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Waldbüttelbrunn: Als grüne Spinner vor 40 Jahren gestartet

Waldbüttelbrunn

Als grüne Spinner vor 40 Jahren gestartet

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    Rita Heeg, Johanna Seubert, Jürgen Steinmetz und Rainer Zöller (von links) setzen sich in der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Waldbüttelbrunn für den Erhalt und den Ausbau der regionalen Natur ein. Nun blicken sie auf 40 Jahre Ortsgruppe zurück.
    Rita Heeg, Johanna Seubert, Jürgen Steinmetz und Rainer Zöller (von links) setzen sich in der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Waldbüttelbrunn für den Erhalt und den Ausbau der regionalen Natur ein. Nun blicken sie auf 40 Jahre Ortsgruppe zurück. Foto: Matthias Ernst

    Als die Ortsgruppe Waldbüttelbrunn des Bund Naturschutz (BUND) im Jahr 1984 gegründet wurde, war die Welt noch eine ganz andere. "Damals waren wir grüne Spinner in den Augen der Bevölkerung", erinnert sich Jürgen Steinmetz, der von Anfang an mit dabei ist und sich seitdem einen guten Namen beim Erhalt und Ausbau der Natur in Waldbüttelbrunn und darüber hinaus gemacht hat.

    Seine Mitkämpferin Rita Heeg ergänzt, dass sie vor 40 Jahren das Gefühl hatte, "man kann persönlich etwas bewirken". "Mir ist es heute manchmal zu still", findet sie. Das sei kein Vorwurf an die jetzige Generation, aber die Welt habe sich eben verändert, findet nicht nur sie, sondern auch der aktuelle Vorsitzende des Vereins, Rainer Zöller, und die Jugendbeauftragte Johanna Seubert.

    Gegen den Bau der B26n

    Zusammen sitzen sie im Wohnzimmer von Zöller vor mehreren Ordnern mit Bildern, Berichten und Briefen aus den vergangenen 40 Jahren, die ihren unermüdlichen Einsatz für die Natur dokumentieren. Da ist viel Positives dabei, was man in den vergangenen 40 Jahren bewegen konnte, aber natürlich auch Ereignisse, die bis heute andauern. Schon 1986 wandte man sich massiv gegen den Bau der B26n, die auch heute noch ein Thema ist und so im Bundesverkehrswegplan steht. Obwohl ihr Nutzen mehr als fraglich ist, sind sich alle vier gemeinsam. "Wir sind durchaus vorwärts gewandt und nicht rückwärts, wie uns oft vorgeworfen wird", weist Rita Heeg die Kritik an den Aktionen des BUND zurück.

    Viele Ideen sind durch den Deutschen Umwelttag 1986 in Würzburg entstanden und Professor Gerhard Kneitz ist der Spiritus Rectus der Bewegung, die ganz Deutschland erfasste und viel zum ökologischen Bewusstsein beigetragen hat und es auch heute noch tut. Beim Festakt vor zehn Jahren hatte Bürgermeister Klaus Schmidt gesagt: "In Zeiten von Klimawandel und Energiewende sei es wünschenswert, wenn Bürgerinnen und Bürger möglichst früh den Zusammenhang zwischen ökologischem Handeln und dem Erhalt der Lebensgrundlagen erkennen". Diese Worte gelten auch heute noch, und fast noch mehr, finden die Mitglieder des BUND in Waldbüttelbrunn.

    500 Streuobstbäume gemeinsam gepflanzt

    An die 500 Streuobstbäume hat man gemeinsam gepflanzt, viele Hecken an Straßen und in der Flur errichtet, ein großes Wildbienengebiet ausgewiesen und pflegt dies noch heute. Jürgen Steinmetz hat sich hier einen besonderen Namen geschaffen, denn die Möglichkeiten für Wildbienen in unseren Fluren sind in den letzten Jahren eher zurückgegangen, als gestiegen, so seine Beobachtungen. Umso schöner, dass es in Waldbüttelbrunn gelungen ist, entlang der vielen Feldstücke an Wegen Refugien für die so wichtigen Tiere aufbauen zu können. Der Aufbau eines agrar-ökologischen Konzeptes sei in Abstimmung mit der Gemeinde und den betroffenen Landwirten ermöglicht worden, nicht selbstverständlich, findet Steinmetz.

    Der Kampf gegen ein großes Gewerbegebiet in Mädelhofen, bei dem man die betroffenen Landwirte hinter sich wusste, ist ein weiterer Erfolg, ebenso wie Verhinderung der Fischzucht in Rossbrunn oder den Golfplatz an der Hettstadter Steige, blickte man zurück. Aber man hatte auch zur Rettung der Rhönschafe beigetragen, weil man in den 1990er Jahren den dortigen Schäfern eine Abnahmegarantie geben konnte und so eine wirtschaftliche Perspektive. Viele weitere Ideen aus Waldbüttelbrunn sind so selbstverständlich geworden, dass sie heute noch anhalten, wie das Genossenschaftsprinzip bei der Vermarktung von Obst und Gemüse.

    Zum Jubiläum lädt der Verein, der auch aktive Jugendarbeit unternimmt und monatliche Exkursionen in die Natur anbietet, zum Erntedank-Gottesdienst am 6. Oktober um 10 Uhr in die St. Bartholomäus ein, den man aktiv mitgestaltet. Ab 13 Uhr ist dann der Festakt in der Alten Kirche mit Gemüsesuppe und weiteren Leckereien. Bei einer Talkrunde wird auf die Vergangenheit zurückgeblickt und in die Zukunft geschaut und auch an Musik wurde gedacht.

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