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Würzburg: Aktion "Kunst geht fremd": Museum im Kulturspeicher verleiht Bronzeplastik und bekommt Gemälde

Würzburg

Aktion "Kunst geht fremd": Museum im Kulturspeicher verleiht Bronzeplastik und bekommt Gemälde

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    Das "Tauwetter" des Malers Erich Husemann.
    Das "Tauwetter" des Malers Erich Husemann. Foto: Archivfoto: Stefan Kritzer

    Im Rahmen der vom Bezirk Unterfranken geförderten Aktion "Kunst geht fremd" ist derzeit im Museum im Kulturspeicher das Gemälde "Tauwetter" von Erich Husemann zu sehen – als Leihgabe aus der Kreisgalerie Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld).

    Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Museums im Kulturspeicher entnommen: Seit zwölf Jahren tauschen unterfränkische Museen einmal im Jahr jeweils ein Objekt. Unter dem Motto "Kunst geht fremd … und über Grenzen" sind dieses Mal 20 Museen aus ganz Unterfranken dabei. Das Museum im Kulturspeicher verleiht in diesem Jahr eine Bronzeplastik von Joachim Berthold an das Museum Johanniskapelle Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt). In Würzburg wird dagegen ein Gemälde aus dem Besitz der Kreisgalerie Mellrichstadt präsentiert: Erich Husemanns Bild "Tauwetter" aus seiner Serie der Landschaftsmutationen.

    In diesem Jahr wollen die beteiligten Museen von "Kunst geht fremd" darauf aufmerksam machen, was es bedeuten kann, über Grenzen zu gehen. Sei es unter künstlerischen Aspekten oder in Bezug auf historische Exponate. Sei es an der Grenze zwischen Kitsch und Kunst oder im Zusammenhang mit kriegerischen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Sie laden dazu ein, Kunst in anderen, fremden Zusammenhängen zu sehen, neue Museen zu entdecken und auf diese Weise innerhalb Unterfrankens über Grenzen zu gehen.  

    Spannungsfeld zu spätgotischen Heiligenfiguren

    In Joachim Bertholds Bronzeplastik mit dem Titel "Mauer I", das aus dem Museum im Kulturspeicher in das Museum Johanniskapelle nach Gerolzhofen "umgezogen" ist, durchwandern sechs Figuren eine schrundige Bronzewand. Sie sind nicht als Individuen gekennzeichnet und von unbestimmtem Geschlecht. Es ist sogar fraglich, ob es sich wirklich um verschiedene Personen handelt oder ob die Bewegungssequenz einer einzelnen Figur gezeigt ist.

    Joachim Bertholds Bronzeplastik mit dem Titel "Mauer I".
    Joachim Bertholds Bronzeplastik mit dem Titel "Mauer I". Foto: Johannes Kiefer

    Dies ist auch unbedeutend, da für Joachim Berthold jede Figur Sinnbild der conditio humana ist. Die Mauer steht somit auch für Grenzen, die Menschen voneinander trennen und die es zu überwinden gilt. Im Museum Johanniskapelle steht die moderne Skulptur in einem besonderen Spannungsfeld zu den spätgotischen Heiligenfiguren.

    Verschlingende Formen wie kopulierende Körper

    Im Museum im Kulturspeicher ist Erich Husemanns Gemälde "Tauwetter" aus der Kreisgalerie Mellrichstadt zu sehen. Husemann rückt – unter dem Eindruck einer allgegenwärtigen Natur – den Baum in den Mittelpunkt der Landschaftsdarstellung. Er wird zum Sinnbild der Landschaft.

    Die Formen entfernen sich vom naturalistischen Vorbild und werden zu amorphen Organismen. Husemann nennt diese Bilder "Landschaftsmutationen". In ihnen hebt er die Grenzen zwischen Naturform und menschlichem Körper auf. Die Landschaftsmutationen gleichen einem pulsierenden Organismus.

    Die Oberfläche der Bäume wirkt wie Haut, wie Fell. Die sich ineinander verschlingenden Formen gleichen mitunter kopulierenden Körpern. Das Gemälde wird im Museum im Kulturspeicher im Kontext des abstrahierten Landschaftsbildes des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt.  Zugleich ist dort ein Siebdruck Husemanns aus der hauseigenen Städtischen Sammlung zu sehen, in dem das Thema der innerdeutschen Landesgrenze thematisiert wird.

    Ein "Kunstapéritif zum Feierabend" findet am Donnerstag, 6. Oktober, um 18 Uhr unter dem Titel "Erich Husemann – Landschaft als Grenze". Astrid Hedrich-Scherpf von der Kulturagentur Rhön Grabfeld freut sich auf anregende Gespräche mit interessierten Kunstfreundinnen und -freunden.

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