Die Brauerei hat einen Pachtvertrag über 20 Jahre mit der Stadt geschlossen mit der Option auf Verlängerung. Das Gebäude an Würzburgs Schokoladenseite soll auch weiterhin gastronomisch genutzt werden. Dafür ist ein größerer Umbau vorgesehen, um auch jene Räume zu nutzen, in dem bisher die Vinothek des Weinbauverbandes untergebracht war. Die Hofbräu hat bereits zwei Architekten beauftragt, unabhängig voneinander Vorschläge auszuarbeiten, sagte Hofbräu-Geschäftsführer Hans Haug auf Anfrage. Ziel sei, eine typische Biergastronomie einzurichten und den ebenfalls von der Hofbräu betriebenen Biergarten zu integrieren.
Auch das Gewölbe unter dem Haus, das bisher überwiegend als Abstellfläche für Autos verwendet wurde, soll nach dem Wunsch von Haug „wachgeküsst“ werden, um so das Haus insgesamt besser zur Stadt zu öffnen. Nach den Vorstellungen der Brauerei soll das Haus im Mai oder Juni wieder eröffnet werden.
Der Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Gebäudes war wegen des Eingriffs in die historische Substanz umstritten. Jeweils 4,5 Millionen Euro haben die Stadt und die Gebietsweinwerbung investiert. Nach guten Anfangsjahren hat die Vinothek ihr Ziel, Touristen anzulocken, nicht mehr erreicht. Zudem gab es permanent Probleme mit der Bewirtschaftung des Wein-Gasthofes ergeben.
Fünf Pächter gescheitert
Fünf verschiedene Pächter, darunter auch die Firma Kupsch, hatten sich an dem Objekt versucht. Ende 2007 warf der letzte Wirt das Handtuch. Die Pacht habe weniger als die Hälfte des Erbpachtzinses von 92 000 Euro jährlich eingebracht, so der Geschäftsführer der Gebietsweinwerbung Hermann Schmitt. Dazu seien erhebliche Aufwendungen für den Unterhalt gekommen. Für eine zukunftsfähige Nutzung wären Investitionen in einer „größeren sechsstelligen Summe“ nötig gewesen.
Den Weinverkauf hat der Verband schon zum Ende des Jahres eingestellt. Bis Mitte Februar sollen die Büros des Weinbauverbandes und der Gebietsweinwerbung geräumt und in einem gut erreichbaren Bürogebäude in der Stadt untergebracht werden. Die Suche nach einem Platz für eine neue Vinothek an der Touristenmeile zwischen Residenz und Alter Mainbrücke hat bisher wegen zu hoher Pachten oder anderer Hindernisse zu keinem Ergebnis geführt. Schmitts Lieblingsobjekt für einen repräsentativen Weinverkauf wäre das Falkenhaus auf dem Marktplatz, was eine Umorganisation der Stadtbücherei voraussetzte. Schmitt will die Hoffnung nicht aufgeben, dass es noch gelingt.