2004 wurde das Ärztenetz „MainArzt“ gegründet. Ziele waren unter anderem eine bessere Zusammenarbeit der Ärzte in Ochsenfurt und Umgebung, Konkurrenzabbau und ein besserer Informationsfluss. Nun wurde vor zwei Monaten das „MainÄrtzehaus“ eröffnet, um die Kooperation zwischen den Ärzten zu weiter zu intensivieren. Mit einem „Tag der offenen Tür“ wird die Einrichtung am Sonntag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Den Patienten sollen die Vorteile zugute kommen. Unter einem Dach sind die Wege kurz. Das kann sich positiv auf die Wartezeiten auswirken. Alle Praxen sind miteinander vernetzt. Es wird das gleiche Computersystem benutzt, so dass Daten, wenn notwendig, sofort weitergegeben werden können.
Der Allgemeinarzt Sven Stabenow ist begeistert. Das Ergebnis einer Blutuntersuchung im Labor des MainÄrztehauses liegt nach spätestens 30 Minuten auf seinem Tisch. Früher dauerte das sechs bis sieben Stunden.
Es haben sich Synergien gebildet. Im zweiten Stock befinden sich der OP-Raum, die Orthopädie, Urologie, Gynäkologie. Urologe Wolfgang Kieser erklärt, dass es nur zwei Rezeptionen anstelle von fünf gibt.
In den Praxisräumen von HNO-Arzt Till Metz befindet sich ein Gerätesterilisator, der von der Allgemein- und auch Kinderarztpraxis mitgenutzt wird. Die für die Sterilisation notwendigen Instrumente der beiden Praxen werden am Abend eingeschweißt und zum gemeinsamen Gerätesterilisator in die HNO-Praxis gebracht.
Weitere Effekte: Das Essen für die ambulant operierten Patienten wird im Haus in einer Backereifiliale genau nach Anweisung der Anästhesie und des Operateurs angerichtet. Wolfgang Kieser berichtet, dass der Einkauf für die unterschiedlichsten Dinge gemeinsam erfolgt – vom Instrumentarium bis zum Putzmittel wird zusammen bestellt. Das senke die Kosten.
Der Orthopäde Daniel Knelles ist besonders begeistert von der Zusammenarbeit. Den OP-Raum kann er nach Absprache mit den Kollegen (Augenarzt, HNO-Arzt, Urologen und Gynäkologen) nutzen. Wichtig ist für ihn jedoch nicht nur eine gelungene Operation, sondern auch die Nachsorge, die für den Patienten entscheidend ist. Wird beispielsweise ein Patient an einem Sehnenriss an der Schulter operiert, dann ist es wichtig, dass das „Postbotenkissen“ richtig angepasst wird. Da sich das Sanitätshaus im Haus befindet, sind eine sofortige Nachkontrolle und eventuelle Verbesserungen möglich. Für Knelles gehört auch der Physiotherapeut vor Ort dazu, mit dem immer Rücksprache über den Zustand und den Fortschritt des Patienten gehalten werden kann.
Ein besonders großer Vorteil für alle Ärzte ist, dass sich die Radiologie im Haus befindet. Wie Facharzt Stefan Schmitt erklärt, werden bei Schichtaufnahmen normalerweise 120 Bilder ausgedruckt. Sie werden jetzt sofort digitalisiert und elektronisch im Archiv gespeichert. Da alle Ärzte das identische Computersystem benutzen stehen die Bilder nur eine halbe Stunde nach der Aufnahme den Ärzten zur Verfügung.
Tag der offenen Tür
Am Sonntag, 16. Oktober, findet von 11 – 18 Uhr im MainÄrztehaus in Ochsenfurt, Jahnstraße 5, der Tag der offenen Tür statt. Neben den Praxisbesichtigungen gibt es ein spannendes Rahmenprogramm mit Gesundheitsmessungen, Führungen, Sinnesparcours, Kinderclub, Krocky-Mobil und vielem mehr.