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GIEBELSTADT: 66 Hektar Flugplatz für Knauf

GIEBELSTADT

66 Hektar Flugplatz für Knauf

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    Das Filetstück des Giebelstädter Flugplatzes ist das Rollfeld im Hintergrund. Vorne sind die Hangars und Kasernengebäude zu sehen. Die Iphöfer Firma Knauf will zusammen mit dem Markt Giebelstadt 66 Hektar erwerben.
    Das Filetstück des Giebelstädter Flugplatzes ist das Rollfeld im Hintergrund. Vorne sind die Hangars und Kasernengebäude zu sehen. Die Iphöfer Firma Knauf will zusammen mit dem Markt Giebelstadt 66 Hektar erwerben. Foto: FOTO REINHARD OTT

    Die „grobe Richtung“ im gemeinsamen Vertragswerk zwischen dem Markt Giebelstadt und der Firma Knauf haben die Gemeinderäte in nichtöffentlicher Sitzung abgesegnet, teilt Bürgermeister Paul Merklein mit. „Die Kommune und das Unternehmen möchten eine Holding gründen und den Flugplatz zu bestimmten Anteilen erwerben“, sagt Merklein. Der Anteil des Marktes Giebelstadt würde dabei wesentlich geringer sein als der von Knauf. „Aber so sichern wir uns ein Mitbestimmungsrecht und haben Einfluss auf die Anzahl der Flugbewegungen“, so Merklein.

    Flugplatzgegner befürchten weiterhin, dass Giebelstadt zu einem Verkehrsflughafen werden könnte. Denn Albrecht Knauf, ein Bruder der Iphofener Unternehmer Baldwin und Nikolaus, ist zu 50,9 Prozent an der Fluggesellschaft Eurowings beteiligt. Diese ist mit der Lufthansa eng verbunden. Auch die Billigfluggesellschaft Germanwings gehört zu dieser Gruppe.

    „Der Flugplatz ist für uns nur für den Geschäftsflugverkehr interessant“, dementiert Jörg Scharnow, Mitglied der Knauf-Geschäftsleitung. Es gebe zwar eine familiäre Verbundenheit zum Inhaber der Fluglinie Eurowings, aber keine geschäftlichen Berührungspunkte. Giebelstadts Bürgermeister Paul Merklein war der Zusammenhang zwischen Eurowings und Knauf bekannt. „Ich habe darüber mit Baldwin Knauf gesprochen. Er hat mir versichert, dass sein Bruder kein Interesse an einem Verkehrsflughafen hat“, sagt Merklein.

    Auch ein Sprecher der Luftverkehrs AG Eurowings hält Linienflüge ab Giebelstadt für ausgeschlossen. „Eurowings betreibt kein eigenes Streckennetz, sondern fliegt im Auftrag der Lufthansa“, sagt er. Auch der Billigflieger Germanwings dürfte kein Interesse an Giebelstadt haben. Die Linie lande nicht auf Nebenflughäfen, sondern steure zentrale Flugplätze in Europa an, so Matthias Burkard von Eurowings.

    Giebelstadt und Knauf möchten, dass die Flugplatz Giebelstadt GmbH weiterhin Betreiber bleibt. Ein Kauf des etwa 66 Hektar großen Flugfeldes scheitert bisher an der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Wir warten seit längerem darauf, dass uns die BImA einen Kaufpreis nennt“, ärgert sich Jörg Scharnow. Das Unternehmen Knauf habe darüber hinaus Interesse, die Altlastensanierung zu bezahlen und will auch in ein Instrumentenanflugverfahren investieren. Es sei denn, der Kaufpreis liegt im Millionenbereich. „Und wenn sich bei der BImA nicht bald etwas tut, verlieren wir die Lust.“

    Mittlerweile hat auch die Stadt Kitzingen Interesse daran, den ehemaligen Militärflugplatz der Amerikaner als Verkehrslandeplatz zivil zu nutzen. Im Finanzausschuss des Kitzinger Stadtrates wurde über diese Möglichkeit bereits diskutiert. Eine Entscheidung über diese Frage wollen die Stadträte am heutigen Donnerstag treffen. Vom Vorstoß des Kitzinger Oberbürgermeisters Bernd Moser, für einen eigenen Verkehrslandeplatz einzutreten, ist Jörg Scharnow überrascht. „Das kommt sehr spät. Giebelstadt ist mit den Planungen zwei Jahre voraus“. Auch kritisiert er, dass die Kitzinger kein Konzept, was Altlastensanierung und Investoren angeht, haben. „Es gibt in Kitzingen noch sehr viele offene Fragen. Wir werden die Verhandlungen mit Giebelstadt fortführen“, sagt Scharnow.

    Kitzingens Landrätin Tamara Bischof sieht es als das „gute Recht“ der Stadt an, über die Zukunft der Konversionsfläche Flugplatz nachzudenken. In der Flugplatz Giebelstadt GmbH, hier sind die Landkreise Würzburg und Kitzingen, die Stadt Würzburg und der Flugsportclub Giebelstadt Gesellschafter, will Bischof zunächst bleiben. Zur GmbH gehören neben Knauf auch die Firmen s. Oliver in Rottendorf und Südzucker in Ochsenfurt.

    Armin Stumpf, Geschäftsführer der Flugplatz Giebelstadt GmbH, hält wenig von einer direkten Konkurrenz mit Kitzingen. „Wir müssen uns in der Region auf einen Verkehrslandeplatz einigen.“ Auch nach dem Regionalplan sei nur ein Verkehrslandeplatz förderungswürdig. Stumpf bedauert, dass sich die Kitzinger bei ihrem Vorstoß nicht mit den Würzburgern abgesprochen haben. Außerdem verweist er auf ein Gutachten, nach dem ein Ausbau des Flugplatzes Giebelstadt zu einem Verkehrslandeplatz am ehesten Sinn mache.

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