Die mehrfachbehinderten sehgeschädigten Mitarbeiter seien hier in den Produktionszweigen Metall, Montage und Leder tätig, informierte WFS-Geschäftsführer Klaus Hammer. Sie könnten nach der Arbeit in den umliegenden Geschäften einkaufen oder in die Stadt gehen und „gewinnen so an Selbstständigkeit“.
Auch die Anbindung an die Nachbarschaft werde nun verbessert. Der neue „Garten der Sinne“ hinter der Werkstatt sei ebenfalls für die Bewohner des Rot-Kreuz-Seniorenheims zugänglich. Neben den 60 Arbeitsplätzen für Behinderte in der Sanderau verfüge die WFS über weitere 120 Stellen in der zweiten Niederlassung in der Ohmstraße.
Hammer wies darauf hin, dass sich der Bezug der neuen Wohngruppe und der Arbeitsbeginn in der neuen Werkstatt verzögert hätten. Nach dem Erdaushub habe sich gezeigt, dass das Areal durch die Bombenangriffe Ende des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt worden sei. Deshalb mussten teilweise die Fundamente neu geplant werden.
Johannes Spielmann, Direktor der Blindeninstitutsstiftung, dankte den WFS-MitarbeiterInnen für ihren großen Einsatz. Sie befänden sich ständig in einem „Spannungsverhältnis“ zwischen Produktivität und dem Wunsch, möglichst vielen Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen Arbeit zu geben.
Auch im Wohnbereich der Blindeninstitutsstiftung herrsche „ganz viel Bewegung“, darauf machte Spielmann aufmerksam. Mittlerweile gebe es viele verschiedene Wohnformen, die sich an den Fähigkeiten und dem jeweiligen Hilfebedarf orientierten. Er hob dabei eine neue Zwei-Zimmer-Wohnung in der Franz-Ludwig-Straße hervor, in die ein Paar eingezogen sei.
„Menschen mit schweren Behinderungen brauchen besonderen Schutz und Förderung“, erklärte die Schirmherrin des Projekts und Vizepräsidentin des bayerischen Landtags, Barbara Stamm. Aufgrund des Neubaus der Werkstatt und der Wohnungen hätten die Bewohner nicht nur an Lebensqualität gewonnen, sondern auch Erleichterungen in ihrem Alltag erhalten. Weitere positive Aspekte seien die hellen Räume sowie die kurzen Wege.
Sie dankte dem ehemaligen Stiftungsdirektor Hans Neugebauer, der maßgeblich zur Verwirklichung dieses Projektes beigetragen habe. Außerdem lobte sie die Firmen, die der Werkstatt Aufträge erteilten. Stamm wünschte den Bewohnern und Werkstattbeschäftigten, dass sie hier „ein heimatliches Leben führen können“ und sich „zu Hause fühlen“.
Oberbürgermeisterin Pia Beckmann freute sich, dass die behinderten Menschen hier „auf vielfältige Weise integriert sind“. Pfarrerin Andrea Nehring und Pfarrer Hans-Peter Berg segneten die neuen Räume. Viel Beifall spendeten die Festgäste dem Erwachsenenchor der WFS unter Leitung von Markus Rummel.