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Würzburg: Abstimmung: Wie Rumänen in Würzburg ihren Präsidenten wählen

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Abstimmung: Wie Rumänen in Würzburg ihren Präsidenten wählen

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    Nach viel Kritik um fehlende Wahllokale für Auslandsrumänen in Deutschland gibt es seit diesem Jahr rund 80 davon bundesweit. Auch in Würzburg können rumänische Staatsbürger wählen gehen. 
    Nach viel Kritik um fehlende Wahllokale für Auslandsrumänen in Deutschland gibt es seit diesem Jahr rund 80 davon bundesweit. Auch in Würzburg können rumänische Staatsbürger wählen gehen.  Foto: Getty Images

    Meterlange Schlangen, stundenlange Wartezeiten – und das, um eine wichtige Entscheidung für die Zukunft ihres Landes zu treffen. So sah die Situation für rumänische Staatsbürger im Mai dieses Jahres in vielen deutschen Städten aus. Bei der Europawahl haben Rumänen in verschiedenen Teilen Deutschlands und in anderen EU-Ländern lange anstehen müssen, so auch in Würzburg. Denn hier können Auslandsrumänen ebenfalls wählen gehen. Das war aber nicht immer so.

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    "Jahrelang gab es nur fünf rumänische Wahllokale in Deutschland", weiß Cornelia-Simona Guju. Die 35-Jährige mit deutscher und rumänischer Staatsbürgerschaft leitet seit diesem November das rumänische Wahllokal im Radlersaal im Stadtteil Heidingsfeld. "Die Rumänen hier in der Umgebung mussten also alle nach München oder Stuttgart fahren. Das war unzumutbar", sagt sie über die geringe Zahl der von den rumänischen Behörden vorgesehenen Wahllokale.

    Guju: Boykott gab es auch bei der Europawahl

    "Da die Rumänen, die im Ausland leben, gern für Demokratie, Offenheit und Normalität wählen wollten, wurden deren Stimmen konsequent blockiert", meint Guju. "Man hat den Eindruck bekommen, dass die Stimmabgabe der Auslandsrumänen durch die schlechte und komplizierte Organisation erschwert werden sollte." Es gab kilometerlange Warteschlangen vor den Wahllokalen und: "Menschen mussten teilweise über zehn Stunden in der Kälte warten und konnten dann im Endeffekt doch nicht wählen."

    Bei der Europa-Wahl im Mai dieses Jahres wurden auf Druck der im Ausland lebenden Rumänen 26 Wahllokale bundesweit eröffnet - unter anderem auch in Würzburg. Aber: "Schwierigkeiten gab es auch diesmal", meint Guju. "Die Wahlhelfer mussten per Hand alle Ausweisdaten doppelt aufschreiben, dadurch wurde alles sehr langsam für die Warteschlange und erschöpfend für die Wahlhelfer." Die Regierung habe so versucht, so wenig Stimmen wie möglich von Auslandsrumänen einfangen zu können. "Es war keine schöne Erfahrung", sagt sie, "weder für die Wartenden, noch für die Wahlhelfer." Trotzdem gingen im Würzburger Lokal knapp 1500 Rumänen zur Wahl.

    Die Wahlhelfer der rumänischen Präsidentschaftswahl in Würzburg. Von links: Maria Mirabela Fuior, Bianca Stiop, Andrei Stiop, Camelia Suciu (stellvertretende Leiterin des Wahllokals), Calin Birdean,  Claudiu Foamete, Adrian Ganciov, Cornelia Guju (Leiterin), Norbert Fäder und Corina Haita-Falah.
    Die Wahlhelfer der rumänischen Präsidentschaftswahl in Würzburg. Von links: Maria Mirabela Fuior, Bianca Stiop, Andrei Stiop, Camelia Suciu (stellvertretende Leiterin des Wahllokals), Calin Birdean, Claudiu Foamete, Adrian Ganciov, Cornelia Guju (Leiterin), Norbert Fäder und Corina Haita-Falah. Foto: Guju

    Cornelia Guju wurde im rumänischen Mühlbach geboren und gehört zu den insgesamt 1225 Würzburgern mit rumänischer Staatsangehörigkeit. Seit elf Jahren lebt sie in der Domstadt, wo sie Germanistik, Geschichte und Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaft) studiert hat. Sie engagiert sich politisch, denn ihr ist die Zukunft ihres Geburtslandes wichtig. Von der rumänischen Botschaft in Berlin und dem Generalkonsulat in München wurde sie beauftragt, während der Präsidentschaftswahltage im November das Wahllokal in Würzburg zu leiten. Anschließend bildete sie eine Gruppe aus insgesamt zehn Wahlhelfern – "alles ehrliche und sehr fleißige Menschen", die sie bis dato noch nicht gekannt hat. Beim ersten Wahlgang sei alles gut gelaufen. "Das hoffen wir nun auch für den zweiten Wahlgang."

    Am Wochenende steht die Stichwahl an

    Die Präsidentenwahl in Rumänien vor zwei Wochen hat Amtsinhaber Klaus Iohannis, dessen Eltern übrigens in Würzburg leben, mit klarem Vorsprung gewonnen. Der 60-Jährige kam demnach auf 36,6 Prozent der Stimmen, teilte die Zentrale Wahlbehörde in Bukarest nach Auszählung von 99,1 Prozent der Stimmzettel mit. Er verfehlte aber damit die für einen Sieg in der ersten Runde notwendige absolute Mehrheit und muss nun in einer Stichwahl gegen die zweitplatzierte Sozialdemokratin Viorica Dancila antreten.

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    Die Auslandsrumänen können nun, vom 22. bis 24. November, drei Tage lang wählen gehen. "Auch das ist neu", sagt Guju und fügt hinzu, dass die Auslandsrumänen mit Unterstützung des Präsidenten und der neuen Regierung Druck gemacht haben, sodass für die jetzigen Präsidentschaftswahlen über 80 Wahllokale alleine in Deutschland öffnen werden. Außerdem wurden Tablets eingeführt, mit denen die Ausweise der Wähler nun viel einfacher und schneller erfasst werden können. "Das ist ein tolles Gefühl und zeigt, dass sich der Stress und der Aufwand gelohnt haben." Sie freut sich auf die Wahl und hofft, viele ihrer Landsleute im Heidingsfelder Radlersaal anzutreffen.

    Weitere Infos auf der Website des rumänischen Generalkonsuls unter https://munchen.mae.ro/de.

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