Keine Schlangen vor den Autohäusern, keine verärgerten Kunden. Nach Aussagen von Klaus Meyer (Volkswagen), Karl-Heinz Thume (Ford) und Christian Sessner (Opel) ist alles sehr ruhig abgelaufen. Schließlich hatten die Firmen im Vorfeld alles gut vorbereitet. Die Kunden waren angeschrieben oder angerufen worden, ihre Unterlagen als Kopie rechtzeitig vorzulegen, damit das Ganze möglichst einfach gestaltet werden konnte.
Auch bei Christian Sessner lief's gut, obwohl die dreifache Menge Autos verkauft wurde wie im vergangen Jahr. Der April sei wieder ganz normal, meinte er. Nachdem am Montag gar nichts lief, hat Sessner versucht, um 1 Uhr nachts die Anträge durchzugeben, was jedoch nicht erfolgreich war. Verkäufer Thomas Rützel hat dann zu Hause von seinem Privat-PC aus um 2 Uhr noch einem Versuch gestartet, ist durchgekommen, so dass am Morgen alle Anträge erledigt waren.
Auch Karl-Heinz Thume ist zufrieden, denn die Abwrackprämie habe sich sehr stark bemerkbar gemacht. Auch Thume hat keine Kunden vor Ort benötigt, da er Vorarbeit geleistet hatte. Er empfand es als sehr frustrierend, dass am Montag überhaupt nichts ging. Am Dienstag ist er dann um 2 Uhr nachts aufgestanden, weil er meinte, es sei die ruhigste Zeit, doch dem war nicht so. Weitergearbeitet hat er um 6.30 Uhr morgens. „Ab 7 Uhr lief es dann richtig gut, und wir waren mit unseren Anträgen bis 10 Uhr durch“, sagt er.
Ähnliches berichtet Klaus Meyer. Nach der Panne am Montag, wo gar nichts lief und dem Dienstag, wo bis zu sechs Stunden pro Antrag benötigt wurden, hatte er sich entschlossen, die Nacht von Dienstag auf Mittwoch durchzuarbeiten. Ein Mitarbeiter arbeitete von 10 Uhr bis 2 Uhr und der nächste begann um 3.30 Uhr bis 7 früh, wobei der Chef immer dabei war. Am Mittwoch um 7 Uhr waren dann alle 30 Anträge erfolgreich übermittelt.
Auch wenn die Abwrackprämie für die Autohäuser im Moment ein Geschäft ist, so hat Klaus Meyer seine ganz eigene Meinung dazu: „Das Thema regt mich auf, denn das Konzept hat weder Hand noch Fuß.“ Es hat ihn sogar so aufgebracht, dass er der Bundeskanzlerin Angela Merkel schon vor über zwei Wochen einen Brief geschrieben hat. Er rechnete vor, dass wenn bei 2000 vorhandenen VW-Partnern in Deutschland nur 100 Autos verkauft würden, das alleine schon 200 000 Fahrzeuge seien, wobei bei VW wesentlich mehr verkauft, und die anderen Hersteller noch gar nicht berücksichtigt wurden.
Da jeder sechste Arbeitsplatz von der Automobilindustrie abhängig ist, sollte nach Meinung von Meyer das System modifiziert werden. Er machte die Kanzlerin auch darauf aufmerksam, dass in den vielen Zuliefererbetrieben auch Arbeitsplätze und vor allem Ausbildungsplätze für die Jugendlichen auf dem Spiel stünden.
Bis heute hat Klaus Meyer keine Antwort auf seinen Brief erhalten. Doch das Thema beschäftigt in so sehr, dass er sagt: „Ich werde auf alle Fälle am Ball bleiben. Vielleicht fahre ich sogar nach Berlin und werde dann bei der Kanzlerin anklopfen.“