„Priesterseelsorge ist Seelsorge wie für jeden anderen Menschen“, sagt Werner Vollmuth (66). Seit 1. Dezember 2019 ist er als Priesterseelsorger für die Diözese Würzburg tätig, heißt es in einer Pressemitteilung des Bischöflichen Ordinariats. Zuvor war er elf Jahre lang Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Heiligkreuz und Sankt Elisabeth, Würzburg“ und im vergangenen Jahr zusätzlich Pfarrer von Würzburg-Sankt Burkard. Gemeinsam mit Benediktinerpater Maurus Schniertshauer (Münsterschwarzach) und Augustinerpater Jakob Olschewski (Fährbrück) betreut er mehr als 400 Priester – aktiv im Berufsleben stehende wie Pensionisten.
Das Aufgabenfeld des Priesterseelsorgers umfasst neben der Seelsorge für die Priester auch Veranstaltungen wie Exerzitien oder Studientage. Ihn motiviere dabei der Dienst am und die Sorge um den Menschen, erklärt Vollmuth. „Ich will kein Menschenverwalter sein.“
Erst im Januar 2020 habe er sich von seiner Pfarreiengemeinschaft verabschiedet, erinnert sich Vollmuth. Anfang März wurde im Exerzitienhaus Himmelspforten erstmals eine Jubiläumswoche angeboten für alle Priester, die auf ein Weihejubiläum blicken können. Doch dann kam der Corona-Lockdown und brachte die Seelsorge in der gewohnten Form zum Stillstand. „Ich habe versucht, über das Telefon in Kontakt mit den Priestern zu kommen, und habe auch viele erreicht“, erzählt Vollmuth.
Seelsorge hat sich verändert
Doch Besuche waren, wenn überhaupt, nur noch mit Einschränkungen möglich. Das betraf vor allem die Priester, die in Seniorenheimen leben. Alle geplanten Veranstaltungen mussten verschoben werden.
Seit 1. Oktober ist das Team der Priesterseelsorge komplett. „Pater Jakob ist bereits seit Herbst 2019 als Wallfahrtsseelsorger in Fährbrück und hat jetzt auch seine Bereitschaft erklärt, in der Priesterseelsorge mitzuwirken. An die Stelle von Pater Germar von der Abtei Münsterschwarzach ist nun Pater Maurus gerückt.“
Das „Hauptgeschäft“ eines Priesterseelsorgers bestehe darin, erreichbar zu sein, erklärt Vollmuth – in diesen Zeiten eben hauptsächlich per Telefon oder E-Mail. In den Gesprächen gehe es um berufliche Probleme wie die wachsende Arbeitsbelastung oder Einsamkeit, aber auch um alltägliche Lebensfragen.
Wenn es wieder möglich ist, will Vollmuth die Angebote für Priester fortführen beziehungsweise mitbegleiten. Dazu gehören Oasentage ebenso wie die traditionelle Priesterwallfahrt oder die Studienwoche für Priester und Diakone ab einem Alter von 65 Jahren. Auch die Jubiläumswoche für Priesterjubilare mit Besinnungstag, Studientag, einem Ausflug und einem Jubiläumstag mit dem Bischof soll fortgeführt werden.
Neue Angebote und Kurse
Auf Anregung von Bischof Franz Jung soll zudem ein Terziatskurs konzipiert werden. Das Angebot richtet sich an Priester, die bereits zehn oder 15 Jahre im Beruf sind. In dem Kurs gehe es darum, die erste Liebe zum Beruf wiederzufinden, die geistliche Berufung wieder zu erneuern. Dazu soll den Teilnehmern eine längere Auszeit ermöglicht werden.
Zu Vollmuths Aufgaben gehört zudem die Zusammenarbeit mit dem Personalreferat der Diözese. Hier werde beispielsweise eine Stabsstelle aufgebaut, in der die Seelsorger für alle pastoralen Berufe zusammenarbeiten – Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten. In Zukunft sollen die pastoralen Berufsgruppen noch enger zusammenarbeiten.
Die Angebote der beiden Patres seien eine sehr gute Ergänzung, erklärt Vollmuth. Er habe gerne Ja gesagt zur Mitarbeit in der Priesterseelsorge, sagt Olschewski. Schniertshauer ist in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach im Klosterarchiv, im Gästehaus und in der geistlichen Begleitung tätig. Auch er lädt alle Interessierten zu Gesprächen, zur geistlichen Begleitung oder einer Besinnungszeit im Kloster ein.