(rdf) Es war am 16. Juni 1924, als die Kongregation der Claretiner in Deutschland ihre erste Niederlassung gründete. Die Mitbrüder von damals übernahmen die Wallfahrtsseelsorge auf dem Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen. Kurz darauf wurde ein Missionskolleg mit Schule in Weißenhorn errichtet, in der Nähe von Neu-Ulm, und im April 1930 kam Pater Franz Xaver Bartylla zusammen mit vier Gymnasiasten nach Würzburg, um jungen Männern, die sich für den Missionarsberuf interessierten, den Erwerb des Abiturs zu ermöglichen.
Damals wohnte man in der Wöllergasse 5, von 1935 bis zur Auflösung durch die Gestapo im Jahr 1942 unterhielten die Mitbrüder ihr Knabenseminar in der Mergentheimer Straße 60. Bis zur Bombennacht am 16. März 1945 fand man Unterschlupf im Karmelitenkloster in der Sanderstraße 12.
Nach dem Krieg sammelten die Schüler und eröffneten neben ihrem zerstörten Haus das Seminar wieder. Im Jahr 1950 fand man zunächst Unterkunft in einem Gartenhäuschen in der Virchowstraße, ab 1957 bezog man dann das im Jugendstil erbaute „Fledermaushaus“ mit der Hausadresse: Virchowstraße 20. Über drei Jahrzehnte lebten und arbeiteten die Claretiner hier bevor sie 1989, im Jahr des Mauerfalls, ihr neues Domizil in der Wölffelstraße 13, ebenfalls in der Sanderau, bezogen.
Dort ist neben dem Seminar auch das Provinzialat, der Sitz der Deutschen Ordensprovinz, untergebracht, ebenso wie die Missionsprokura, die seit dem Jahr 1953 von Würzburg aus die sozialen und pastoralen Projekte der Claretiner in der Welt unterstützt. Die heutigen Niederlassungen der Claretiner in der Demokratischen Republik Kongo, ehemals Zaire, und in den vier Ordensprovinzen in Indien, die allein schon über 600 Mitbrüder zählen, wären ohne die Arbeit der Würzburger Missionsprokura undenkbar.
Viele treue Wohltäter helfen
Und auch heute werden in dieser Prokura täglich die eingehenden Spenden von Wohltätern beantwortet, per E-Mail und neuerdings sogar per Skype Projektideen mit Mitbrüdern in den Entwicklungsländern diskutiert und sowohl laufende Projekte unterstützt als auch neue Vorhaben veröffentlicht. Dabei ist vor allem Sri Lanka aktuell ein Schwerpunktland, in dem 30 einheimische Mitbrüder bei ihrer Sorge um die Bürgerkriegsopfer und die Menschen am Rand der Gesellschaft unterstützt werden. Dies alles ist nur möglich durch die Mithilfe vieler treuer Wohltäter, die entsprechend ihren Mitteln und Kräften die Arbeit der Claretiner mittragen, im Sinne der Gottes- und der Nächstenliebe, die Jesus einem jeden Christen aufgetragen hat.
Derzeit leben 13 Mitbrüder im „Haus Claret“ in der Würzburger Wölffelstraße, im Alter zwischen 38 und 90 Jahren. Sie engagieren sich in der Pfarreiengemeinschaft Sanderau und übernehmen viele Aushilfstätigkeiten im Raum Ochsenfurt und Kitzingen. Zudem sind sie in der Altenheimseelsorge tätig.
Mit der Errichtung des Claret-Reliefs vor dem Hauseingang hat die Gemeinschaft im vergangenen Sommer ein klares Zeichen gesetzt, dass jeder eingeladen ist, einen Blick hinter die „Klostermauern“ zu werfen. Alle die Interesse haben an der weltweiten Arbeit der Gemeinschaft, an ihrem Gründer, dem heiligen Antonius Maria Claret, oder an der Unterstützung der Claretiner-Projekte in der weiten Welt, sind ganz herzlich willkommen. Auch wer auf der Suche nach einem geistlichen Gespräch ist oder das Bußsakrament empfangen will, ist herzlich eingeladen. Die Patres hören sehr gerne zu und schöpfen aus reichhaltiger Lebenserfahrung. Zudem finden werktags um 7 Uhr und sonntags um 7.30 Uhr Gottesdienste in der Hauskapelle sowie einmal im Monat Lichtbildvorträge zu bestimmten Themen statt, die im Schaukasten vor dem Hauseingang angeschlagen sind.
Nicht zuletzt ist das Missionsmuseum mit Erinnerungsgegenständen aus vielen Ländern der Welt, die im Laufe der Jahre den Weg an den Main fanden, einen Besuch Wert.
Kontakt: Claretiner-Missionare, Wölffelstraße 13, 97072 Würzburg, Tel. (09 31) 7 96 52-0, E-Mail: prokura@claretiner.de