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Uffenheim: Alte Stücke neu präsentiert

Uffenheim

Alte Stücke neu präsentiert

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    Das einzige erhaltene Fragment der letzten Glocke in der Stadtkirche.
    Das einzige erhaltene Fragment der letzten Glocke in der Stadtkirche. Foto: Gerhard Krämer

    Grabungen und Entdeckungen in den vergangenen Jahren haben Uffenheims Stadtgeschichte mit weiteren Details bereichert. Im Gollachgaumuseum ist der Heimat- und Museumsverein derzeit damit beschäftigt, die Stadtgeschichte, aber auch die Archäologische und die Militaria-Abteilung, neu zu gestalten, um die Funde anschaulich zu präsentieren. Dank vieler Zuschüsse, unter anderem über das Regionalbudget, der Rotarier und aus dem Fördertopf für nichtstaatliche Museen., sind die Arbeiten möglich.

    Im Uffenheimer Gollachgaumuseum tut sich einiges. Der Verein um den Vorsitzenden Ernst Gebert und seinem Team hat derzeit noch alle Hände voll zu tun. Denn auch im Erdgeschoss muss die Schmiede weichen und in die Remise umsiedeln. Der Raum wird benötigt für die 2015 bei Kanalbauarbeiten im Gewerbegebiet bei Steinach/Bahnhof (Gemeinde Gallmersgarten) eher zufällig gefundene "eulengesichtige anthropomorphe Menhirstatue", die ihren dauerhaften Platz im Uffenheimer Museum finden soll. Für das aus der späten Kupferzeit stammende, etwa 5000 Jahre alte, 110 Zentimeter große Objekt ist eben der Raum, der derzeit noch die alte Schmiede beherbergt, vorgesehen. Das kleine Gebäude bei der Remise ist zum Depotraum umfunktioniert.

    Einen Stock höher nimmt die Stadtgeschichte Formen an. "Wir haben die Corona-Pause genutzt, die Stadtgeschichte weiter voranzutreiben. Da waren wir das ganze Jahr über beschäftigt", erzählt Ernst Gebert, 250 Stunden reichen da nicht.

    Bürgermeister Wolfgang Lampe probiert eine alte Gasmaske aus der Militaria-Sammlung aus.
    Bürgermeister Wolfgang Lampe probiert eine alte Gasmaske aus der Militaria-Sammlung aus. Foto: Gerhard Krämer

    Beim Kapitel des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) machen zwei junge Zeitzeugen die Geschichte lebendiger. Sie erzählen aus ihrem, wenn auch nur kurzem Leben. Es sind Wolff Philipp, Sohn des Dekans Philipp Cölers, und Gustav Gustavson, Sohn des General Majors Gustav Horn. Im Heerlager geboren und kurz danach verstorben. Ihre Grabsteine stehen noch in Uffenheim.

    Der nächste Raum beleuchtet die Geschichte vom ersten Markgrafen bis ins Jahr 1945. Raum nimmt dabei auch die Judaika-Sammlung zusammen mit der Geschichte der Uffenheimer Synagoge ein.

    Die Entstehung der Markgrafensäule, besser bekannt als die Mautpyramide", die heute nahe Enheim neben der Bundesstraße 13 steht, wird in der neuen Ausstellung ebenso erläutert, wie die Gründung des Vereins Heimatmuseum Uffenheim und Umgebung im Jahr 1913 mit Eröffnung des Museums im Schnellerturm 1914, wie die Zeit der beiden Weltkriege. Zu den Exponaten zählen dabei unter anderem das einzige erhaltene Fragment der letzten Glocke der Stadtkirche und die Reste einer Granate, die in der Custenlohrer Straße in ein Haus eingeschlagen war. Auch hier kommen Zeitzeugen zu Wort.

    Der Schaukasten für die Zeit des 30-jährigen Krieges in Uffenheim wird gerade gestaltet. Ernst Gebert hat einiges zusammengetragen.
    Der Schaukasten für die Zeit des 30-jährigen Krieges in Uffenheim wird gerade gestaltet. Ernst Gebert hat einiges zusammengetragen. Foto: Gerhard Krämer

    Eine Seite des Raums ist der jüdischen Geschichte der Stadt gewidmet. Wenige Exponate sind noch erhalten. Es gibt Beschneidungswimpel, ein Segensgebet für den Bayerischen König, die Grundsteinlegungsurkunde der Synagoge, Ziegelsteine von der ehemaligen Synagoge oder Tora-Mäntel. Nachkommen von Uffenheimer Juden habe man in New York aufgespürt, berichtet Ernst Gebert. "Vielleicht kommen einige Stücke zurück nach Uffenheim", hofft er.

    Walter Gebert (links) und Ernst Gebert präsentieren eine Tora-Mantel.
    Walter Gebert (links) und Ernst Gebert präsentieren eine Tora-Mantel. Foto: Gerhard Krämer

    Ganz oben in der ehemaligen Oberamtskanzlei plant der frühere Vorsitzende und Bruder des Vorsitzenden, Walter Gebert, die Neugestaltung der Archäologischen Abteilung. "Der Bauhof hat hier tüchtig gearbeitet", lobt Walter Gebert. Auch Bürgermeister Wolfgang Lampe ist voll des Lobes ob der geleisteten ehrenamtlichen Mitarbeiter im Museum. Die Unterstützung durch den Bauhof sichert er indes weiter zu.

    Die Federhelme gehörten der Bürgerwehr.
    Die Federhelme gehörten der Bürgerwehr. Foto: Gerhard Krämer

    Alles, was in Uffenheim zur Stadtarchäologie ausgegraben worden sei, werde hier gezeigt – mit den ältesten Scherben vom Schweinemarkt. Daneben sind Exponate von der Stein- bis zu den Metallzeiten aus der Region zwischen Steigerwald und Frankenhöhe zu sehen. Darunter auch eine Perle aus Bernstein aus der Zeit 750 bis 450 v.Chr., gefunden bei Weigenheim. Auch keltische Regenbogenschüsselchen zählen zu den besonderen Stücken.

    Geplant ist laut Walter Gebert auch noch ein Zeitstrahl auf der einzig noch freien Wand. Die Chronologie der Stadt soll hier anhand von Funden dargestellt werden.

    Sehr umfangreich ist die archäologische Sammlung.
    Sehr umfangreich ist die archäologische Sammlung. Foto: Gerhard Krämer

    Im Schnellerturm kümmert sich Ernst Gebert im Obergeschoss um die Neugestaltung der Militaria-Sammlung. Exponate der Bürgerwehr, aus bayerischer und preußischer Zeit, Dinge aus den beiden Weltkriegen und "Beutestücke" wie Uniformen sollen dort ansprechend präsentiert werden. Viele Holzarbeiten für die Vitrinen sind schon fertig, jetzt sitzt Gebert noch am Plan, wie alles untergebracht werden kann. Mit "alles" meint er wohl nur das Wichtigste, blickt man auf die Vielzahl der Exponate, die sich derzeit über die Stockwerke verteilen.

    Die neugestaltete Abteilung für die Stadtgeschichte beschäftigt sich auch intensiv mit der Zeit bis 1945.
    Die neugestaltete Abteilung für die Stadtgeschichte beschäftigt sich auch intensiv mit der Zeit bis 1945. Foto: Gerhard Krämer
    Die Abteilung Stadtgeschichte im Gollachgaumuseum wird neugestaltet.
    Die Abteilung Stadtgeschichte im Gollachgaumuseum wird neugestaltet. Foto: Gerhard Krämer
    Auch ein keltisches Regenbogenschüsselchen zählt zu den Exponaten.
    Auch ein keltisches Regenbogenschüsselchen zählt zu den Exponaten. Foto: Gerhard Krämer
    Unter dem Dach im Schnellerturm entsteht gerade der Ausstellungsraum für die Militaria-Sammlung.
    Unter dem Dach im Schnellerturm entsteht gerade der Ausstellungsraum für die Militaria-Sammlung. Foto: Gerhard Krämer
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