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WÜRZBURG: Am Engel von Aleppo kommt keiner vorbei

WÜRZBURG

Am Engel von Aleppo kommt keiner vorbei

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    Thomas Reuter stellt seine Stele „Engel von Aleppo“ in der Augustinerkirche auf.
    Thomas Reuter stellt seine Stele „Engel von Aleppo“ in der Augustinerkirche auf. Foto: Foto: Th. Obermeier

    „Engel für Aleppo“ nennt der Bildhauer Thomas Reuter seine Statue, die seit Donnerstag an ganz zentraler Stelle in der Augustinerkirche aufgestellt ist. Die Auseinandersetzung mit dem Bürgerkrieg in Syrien und dem Leid der Bevölkerung in Aleppo waren für den Künstler der aktuelle Anlass, alles andere als einen traditionellen Weihnachtsengel aus einem etwa eine dreiviertel Tonne schweren Stück Kalkstein zu schaffen.

    Entstanden ist die Statue vor wenigen Monaten für eine Ausstellung über Engel in Meiningen, die kürzlich zu Ende ging. Danach hat Thomas Reuter mit den Augustinerbrüdern Kontakt aufgenommen und gefragt, ob sie seinen „Engel für Aleppo“ in ihrer Kirche zeigen möchten. „Wir waren sofort offen dafür, weil unsere Kirche seit der Umgestaltung vor einigen Jahren für Trauer und Trauerarbeit steht“, erläutert Bruder Peter vom Orden der Augustiner. Er ist mitverantwortlich für die künstlerische Neugestaltung der Augustinerkirche zum „Zwischenraum“ vor einigen Jahren.

    Thomas Reuters Engel passt thematisch sehr gut dazu und wurde mitten im Kirchenraum aufgestellt – kein Kirchenbesucher kommt daran vorbei. Bis vor wenigen Tagen hatten die Würzburger Augustiner selbst geflüchtete Syrer zu Gast: „Daher wissen wir um das, was in Syrien passiert, aus erster Hand“, so Bruder Peter.

    Die Statue von Thomas Reuter könnte ein Engel sein – auf der Rückseite sind zwei Flügel zu erkennen. Vorne zeigt der Bildhauer eine verzweifelt schreiende Frau, die zwei Kinder hält – eines lebt noch und steht dafür, was in Zukunft in Syrien passiert, das andere sinkt tot zu Boden und symbolisiert die aktuelle Situation.

    „Ich habe mich einfach auf die Arbeit eingelassen und geschaut, was mir aus dem Stein entgegen kommt. Der Krieg in Syrien und das Leid der Menschen hat mich sehr beschäftigt. Das ist eine Art der Verarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Thema“, betont Reuter: „Ich finde es toll von den Augustinern, dass der Engel so im Mittelpunkt der Kirche steht.“

    Mindestens bis Ostern wird der „Engel für Aleppo“ in der Augustinerkirche zu sehen sein.

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