Der Arbeitskreis Umwelt der Evangelischen Landjugend Uffenheim hatte mit seinen Aktionen eine landesweite Vorbildfunktion. 1984 gegründet, löste sich der Arbeitskreis nach über 17 Jahren Ende 2001 auf. Angestoßene Dinge von Müllvermeidung bis Recycling wirken bis heute. Bei der Evangelischen Landjugend lautete 1983/1984 das Jahresmotto "Gottes gute Schöpfung und unser Lebensstil?". Aber, man "darf nicht nur Reden, sondern muss auch Handeln", sei damals die Überzeugung gewesen, erinnert sich der Gollhöfer Harald Trabert, der damals 26 Jahre alt und Kreisvorsitzender bei der Landjugend war. So wurde der Arbeitskreis Umwelt (AKU) in Gollhofen gegründet, dessen Vorsitzender Trabert wurde.
Gleich die erste Aktion des jungen Arbeitskreises brachte viel Aufmerksamkeit: Alte Folien wurden gesammelt. Die Mitglieder des AKU hatten sich wegen der großen Mengen eine Strohpresse organisiert. "Das war insofern interessant, weil viele gesagt hatten, dass das nicht funktioniert", erzählt Trabert. Viele seien deshalb neugierig gewesen: "Und es hat funktioniert." Rund um Gollhofen – zum Beispiel in Herrnberchtheim oder Gnötzheim – sammelten die aktiven Landjugendgruppen die Folien. Leider habe er kein Foto davon, bedauert Trabert.
Die Aktion sei ausgeweitet worden und dann über den Kreisjugendring gelaufen. Mit im Boot sei auch die Bayerische Jungbauernschaft gewesen. "Ich sage immer, wie wichtig die Jugendarbeit für unsere Gesellschaft ist." Als der Preis einmal zu niedrig gewesen sei, habe man die Folien in einem Fahrsilo zwischengelagert – bis der Preis wieder besser gewesen sei. Wenn Trabert heute zurückdenkt, huscht ein Lächeln über sein Gesicht.
Wertstoffsammelstellen im Altlandkreis Uffenheim
Der damalige Landrat Robert Pfeifer habe versprochen, wenn eine flächendeckende Sammlung gelinge, werde sich der Landkreis darum kümmern. Dann seien die Wertstoffsammelstellen im Altlandkreis Uffenheim gekommen.
Nach dem vorher auch schon Altpapier gesammelt worden sei, dachte der Arbeitskreis auch an weitere Wertstoffe. Da kam die Idee mit den Korken. Im Rahmen eines internationalen Workcamps baute der Arbeitskreis zusammen mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern eine Korktrocknungsanlage. Mitglieder des Arbeitskreises hatten auch eifrig getüftelt und eine Korkhäckselmaschine entwickelt.
Der Arbeitskreis hatte damals Veranstaltungen mit Bands, Musikern und Kabarettisten organisiert, die dem Umweltgedanken nahestanden. Darunter war auch Gerhard Polt und die Biermösl Blosn. Von denen habe danach der jüngste der Musiker, Hans Well, sein Haus mit diesem Korkmaterial gedämmt, erzählt Trabert.
Verwertung von Styropor war dem Arbeitskreis ein Anliegen
Auch die Verwertung von Styropor war dem Arbeitskreis ein Anliegen. Hier zeigte sich wieder die Kreativität einiger Mitglieder. Sie bauten eine Anlage, die Styropor in die Bestandteile, kleine Kügelchen, brachte.
Der Arbeitskreis wollte sein Anliegen – Müllvermeidung und Recycling – weitervermitteln. Trabert berichtet von unzähligen Vorträgen bei unterschiedlichsten Vereinen, Organisationen, Schulen oder Firmen. Der Arbeitskreis sei in den Landtag eingeladen worden, um seine Sache vorzustellen. Ebenso sei man auf dem Evangelischen Kirchentrag präsent gewesen. "Wir waren in ganz Bayern unterwegs", erzählt er. Der AKU gab zudem eine Müllfibel heraus. Und hatte vermutlich Anfang der 90er Jahre den ersten Geschirrverleih.
Das Wirken des Arbeitskreises blieb nicht verborgen. Der AKU bekam zum Beispiel den Europäischen Umweltpreis und die Umweltmedaille des Bayerischen Umweltministeriums. Stolz ist Trabert auf den Bruno-H.-Schubert-Preis, der 1992 in der Frankfurter Paulskirche vom damaligen hessischen Umweltminister und späteren Außenminister Joschka Fischer verliehen wurde. "Diese Zeit hat einen geprägt", sagt Trabert und ist stolz, dass vieles realisiert werden konnte, weil man mit gutem Beispiel vorangegangen sei. Vieles, das heute noch Bestand hat.

