Schließlich kommen Heinz Koch, der Bürgermeister von Eibelstadt, und Eberhard Nuss, stellvertretender Landrat, um ihr zu gratulieren, denn Magdalena Weiße ist die älteste Einwohnerin von Eibelstadt und feiert heute 100. Geburtstag.
Geboren und aufgewachsen ist sie in Glogau, Niederschlesien. Nach der Volksschule besuchte sie die Mittelschule und erwarb eine kaufmännische Ausbildung. Danach arbeitete Magdalena als Sekretärin auf einem Gut. 1931 heiratete sie den Geschäftsmann und Bürgermeister von Glogau Karl-Erich Weiße. Bis zur Vertreibung 1945 hat sie die Gemeindeverwaltung und das Standesamt in Glogau geleitet. Nach mehreren Stationen landete das Ehepaar mit den beiden Kindern in Unterfranken. 1975 starb ihr Ehemann Karl-Erich, und seit dieser Zeit hat Magdalena Weiße in Eibelstadt ihre Heimat gefunden.
Magdalena Weiße war immer eine moderne und fortschrittliche Frau, die aufgrund ihrer Ausbildung und Berufstätigkeit ihrer Zeit voraus war. Bereits 1938 hat sie, in der damaligen Zeit für eine Frau nicht üblich, ihren Führerschein gemacht. Trotz Familie war sie auch nach ihrer Vertreibung bis zu ihrem 69. Lebensjahr immer berufstätig und zwar immer in leitenden Stellungen, und unterstützte so die Familie. Für Hobbys blieb ihr allerdings nicht viel Zeit. Aber ihre Tochter und ihr Sohn erinnern sich, dass sie eine hervorragende Köchin und eine gute Schneiderin war, die ihre Kinder gerade in der schwierigen Zeit gut eingekleidet hat.
Seit ihrer Erblindung durch den grünen Star vor 15 Jahren ist Magdalena Weiße auf Pflege angewiesen, die ihre Tochter Heidi übernommen hat. Trotzdem hat die alte Dame ihren Lebensmut nicht verloren und auch mit ihren 100 Jahren sagt sie. „Ich will tapfer und beweglich bleiben“. Sie ist auch heute noch geistig sehr fit, hört Radio oder Hörbücher und löst mit Hilfe ihrer Tochter abends Kreuzworträtsel. Mit 95 Jahren hat sie noch die Blindenschrift erlernt, da sie sich geistig fit halten wollte.