieresprung Veitshöchheims, seit Gadheim der Nabel der EU ist. Es nütze nicht viel, so spielte Zott auf die Klima- und Energiekrise an, wenn der Bürger seine Kartoffeln auf dem Wochenmarkt beim Biobauren kauft, aber Veitshöchheim seine Pflastersteine für den Altort mit dem Containerschiff aus China ankarren lässt. Das hellauf begeisterte Publikum dankte dem Lokalmatador mit stehendem Beifall. Abschließend konnten die Gäste zur Musik von DJ Rui Peter-Bessa das Tanzbein schwingen.
Ehrungen
Den "Till von Franken in Silber" verliehen Anderlik und Ganzer an Peter Will, seit 40 Jahren für den VCC ehrenamtlich tätig. Den BDK-Verdienstorden in Silber erhielt Conny Lyding, seit 1993 im VCC aktiv, unter anderem wurde sie 2018 zur ersten Clubpräsidentin gewählt.
FVF-Verdienstorden: Michaela Röhm, Erhard Sungl und Jasmin Lyding.
FVF-Ehrennadel in Gold: Melanie Röhm und Michael Berr.
FVF-Sessionorden: Marie Pitz, Marc-Nicolas Winter und Juliane Lyding.
BDK-Treuabzeichen: Karolin Stricker (Silber), Saskia Marciniak (Silber) und Lisa Wuttkowski (Bronze).

