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WEIKERSHEIM: Als das Taubertal zum Schlachtfeld wurded

WEIKERSHEIM

Als das Taubertal zum Schlachtfeld wurded

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    Niemand dachte an die Schreckens des Krieges, als sich Mitte Juli des Jahres 1866 Truppen in Divisionsstärke in Tauberbischofsheim und Lauda einquartierten. Die einmarschierende Infanterie, Artillerie und Kavallerie gehörte dem VIII. Bundeskorps an, das von den Süddeutschen Staaten gestellt wurde. In einem Vortrag erinnerte Helmut Fehler vom Verein für Tauberfränkische Volkskultur an den Preußens gegen den Deutschen Bund – den so genannten Bruderkrieg – in dessen Verlauf auch das Taubertal zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen wurde.

    Für die Bevölkerung waren die aus vielen Landsmannschaften zusammengestellten Einheiten zunächst eine willkommene Abwechslung, so Fehler. Ein Chronist bemerkte, „dass die Truppen aus Böhmen, Kroatien, Italien stammten und viel Fröhlichkeit verbreiteten...und, als die Österreicher zwanzig Ochsen schlachteten, die Bevölkerung gegen einen Obulus an diesem Essen teilnahm...“

    Diese Idylle fand ein jähes Ende, als überraschend die preußischen Vorauskräfte im Raum Walldürn, Hundheim und Wertheim auftauchten. Am 24. Juli griffen sie an, besetzten Tauberbischofsheim, Impfingen und Werbach, um einen Übergang über die Tauber zu erzwingen.

    Die am Ostufer in Front stehende württembergische Infanteriedivision musste sich – wie die badische – nach vergeblichen Versuchen die Tauberbrücke in Tauberbischofsheim zurück zu gewinnen, angesichts der gegnerischen Angriffswucht zurückziehen. Der Feldzug, der nach weiteren Artillerieduellen und Gefechten bei Gerchsheim, Helmstadt und Uettingen mit dem Rückzug über den Main endete, war einer der drei Einigungskriege, die den Aufstieg Preußens begleiteten und in die Reichsgründung 1871 mündeten.

    Dem Referenten Helmut Fehler gelang es vor einer stattlichen Kulisse interessierter Zuhörer, neben dem Verlauf der Kampfhandlungen, die politischen Hintergründe, die unterschiedliche Waffentechnik und die Führungsgrundsätze der verschiedenen Armeen aufzuzeigen sowie die verantwortlichen Generale zu skizzieren.

    „Es war nicht nur das Dreyse-Zündnadelgewehr, das den preußischen Erfolg brachte“, so Helmut Fehler, „sondern es waren auch unterbliebene Reformen in der Truppenführung, welche die süddeutschen Kontingente an den Rand einer Niederlage brachten.“

    Die militärischen Operationen endeten am 27. Juli nach der Beschießung von Würzburg mit einer Waffenruhe, die in den Frieden von Prag mündete. Vom Ereignis des Jahres 1866 zeugen noch viele Denkmäler auf den Fluren sowie den Gemeindefriedhöfen der Region zwischen Tauber und Main. Sie halten die Erinnerung an einen Krieg wach, den eigentlich niemand wollte, aber den man glaubte aus Bündnistreue zu Österreich oder Preußen führen zu müssen.

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