Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Als die Mönche vertrieben wurden

Ochsenfurt

Als die Mönche vertrieben wurden

    • |
    • |

    "Es geht nicht um Mummenschanz und Gänsehaut", so Pfarrer Oehrlein in seiner Predigt, "vielmehr gilt es mit der Geschichte zu leben und an jene 13 Männer zu erinnern, die bis zum Juli 1803 in der Klosteranlage in Tückelhausen wohnten."

    Ihre weiß gestrichenen hölzernen Silhouetten im Chorgestühl ließen die Stimmung in der Klosterkirche beim Chorgebet erahnen. Der Gottesdienst in der vollbesetzten Klosterkirche solle anknüpfen an ihr Gebet, ihren Gottesdienst und den Lobpreis der scheinbar noch in den dicken Mauern steckt, so Pfarrer Klaus Oehrlein. Am 8. Juli 1803, dem Kilianstag, verzeichnete der Chronist des Klosters: "Unser Aufhebungsdekret wurde verkündet. Sogleich hörte das gemeinsame Chorgebet in der Klosterkirche auf. Am selben Tag kamen ins Kloster die Frau des Administrators und eine andere Frau. Es verschwand alle Ordnung und Disziplin".

    Im Wechsel mit Stefan Clobes verlas Pfarrer Klaus Oehrlein die Lebensdaten der Mönche, die so vor dem geistigen Auge lebendig wurden. Im Gedenken an die 13 Männer läutete im Anschluss daran die Totenglocke. Der letzte Prior der Kartause, Pater Bruno Esser, starb am 26.2.1803 - einen Tag nach dem in Regensburg als Gesetz verabschiedeten "Reichsdeputations-Hauptschluss", der die Aufhebung der Klöster und der geistlichen Kleinstaaten, zum Beispiel auch des Hochstifts Würzburg, ermöglichte. Mit dem kirchlichen Besitz wurden weltliche Herrscher entschädigt, deren linksrheinischen Gebiete von Napoleon annektiert worden waren.

    Die Klostergebäude und Grundstücke, das Vieh und alles Inventar in Tückelhausen wurden versteigert; die silbernen Kirchengeräte hat man eingeschmolzen, der Erlös ging an die hoch verschuldete Staatskasse nach München - ebenso wie das Hochaltarbild, das erst vor einigen Jahren nach langen Bemühungen des früheren Pfarrers Robert Rackowitz als Leihgabe an seinen ursprünglichen Ort zurückkehrte.

    Von den Mönchen gingen die meisten nach Ochsenfurt und Würzburg, die zwei jüngsten (33 und 36 Jahre) wurden Pfarrer, zwei verblieben damals in Tückelhausen - Pater Alois Barth aus Hardheim und Pater Nikolaus Engel aus Röttingen gebürtig. Mit seiner Schwester hatte Pater Nikolaus eines der Zellen-Häuser ersteigert. Einige Jahre half er in der Seelsorge mit - in der 1804 neu gegründeten Pfarrei Tückelhausen und in Hohestadt. Er starb 1828 und vererbte der Pfarrei seinen Kelch. Kelch und Grabstein auf dem Tückelhäuser Friedhof sind bis heute erhalten.

    Pater Franz Düring vermachte der Pfarrgemeinde 600 Gulden. Als letzter der Mönche starb 1843 in Würzburg Pater Josef Schmitt, der drei Bilder hinterließ.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden