Beim Weinfrühling am Sonntagnachmittag in Randersacker fand das überwiegend weinkundige Publikum neben bereits abgefüllten Weinen des vergangenen Herbstes und seltenen Keller-Kostbarkeiten stets auch Fassproben vor. Bei diesen „liegt der Wein noch auf der Hefe“, wie es im Fachjargon heißt, hat der Rebensaft die Reifung noch nicht komplett abgeschlossen.
An diesem Sonntag zum allerersten Mal beim Rundgang dabei war Weinkönigin Silena Werner. „Ich habe vom Randersackerer Kellermeister Franz Sauer schon so viel darüber gehört und bin deshalb froh, dass der Weinfrühling diesmal nicht mit der Wahl der Weinkönigin zusammenfällt und ich dabei sein kann.“ Ihr gefällt das Randersackerer Konzept, Weinliebhabern an einem Nachmittag einen Überblick über die örtliche Weinszene zu verschaffen. „Es ist toll, dass die örtlichen Winzer gemeinsam eine solch tolle Präsentation ihres Angebotes auf die Beine stellen“, lobt sie.
Ähnlich argumentieren Margarete und Ullrich Gilge aus Würzburg. Seit 22 Jahren schon kommt das Ehepaar zum Weinfrühling. Die Weinfans freut es, dass sie dort alljährlich nicht nur einen Überblick über den jeweiligen Weinjahrgang bekommen, sondern auch die Entwicklung und den Stil der einzelnen Winzer verfolgen können. „Besonders schön ist es, wenn man dann noch mitbekommt, wie bei dem ein oder anderen Weingut eine junge Generation nachrückt und frischen Wind mitbringt.“
Für den Weinfrühling eigens am Main geblieben ist Sandrine Heinig. Die dreifache Mutter, die aus Frankreich stammt und mit ihrer Familie in München lebt, macht zur Zeit eine Winzerlehre beim Weingut am Stein. Gemeinsam mit ihrer Berufsschulkollegin Isabelle Schwart – diese lernt in Frickenhausen beim Weingut Meintzinger – hat sie sich auf Silvanerproben fokussiert, „weil das schließlich der typische Wein für die Region ist.“
Woran man unter hunderten Besuchern die 80 Prozent Stammgäste erkennt, verrät Margarete Gilge. Die Kenner, so sagt sie, stellen ihre Runde durch die Halle stets unter ein Thema und nutzen bereitwillig die zahlreichen Spuckeimer. „Schwer damit, den gekosteten Wein einfach wieder auszuspucken, tun sich nur Anfänger.“