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REGION WÜRZBURG: Abwrackprämie: Schrottpressen im Dauereinsatz

REGION WÜRZBURG

Abwrackprämie: Schrottpressen im Dauereinsatz

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    10.30 Uhr auf dem Schrottplatz von Krappmann & Hufnagel in der Südlichen Hafenstraße. Der erste Ansturm ist schon vorbei, Auto-Händler und Privatkunden haben jede Menge Altwagen abgeliefert. Sie stehen jetzt in Reihe und warten auf ihr Ende. „Es ist eine Schande und ein ökologischer Wahnsinn“, sagt Julian Hufnagel als er an den Golfs, Polos, Pandas oder Twingos vorbeiläuft.

    „Es ist ein ökologischer Wahnsinn, gute Autos einfach zu verschrotten“

    Julian Hufnagel Recycling-Unternehmer

    Der Autoverwerter meint damit den Zustand der Wagen: Viele sind aus erster Hand, haben unter 100 000 Kilometer und manchen wurden sogar noch gestaubsaugt, bevor sie ihren Weg zum Scharfrichter antraten. CD-Player, Originalradios, alle Extras sind zu finden. Hufnagel lässt solche Dinge manchmal ausbauen, gibt sie an Freunde und Verwandte weiter, bestückt seine Laster damit.

    Auch Reporter können sich der Faszination Auto-Schnäppchen nicht entziehen: „Der blaue Polo, super gepflegt, Kilometerstand 96 840 und das Original-VW-Radio drin, das wär' doch was für meine Tochter.“ Da geht nichts, sagt Hufnagel. „Wir garantieren mit dem Verwertungsnachweis, dass das Auto nirgends mehr auftaucht.“

    Und es ist wirklich endgültig, wenn die einstigen Familien-Lieblinge in die Hände der Recycling-Profis geraten. Die Räder werden abgeschraubt, alle Flüssigkeiten abgelassen. Dann kommt der Bagger und reißt Motor und Getriebe heraus. So gerichtet geht es auf zum letzten Weg. Der Greifarm packt einen Renault Twingo, wuchtet ihn in die Presse und eine Minute später haucht er sein Autoleben endgültig aus. Nur ein einsames Rücklicht zuckt noch ein zweimal auf der Stahlplatte der Presse.

    Etwa 45 Minuten dauert es, die Wagen zu verschrotten. Dann wird das Blechbündel zum Shredder-Betrieb gebracht und in kleine Teilchen zerfetzt. Von dort geht es in die Schmelze und der so gewonnene Rohstoff landet bei den Metallfirmen.

    Seit es die 2500 Euro Abwrackprämie gibt, ist bei allen Schrotthändlern die Hölle los. „Wahnsinn, mein Platz ist voll“, sagt beispielsweise Rainer Hammerbacher, dessen Betrieb in Eisingen ist. Früher waren es maximal vier Wagen am Tag, jetzt sind es 45.

    „Bei uns ist das Chaos ausgebrochen“, bestätigt auch Doris Preuer, Chefin des Recycling-Unternehmens Preuer GmbH/Auto Recycling Center in der Veitshöchheimer Straße. „Wir haben alle Leute im Einsatz, aber es geben viele Autobesitzer ihren Wagen ab.“ Trotz des Ansturms geht die Abwicklung zügig. „Wir brauchen Fahrzeugschein und Brief wie bei einer Abmeldung. Dann taxiert der Wiegemeister des Auto und es gibt den Schein für die Abwrackprämie. Mehr Infos unter: www.bafa.de/bafa/de/wirtschaftsfoerderung/umweltpraemie/foerdermittel/index.html und: www.mainpost.de/finanzen

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