Das Universitätsgelände wurde von allen zur Verfügung stehenden Kräften der Polizei umstellt. Spezialeinheiten des Landeskriminalamtes durchsuchten sämtliche Personen, die die Gebäude verlassen mussten und anschließen alle Einrichtungen. Allerdings ohne Ergebnis. Um 14.15 wurden schließlich Entwarnung gegeben und der Universitätsbetrieb wieder aufgenommen.
Wäre nicht das gigantische Aufgebot an Polizei und Sicherheitskräften gewesen, hätte jeder auf eine Riesen-Demonstration rund um die Hubland-Universität geschlossen. Von Protest keine Spur. Einige Tausend Studenten hatten ihren ersten Studientag und waren stinksauer über diese Unterbrechung. Teils über Lautsprecher, über den Feueralarm oder mündlich waren sie plötzlich aufgefordert worden, die Gebäude sofort zu verlassen. Dabei war der Informationsfluss, worum es wirklich ging, sehr dürftig.
Schnell war dann aber die Information von der Bombendrohung durchgesickert. Der Sprecher des Polizei-Präsidiums Emil Kossner konnte den zahlreichen Journalisten vor Ort allerdings über Stunden nicht mehr berichten, als die Tatsache eines Anrufers, der die Explosion der Bombe für 11 Uhr ohne Forderung oder Ultimatum angekündigt hatte.
Die Masse der Studenten setzte sich in Richtung Stadt ab, was allerdings nur mit Bussen möglich war, weil auch der Zugang zu den Parkplätzen abgesperrt wurde. Andere Grüppchen zogen mit ihren Dozenten um den Campus. Nachdem das Wetter zwar kühl aber sonnig war, gab es sogar das eine oder andere kleine Picknick.
Betroffen waren nach Auskunft von Uni-Pressesprecher Adolf Käser auch rund 300 Gymnasiasten aus Unterfranken, die sich auf Einladung des Bezirks im Philosophie-Gebäude den Universitätsbetrieb ansehen wollten.
Eine Räumung des Universitätsgeländes in dieser Größenordnung ist gestern zum ersten Mal abgelaufen. Uni-Kanzler Bruno Forster äußerte sich zunächst "froh und glücklich", dass es zu keiner Katastrophe gekommen ist. Die gesamte Räumung habe sich in nur 45 Minuten abgespielt, dafür gab es sogar von den Sicherheitskräften ein dickes Lob. Die Polizei sprach von einem sehr disziplinierten Verhalten aller Beteiligten. Etwas Verwirrung gab es schon, so Forster, weil auch teils Feueralarm ausgelöst wurde, um der Dringlichkeit Nachdruck zu verleihen.
Der Schaden ist schwer zu beziffern. Immerhin ist der gesamte Universitäts-Betrieb über viele Stunden ausgefallen, dazu gehören Prüfungen und Vorlesungen. Es war eine gewaltige Störung, so der Uni-Kanzler. Sollte der Täter ermittelt werden, erwartet in eine saftige Forderung auf Schadenersatz auch für die Kosten des Einsatzes von Polizei und Feuerwehr.