Bürgermeisterin Marion Schäfer, Kunsthistorikerin Dr. Frauke van der Wall und Eva-Maria Barklind-Schwander vom Büro für Städtepartnerschaften, begrüßten die Beebes persönlich im Museum.
Für Reverend John Beebe war es eine Herzensangelegenheit, den Ratsbecher, der sich seit mehr als 56 Jahren im Familienbesitz befand, der Stadt Würzburg zurück zu geben, schreibt die Rathaus-Pressestelle.
John Beebes Vater war von 1947 bis 1950 der kommandierende General des amerikanischen "Military Post" in Würzburg. Seine Frau Dorothy bekam den Silberbecher 1949 von der Stadt als Dank für ihr außerordentliches Engagement in der Nachkriegszeit überreicht. Dorothy Beebe hatte eine beispiellose Hilfsaktion ins Leben gerufen, um vor allem die Not der Würzburger Kinder zu lindern. Dies führte 1949 zur Entstehung einer Patenschaft ihrer Heimatstadt Faribault im US-Bundesstaat Minnesota für Würzburg.
John Beebe überreichte den Becher an Bürgermeisterin Marion Schäfer unter Tränen, so sehr war er von diesem Moment ergriffen - wie alle anderen Anwesenden ebenfalls. Im Namen der Stadt bedankte sich Schäfer bei Beebe für die Geste; sie zollte seinem Entschluss hohe Anerkennung.
Der Würzburger Ratsbecher wurde nach 1888 hergestellt, Dr. Frauke van der Wall vom Mainfränkischen Museum erklärte. Der Silberbecher stammt aus einer Stiftung, die der Würzburger Bürgermeister Nikolaus Ferdinand Schmitt 1725 gründete. Jedes Mal, wenn eine Tochter eines Würzburger Ratsherrn heiratete, wurde ein solcher Becher angefertigt und als Geschenk überreicht. Dieser Brauch hielt sich bis nach dem Ersten Weltkrieg, dann jedoch waren die Stiftungsmittel aufgebraucht. Da der Brauch fast 200 Jahre Bestand hatte, sind die Becher von verschiedenen Silberschmieden hergestellt worden, aber immer nach dem Muster des ersten Bechers von 1725.
Somit legt der Becher für die ältere wie auch für die neuere Geschichte Würzburgs Zeugnis ab; er fand einen Platz im Riemenschneidersaal des Mainfränkischen Museums.