„Die Alte Mainbrücke muss für alle nutzbar sein“, das fordert nun die Grüne Jugend Würzburg in einer Pressemitteilung. Der Hintergrund: Die CSU-Stadträte Kurt Schubert und Emanuele La Rosa hatten im Ferienausschusss des Stadtrates beantragt, das Radfahren auf der Alten Mainbrücke zu untersagen, da die Brücke vor allem im Sommer sehr voll mit Touristen und Wein trinkenden Menschen sei und es so immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Fußgängern und Radfahrern komme.
Harte Law-and-Order-Politik
Aus Sicht der Grünen Jugend Würzburg beweise die CSU damit einmal mehr ihre Scheinheiligkeit und ihre Unfähigkeit im Umgang mit stadtgesellschaftlichen Fragen, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung der Grünen Jugend. Schon oft habe die CSU im Stadtrat versucht, eine harte Law-and-Order-Politik zu fahren, wenn es um Konflikte im Zusammenhang mit Alkoholkonsum und der Nutzung öffentlicher Flächen ging.
Zuletzt hätten drei CSU-Stadtratsmitglieder ein Alkoholverbot am Bahnhof durchsetzen wollen, um damit gegen dort angeblich existierende „Wegelagerer“ vorzugehen, heißt es weiter. Im Gegensatz zum 2010 durchgesetzten Alkoholverbot an der Leonhard-Frank-Promenade sei dieser Versuch glücklicherweise nicht erfolgreich gewesen.
Konstruktive Lösungen suchen
Auch im Fall der Alten Mainbrücke gehe es letztlich um zwei Gruppen, die den öffentlichen Raum beanspruchen: diejenigen, die die Brücke als Verkehrsweg nutzen wollen und diejenigen, die dort Aussicht und Wein genießen möchten. Die Grüne Jugend Würzburg plädiere dafür, im Stadtrat – auch in Zusammenarbeit mit den an der Brücke ansässigen Ausschankbetrieben – konstruktive Lösungen zu suchen, wie die Brücke von allen Gruppen sinnvoll genutzt werden kann.
Mit dem Antrag für ein Konzept zur Sanierung der Alten Mainbrücke vom 7. Juli dieses Jahres sei von Mitgliedern des Stadtrates ein Vorschlag formuliert worden, welcher alle Würzburger einbeziehe. So heiße es in dem Antrag der Stadträte Michael Gerr (Grüne) und Willi Dürrnagel (CSU), dass „denkmalgerecht, barrierefrei, den heutigen und zukünftigen Verkehrserfordernissen und Aufenthaltsqualitäten entsprechend“ zu sanieren sei.
Pauschale Radfahrverbote, wie von der CSU jetzt gefordert, würden zu einer konstruktiven Lösung in jedem Fall kein Stück beitragen, sondern im Gegenteil die Stadtgesellschaft spalten, so die Pressemitteilung der Grünen Jugend weiter.
Katastrophale Folgen für die Fahrradstadt
Das Verhalten der CSU zeige zudem ein hohes Maß an Scheinheiligkeit, meint die Grüne Jugend. Denn während sich die harte Verbots- und Prohibitionspolitik der CSU sonst, solange es sich dabei um Jugendliche, Punks oder andere Gruppen handelte, die nicht ins Weltbild der CSU passten, immer gegen die Alkohol konsumierenden Menschen richtete, würden die Weintrinker jetzt hofiert; die CSU möchte stattdessen gegen die Radfahrer vorgehen und nehme dabei die katastrophalen Folgen für Würzburg als Fahrradstadt in Kauf, heißt es weiter.