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WÜRZBURG: 60 neue Fälle: Schweinegrippe ist rasant auf dem Vormarsch

WÜRZBURG

60 neue Fälle: Schweinegrippe ist rasant auf dem Vormarsch

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    Im Laufe des Montags gab es offenbar auch einen Stimmungsumschwung hin zu einer größeren Bereitschaft, sich gegen das A/H1N1-Virus impfen zu lassen, berichtet der Inhaber der Glocken-Apotheke Wolfgang Schiedermair, der im Laufe des Tages „eine deutlich steigende Anfrage von Ärzten“ nach dem neuen Impfstoff erhielt.

    Viele Bestellungen

    Mehrere Apotheker in der Stadt erhielten die ersten Chargen des Impfstoffes Pandemrix im Laufe des Nachmittags am Montag – und somit schneller als erwartet. Innerhalb kürzester Zeit folgte eine große Menge an Bestellungen. Geordert wurde zum einen für medizinisches Personal, aber auch für Risikopatienten und vielfach für Kinderarztpraxen.

    Es erkranken nämlich vorwiegend Kinder und Jugendliche, wie der Sprecher des Gesundheitsamts Paul Justice bestätigt. Besonders gefährdet sind zum Beispiel auch alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, Diabetiker, Leute mit Atemwegsproblemen und Asthma, mit Herz-Kreislauferkrankungen und Schwangere.

    Seit Jahresbeginn zählte das Gesundheitsamt bisher 403 Verdachtsfälle und 177 bestätigte Erkrankungen in Stadt und Land, so Justice am Montag gegen 16 Uhr.

    Weder Oberbürgermeister Georg Rosenthal noch Landrat Eberhard Nuß sahen in den letzten Tagen eine Notwendigkeit, die Bevölkerung zur Impfung gegen die neue Influenza aufzurufen oder selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Aus dem Rathaus hieß es, an eine Massenimpfung sei hier nicht gedacht. Landrat Nuß, so seine Sprecherin Eva-Maria Schorno, erachte aber die Impfung bei Risikogruppen für sinnvoll und unterstütze sie auch – er selbst halte sich aber nicht für anfällig.

    „Sicherheit ist belegt“

    Professor Tino Schwarz, Chefarzt am Zentrallabor des Juliusspitals, sieht allerdings durchaus die Notwendigkeit der Impfung gegen das neue Virus: „Alle Komponenten, die in diesem Impfstoff enthalten sind, sind seit Jahren eingehend erprobt, und deren Sicherheit ist medizinisch und wissenschaftlich belegt.“

    Dr. Andreas Müller, Oberarzt in der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Missionsärztlichen Klinik, hält die Impfung gegen das A/H1N1-Virus ebenfalls für wichtig. So, wie es bereits einen Aufruf zur Impfung gegen die saisonale Grippe an der Klinik gegeben habe, werde ein weiterer Aufruf für das Personal folgen, sich jetzt gegen die neue Grippe impfen zu lassen.

    Der Vorsitzende des ärztlichen Bezirksverbandes Unterfranken Dr. Christian Potrawa, meint, dass „die Hausärzte ihrer Pflicht nachkommen werden“. Ohnehin sei die Impfung gegen die saisonale Grippe immer sinnvoll. Wer diese schon hat, sei unter Umständen etwas besser auch gegen die neue Grippe geschützt als jemand ohne Impfung.

    Schleppende Nachfrage

    Weil eine Zehner-Packung des gegen die Schweinegrippe wirksamen Serums innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden muss, werden in Potrawas Praxis immer jeweils zehn Interessenten geimpft – wie in vielen anderen Praxen auch. Noch sei die Nachfrage schleppend, so Potrawa, der am Vormittag nur zehn Anfragen hatte, im Vergleich zu 600 erteilten Impfungen gegen die saisonale Grippe.

    Beim Roten Kreuz wurde unterdessen bereits ein Pandemie-Plan erarbeitet, der in stufenweisem Vorgehen darlegt, wie die Menschen in den Seniorenheimen versorgt werden, wenn viel Personal erkrankt. Trockennahrungsmittel und Schutzkleidung wurden eingelagert und Vertretungspläne geschmiedet, so dass wenn nötig auch Schüler der Pflegeschule aushelfen könnten, berichtet Johannes Brand aus der Stabsstelle des BRK-Kreisverbandes.

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