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Würzburg: Akademie Frankenwarte: Trägerverein beantragt Insolvenzverfahren

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Akademie Frankenwarte: Trägerverein beantragt Insolvenzverfahren

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    Der Himmel über der Akademie Frankenwarte in Würzburg hat sich verdüstert: Der Trägerverein hat jetzt Insolvenz beantragt. 
    Der Himmel über der Akademie Frankenwarte in Würzburg hat sich verdüstert: Der Trägerverein hat jetzt Insolvenz beantragt.  Foto: Daniel Peter

    Der Vorstand der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. (GfPB) in Würzburg hat einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit eingereicht. Die GfPB betreibt die Akademie Frankenwarte. Ob die Akademie nach dem Ende des Katastrophenfalls in Bayern zur Eindämmung der Corona-Pandemie den Betrieb nochmals aufnehmen kann, ist ungewiss. Das geht aus einer Pressemitteilung der Akademie hervor.

    Demnach war bereits seit einigen Jahren die finanzielle Situation der GfPB angespannt. Trotz enormer Einnahmensteigerung und Ausgabensenkung konnte die Finanzierungslücke letztlich nicht geschlossen werden, die nach dem Wegfall der langjährigen Fördermittel durch die Friedrich-Ebert-Stiftung entstanden war.

    Aufbau eines neuen Standbeines hat sich verzögert

    Das gesamte Jahr 2019 hindurch hatten Vereinsvorstand der GfPB und die Geschäftsführung der Akademie Frankenwarte laut der Pressemitteilung immense persönliche, zeitliche und planerische Ressourcen investiert, um ein neues Standbein für das Bildungshaus aufzubauen. „Die gesellschaftspolitische, fachliche und sprachliche Qualifizierung ausländischer Pflege-Fachkräfte wäre ein für die Region und die Akademie Frankenwarte zukunftsweisendes Projekt gewesen. Es konnte aber aus verschiedenen Gründen nicht rechtzeitig und wie zunächst geplant realisiert werden“, erläutert Gerhard Hartmann, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der GfPB.  

    Die Verunsicherung durch die Corona-Pandemie hat die finanzielle Lage weiter verschlechtert. Bereits seit Anfang März gingen bei der Akademie Frankenwarte massive Buchungsstornierungen ein. Durch die Schließung von Weiterbildungseinrichtungen im Zuge des Katastrophenfalles in Bayern folgt nun eine Zeit ohne jegliche Einnahmen. In wenigen Monaten droht deshalb die Zahlungsunfähigkeit, womit ein Insolvenzgrund vorliegt. „Es bestehen keine Verbindlichkeiten gegenüber Vermietern und Lieferanten, auch alle Gehälter und Sozialabgaben sind überwiesen“, stellt Gerhard Hartmann fest.

    Trägerverein will fortbestehen

    Vorstandsvorsitzender Prof. Eberhard Grötsch appelliert: „Politische Erwachsenenbildung ist und bleibt unverzichtbar – gerade in Zeiten, in denen die Grundlagen unserer Demokratie in Frage gestellt werden“. Die Gesellschaft für Politische Bildung sucht deshalb in den kommenden Monaten den Dialog mit Institutionen der Zivilgesellschaft, lokaler und regionaler Politik. Das Ziel wird sein, die politische Bildungsarbeit in der Region neu zu denken und unter veränderten Rahmenbedingungen fortzusetzen. Hierzu will der Trägerverein nach Möglichkeit fortbestehen, wozu auch die Option eines Insolvenzplanverfahrens dienen soll, heißt es in der Pressemitteilung. Für den Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie Frankenwarte bedeutet die Betriebspause derzeit Kurzarbeit und letztlich den Verlust langjähriger Arbeitsplätze. Wie Akademie-Leiterin Stephanie Böhm sagt, sei derzeit offen, "ob wir zumindest Teile des bestehenden Jahresprogramms im Sommer und Herbst 2020 durchführen können.“

    Akademie FrankenwarteAn der Akademie werden pro Jahr etwa 150 Veranstaltungen und Seminare der politischen Bildung durchgeführt. Zugleich ist die Akademie Frankenwarte auch ein Tagungshotel mit 47 Zimmern (Einzel- und Zweibettzimmer), welches von Tagungspartnern für eigene Veranstaltungen gebucht werden kann. Insgesamt beherbergt die Akademie Frankenwarte pro Jahr rund 4000 Teilnehmende aus dem In- und Ausland. Beschäftigt sind zehn Personen in Vollzeit und 17 Personen in Teilzeit. Die Akademie Frankenwarte nutzt fünf Gebäude; alle sind angemietet – von der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin, der Arbeiterwohlfahrt Unterfranken und dem Verschönerungsverein Würzburg.

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