Zu einem bedeutenden, aber betrüblichen Anlass haben sich kürzlich mehrere Ritaschwestern und Claretiner getroffen. Nach 83 Jahren geht ihre lange Ära der Zusammenarbeit zu Ende. Am 28. Februar wird Schwester Eva-Maria Werb bei den Würzburger Claretinern ihren Dienst in der Küche niederlegen. Damit endet das „gute, geschwisterliche Miteinander“ der beiden Ordensgemeinschaften.
„Neben unserer Berufung zum Ordensleben verbindet uns auch das Älterwerden unserer Gemeinschaften und die immer bescheidener werdenden Möglichkeiten“, begründete Generaloberin Schwester Rita-Maria das Aufgeben der Zusammenarbeit. Provinzial Pater Stefan Wolf hatte die Idee für das Treffen gehabt. Ihm war es wichtig gewesen, einen Akzent des Dankes und der Würdigung zu setzen.
„Wir möchten innehalten und wahrnehmen, dass sich etwas Gutes verändert“, begrüßte Schwester Rita-Maria neben Pater Stefan die Claretiner Albert Vetter; Alfons Schmid, Alois Andelfinger, Erhard Beck, Hans Steinle, James Patteril; Josef Allinger, Karl-Heinz Geyer, Matthäus Njayarkulam, Peter Schütz, Reimund Beck und Row-land Onyenali. Bei Kaffee und Kuchen tauschten die Ordensschwestern und Ordensbrüder Erinnerungen aus. Eine Power-Point-Präsentation von Schwester Scholastika unterstrich mit Bildern das Gedenken an frühere Zeiten.
Die Ritaschwestern betrachteten das Treffen als ein Geschenk. „Ihr drückt damit eure Wertschätzung für unseren Dienst aus, der ja oft im Verborgenen geschah und den man leicht als selbstverständlich nimmt“, war Schwester Rita-Maria dankbar. Nicht nur in Würzburg, auch in Zürich, Frankfurt, Spaichingen und Lüdenscheid haben Ritaschwestern ihre Begabungen eingebracht und in der Küche und dem Haushalt sowie in Lüdenscheid in der Seelsorge oder Kinder- und Krankenpflege gewirkt.
Auch die Claretiner waren vom Treffen angetan. „Für viele von uns war es eine Sternstunde des Ordenslebens, wie Schwestern und Brüder miteinander gut zusammen leben und Abschied feiern können“, fasste Pater Stefan zusammen. Im Laufe der 83 Jahre hatte es neben allem Guten auch Situationen gegeben, in denen die Zusammenarbeit schwierig war. Manche Alltäglichkeit kam beim Abschiedsfest zur Sprache. Bei den Erzählungen wurde dennoch viel und herzlich gelacht.
Verbindung wird lebendig bleiben
„Ich weiß aus zahlreichen Schilderungen, dass auch früher nicht nur miteinander gearbeitet sondern auch viele Feste gefeiert worden sind und immer viel gelacht wurde“, erinnerte die Generaloberin. „Mit unserem Dasein wollten wir stets nicht nur unseren, sondern auch den Sendungsauftrag eurer Ordensgemeinschaft unterstützen“, versicherte sie den Claretinern. Sie war sich gewiss, dass die Verbindung auch nach dem Schließen des letzten Konvents der Ritaschwestern bei den Claretinern lebendig bleiben wird.
Berührungspunkte bleiben. Beide Ordensgemeinschaften leben im gleichen Würzburger Stadtteil, der Sanderau, und gehören der gleichen Pfarreiengemeinschaft an. Schwester Xaveria hilft noch in der Missionsprokura mit. Pater Reimund feiert jeden Mittwoch mit den Ritaschwestern die heilige Messe. Den Gottesdienst am Samstag in der Wölffelstraße besuchen etliche Ritaschwestern gern und auch die Filmvorführungen von Bruder Karl-Heinz sind bei ihnen beliebt.
Bevor die Ritaschwestern und Claretiner beim Abendessen Erinnerungsgeschenke austauschten, feierten alle in der Mutterhauskapelle eine Vesper als Zeichen der Verbundenheit im Gebet. „Unsere Gedanken und Taten wurde in der Vesper vor Gott gebracht und beim gemeinsamen Abendessen abgerundet“, erklärte Pater Stefan. Es habe alle berührt, dass „auf diese einfache Weise eine gelungene Abschiedsfeier stattfinden konnte, die so niemand erwartet hatte und wunderbar war“.
Die Ritaschwestern schenkten den Claretinern zum Abschied eine selbst verzierte Marienkerze und Rosen, die sie mit der Bitte verbanden, die heilige Rita möge Fürsprecherin der Claretiner sein. Pater Stefan und seine Mitbrüder hatten den Ritaschwestern zwei Sitzbänke mitgebracht, die sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aufgestellt werden können und zur Muße der Schwestern beitragen sollen.
20 Ritaschwestern leben noch, die bei den Claretinern in Würzburg, Frankfurt oder Lüdenscheid tätig waren. Das sind die Schwestern Adelindis Schmeißer, Alexandra Och, Amalberga Schweers, Apollonia Koller, Bernadette Faß, Blanka Steinruck, Daniela Lenz, Edeltraud Wal-ter, Eva-Maria Werb, Franziska Dietz, Gertrudis Seemann, Hemma Göppl, Jakoba Ullrich, Josefine Zahn, Renata Dopf, Ruth Reeb, Scholastika Dietrich, Tarzisia Götz, Virginia Tremer, und Xaveria Zott. Insgesamt haben in den 83 Jahren über 40 Ritaschwestern mit den Claretinern zusammen gelebt und gearbeitet.