Gegen sechs Stimmen hat der Kreistag des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim den Haushalt 2000 verabschiedet und damit den Weg freigegeben für ein Investitionsvolumen in Höhe von 27 975 400 Mark, das im Vermögenshaushalt manifestiert ist. Der Verwaltungsteil schließt in Einnahmen und Ausgaben mit fast gleichbleibenden 119 824 000 Mark im Vergleich zu den Vorjahren.
Rettung
Gerettet hat diesen Haushalt nicht die Verwaltung und auch nicht die Politik, sondern die Regierung von Mittelfranken und Altlasten aus der Ära Robert Pfeifer. Und das kam so: 1989 und 1990 lieferte Neu-Ulm Fremdmüll für 12,4 Millionen Mark auf die heimische Mülldeponie in Dettendorf, 1990 der ZAR (Zweckverband der Müllentsorgung) für weitere 22,6 Millionen und schließlich 1997 bis 99 die Schwelbrennanlage mit 6,3 Millionen Mark. Weitere Einnahmen heben diesen Posten auf insgesamt 49,5 Millionen Mark.
Davon sollen, nach einem Gutachten, 20,1 Millionen Mark für die Rekultivierung der Deponie verwandt werden. Die Regierung von Mittelfranken erklärte nun die Restsumme von 29,3 Millionen Mark zur freien Sonderrücklage. Aus der Gesamtsumme der Müllgelder hatte sich der Landkreis bereits mit einem internen Darlehen von 26,8 Millionen bedient.
Durch die Freigabe der Regierung kann der Landkreis seine Gesamtverschuldung von 53 Millionen Mark auf 28,4 Millionen reduzieren.
Aber schon der gerade verabschiedete Haushalt 2000 vermehrt die Schulden wieder um 5,8 Millionen Mark, um den Vermögenshaushalt auszugleichen. Der bringt die Erweiterung des Schulzentrums Neustadt/Aisch mit 1,2 Millionen Mark, den teilweisen Neubau der Berufsschule in Neustadt/Aisch mit 3,640 Millionen Mark, die Krankenhaus-Sanierung in Neustadt/Aisch mit 540 000 Mark sowie die Erweiterung der Klinik von Bad Windsheim mit 1,223 Millionen Mark.
Gewachsen ist die Steuerkraft des Kreises um 9,3 Prozent und die Umlagekraft um 8,5 Prozent, die den Landkreis unter den bayerischen Kreisen vom 70. auf den 60. Platz vorrücken ließ. Dadurch stieg aber auch die Einnahme aus der Kreisumlage, die nach wie vor bei 44 Punkten belassen wurde, um rund 3,4 Millionen Mark.
Jugendhilfe teurer
Der Landkreis befindet sich mit seiner Entwicklung immer noch unter dem Landesdurchschnitt, was wiederum zu einer Anhebung der Schlüsselzuweisungen führte. 5,5 Millionen Mark konnten so dem Vermögenshaushalt zugeführt werden.
Während der Sozialhilfehaushalt durch die Aktion "Pro Arbeit" im Griff gehalten werden kann, erhöhte sich der Jugendhilfehaushalt wieder um eine halbe Million Mark durch den Zuzug mehrere Familien, von denen sechs Kinder in Heimen untergebracht sind. Diese Kosten sprengten die Kosten der Jugendhilfe.