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ESSFELD: Alte Dreschmaschine als Attraktion

ESSFELD

Alte Dreschmaschine als Attraktion

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    Die alte Dreschmaschine gehörte beim Dorffest in Eßfeld zu einer der Hauptattraktionen.
    Die alte Dreschmaschine gehörte beim Dorffest in Eßfeld zu einer der Hauptattraktionen. Foto: Foto: MARCO FUCHS

    In zwei Vorführungen am Mittag und am späten Nachmittag zeigten historisch interessierte Essfelder unter der Federführung von Mathias Raps, wie vor sechs Jahrzehnten mithilfe einer Dreschmaschine Getreide verarbeitet wurde.

    1936 wurde die Maschine in Günzburg gebaut und entsprach damals dem modernsten Stand der Technik. Mit 25 Zentnern ist die Stundenleistung der historischen Dreschmaschine offiziell angegeben. Im Vergleich dazu schafft ein heute genutzter Mähdrescher locker 300 Zentner in der Stunde, die topmodernen Exemplare sogar noch deutlich mehr.

    „Früher gab es oft nur eine solche Dreschmaschine im Dorf“, erklärt ein Landwirt, der für die Aufführung aus Ochsenfurt angereist ist. „Zur Ernte haben dann alle Nachbarn zusammen geholfen, alleine wäre das kaum machbar gewesen.“

    Gut und gerne zwölf Menschen waren so rund um die Dreschmaschine beschäftigt. Heute braucht ein GPS-gesteuerter Mähdrescher theoretisch nicht einmal einen einzigen menschlichen Fahrer mehr.

    Angetrieben wurde die Dreschmaschine in der Vorführung ganz authentisch von einem 1940 gebauten Traktor, den der Essfelder Otto Leukert nach Jahrzehnten in der Scheune selbst restauriert und für das Dorffest zur Verfügung gestellt hat. Bis in die 50er Jahre hinein wurde in Essfeld auf diese Weise geerntet, bevor die Technik weiter voranschritt.

    Manch einer mag sich beim Anblick der Dreschmaschine verwundert die Augen gerieben haben: „Mengele Günzburg“, steht da in großen Lettern auf das Holz geschrieben und erinnert so stark an Josef Mengele aus Günzburg, der nach 1945 als KZ-Arzt im SS-Vernichtungslager Auschwitz schaurige Weltberühmtheit erlangte.

    Historiker schätzen, dass er persönlich die Ermordung einer fünf- bis sechsstelligen Zahl von Menschen anordnete. Zudem führte er auch Experimente mit Insassen durch, die stets tödlich endeten. Berüchtigt ist seine Zwillingsforschung, mit der er die Rassenlehre der Nationalsozialisten beweisen wollte. Tatsächlich war der Vater jenes Arztes auch der Gründer des Unternehmens, das unter anderem Namen bis heute Agrartechnik entwickelt und vertreibt.

    Neben den Vorführungen war auch das mittlerweile zur Tradition gewordene Seifenkistenrennen wieder ein Höhepunkt des Dorffestes. Gefahren wurde heuer wieder auf dem steilen Geßberg hinter der Bäckerei Schöpf, der im Stile eines Formel Eins-Rennens mit Autoreifen präpariert wurde.

    So kam es, dass die 10er-Zone vor der Bäckerei mit Geschwindigkeiten von deutlich über 30 km/h nicht nur missachtet, sondern aufs Gröbste verletzt wurde – und das unter den strengen Augen von Bürgermeister Helmut Krämer. Es ist wohl lediglich der Großzügigkeit des Ortsoberhauptes zu verdanken, dass die kleinen Rennfahrer nun trotzdem nicht mit einem Strafzettel zu rechnen haben.

    Am Nachmittag stellte auch die Feuerwehr eine Kostprobe ihres Könnens zur Schau und komplettierte so das umfassende Programm des Tages. Den ganzen Tag über war auch wieder eine kleine Bilderausstellung des Dorf-Historikers Lukas Lesch zu sehen. Dieses Mal galt es, anhand von Bildern die Marien- und Heiligenfiguren im Altort den richtigen Höfen und Häusern zuzuordnen.

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