Der Film der Autobahndirektion Nordbayern bei der Pressekonferenz, ein virtueller Flug über die künftige sechsspurige Autobahn-Trasse, zeigte den neuen Verlauf im Stadtbereich von Würzburg im Detail: Die Heidingsfelder Autobahnbrücke wandert etwa 20 Meter in Richtung Städtle; Sie wird zehn Meter tiefer angelegt und etwa 30 Meter kürzer (630 Meter); Dann verschwindet die Autobahn im Katzenberg, eine 570 Meter lange künstliche Passage durch den Berg. Der Eingang wird etwa 20 Meter unterhalb der Stelle liegen, an der jetzt die Autobahnbrücke die Heuchelhofstraße überspannt, wenn man talwärts fährt; Die neue Brücke wird wesentlich näher an die Oberleitung der Straßenbahn heranrücken, trotzdem sehen Experten kein Sicherheitsrisiko.
Die Fahrbahn kommt – aus Richtung Frankfurt – acht Meter tiefer als bisher – vor der Tank- und Rastanlage Würzburg aus dem Tunnel und ist damit aus Heidingsfeld und vom Heuchelhof aus kaum zu sehen. So bleiben die Rasthäuser Nord und Süd wo sie sind, bei anderen Lösungen wäre der Standort in Gefahr gewesen.
Die Wände, die neben der tiefer gelegten Trasse aufragen, sollen wie Weinberge gestaltet werden; Zusammen mit dem durchsichtigen Lärmschutz auf der Brücke und einem Flüsterasphalt seien nur noch 20 Anwesen von einer gesetzlichen Überschreitung des Lärm-Pegels betroffen – bei der ersten Lösung der Autobahndirektion waren es noch 1000.
Sollte sich die Lenkungsgruppe, in der Vertreter der Stadt, der obersten bayerischen Baubehörde und des Bundesverkehrsministeriums noch im Februar ein letztes Mal zusammenkommen, auf die Würzburg-Lösung einigen – Beckmann sieht da große Chancen – und sollte der Bund dann auch noch die 35 Millionen Euro Mehrkosten zum ursprünglichen Ausbau (116 Millionen Euro) drauflegen, gewännen die Anlieger an Lebensqualität . Über der Trasse sollen Heidingsfeld und Heuchelhof mit einem neuen Naherholungsgebiet zusammengeführt werden.
Ein zunächst von der Stadt favorisierter Tunnel unter dem Heuchelhof scheidet als Alternative aus. Er hätte unter anderem die Siedler im Reichenberger Grund belastet und wäre zudem bis zu 100 Millionen Euro teurer als die erste Ausbau-Variante.
Unterstützt wird Beckmann ihren Angaben zufolge in München: Innenminister Günther Beckstein sei für die neue Trasse und Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm stehe wie sie auf dem Standpunkt, der Bund solle die Mehrkosten tragen, ohne die Stadt in die Pflicht zu nehmen. Und so könnte es mit einem Katzenberg-Tunnel weitergehen: Sagen Lenkungsgruppe und Stadtrat Ja, braucht die Regierung ein Jahr für die Planfeststellung. Etwa vier Jahre dauert dann noch die Realisierung.
Im Blickpunkt
A 3-Ausbau in Würzburg Im September 2003 sieht der Stadtrat erste Planungen der A 3-Erweiterung: Ausbau auf der alten Trasse, zwölf Meter hoher Lärmschutz; Im Mai 2005 beginnt die Regierung mit der Planfeststellung. Im Juli 2005 lehnt der Stadtrat, unterstützt von einem breiten Bündnis aus Bürgern und Verbänden, die Pläne ab, Begründung: Probleme mit Stadtbild, Natur- und Lärmschutz. Ein Tunnel unter dem Heuchelhof wird zunächst als Alternative favorisiert. Ende 2005 nimmt die Lenkungsgruppe ihre Arbeit auf, sie überprüft sämtliche Varianten und will nun entscheiden.