Am Freitagabend um 18.15 Uhr war es dann soweit: Im allerletzten noch möglichen Versuch wurde die komplette und für den Rekord notwendige Formation, bestehend aus 73 Springerinnen, geflogen. Aus einer Absprunghöhe von 4500 Metern und aus vier in Formation fliegenden Absetzflugzeugen – zweimotorige Do 28 (Dornier) – bildete sich in weniger als 60 Sekunden Freifallzeit die anvisierte Großformation.
Mehr Zeit haben die Springerinnen nicht zur Verfügung. Kurz nach dem Zusammenschluss muss sich die Formationen wieder – wie vorher festgelegt – trennen. Im Springerjargon heißt das „wegtracken“. Die Sportler müssen möglichst weit auseinander sein, damit sie mit ihren Fallschirmen sich nicht ins Gehege kommen.
Nach über drei Tagen Regen beendete die Sonne das zähe Warten und es konnten noch zwei Trainingssprünge absolviert werden. Auch am Freitag zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite und bereits nach dem sechsten Versuch war es soweit. Alle 73 Springerinnen befanden sich komplett in der vorher geplanten Formation und der neue Rekord konnte offiziell bestätigt werden.
Daniela Scheuermann (675 Sprünge) – Tochter der Zeller Bürgermeisterin Anita Feuerbach – und ihre Schwägerin Tina Scheuermann (740 Sprünge) aus Giebelstadt haben das Fallschirmspringen vor sieben Jahren im Riedenheimer Ortsteil Oberhausen begonnen. Bis heute sind sie Mitglieder des dortigen Fallschirmsportspringerclubs. Im März 2008 absolvierten sie die Zusatzausbildung zur Fallschirmsprunglehrerin. An vielen Wochenenden im Jahr bilden sie am Flugplatz Schwäbisch Hall junge Fallschirmspringer aus. Das sichere Springen von Großformationen lernten sie in vielen Trainingssprüngen beim FSC Dädalus auf dem Flugplatz in Eisenach. Dort stehen entsprechend große Flugzeuge für diese Disziplin im Fallschirmspringen zur Verfügung.
Tina wurde das Interesse am Fallschirmsport bereits in die Wiege gelegt. Den ersten Tandemsprung machte sie im Alter von acht Jahren mit ihrem Onkel Günther Scheuermann, der in Schwäbisch Hall einen Sprungplatz hat. Der zweite Onkel Franz Scheuermann betreibt die Anlage in Oberhausen.
Auch ihre beiden Brüder Jörg und Gerd Scheuermann sind aktive Fallschirmspringer, Sprunglehrer und Tandemmaster. Alle drei Geschwister kommen aus einer Fallschirmspringerfamilie. So ist auch ihr Vater Manfred Scheuermann aktiver Fallschirmspringer.
Daniela Scheuermann wurde durch ihren Mann Jörg auf das Springen aufmerksam. Seit ihrem ersten Tandemsprung im Sommer 1999 lässt auch sie dieser Sport nicht mehr los.