Römisches Essen ist nicht mehr fremd im Wirsberg-Gymnasium. Römerinnen sind es auch nicht. Beim Römertag am Wirsberg-Gymnasium beschimpften sie, die durch ihre Haarpracht und Gewänder unverkennbar der oberen Schicht zugeordnet werden konnten, gleich zu Beginn ihre Sklaven – nämlich das Publikum! Schließlich säßen diese Leute nur da, plapperten und klatschten – so gehe das ja nicht! Ihre lateinische Sprache war von anderen Schülern rasch übersetzt, als kleine Hilfe für die Nicht-Humanisten im Raum.
„Salvete“, stand auf der Einladungskarte, seid gegrüßt. Das P-Seminar hatte zum Ausflug ins Römische Reich eingeladen: mit Vortrag, Spielen aus der Römerzeit und Speis' und Trank. Zum Beispiel Gustum de praecoquiis (Vorspeise aus Aprikosen mit getrockneter Minze und Traubensaft), Panis militaris (Militärbrot aus Weizen- oder Roggenmehl) oder Globi (Mohnknödel). Im römischen Reich kam auch Mulsum sine temeto gut an, Honigwein ohne Alkohol.
Die herausgeputzten Römerinnen entstammten der Klasse 5 b. Die Regie führte das „P-Seminar Lateintag“ mit Ansprechpartnerin Birgit Schaible. Sie hatte den Archäologen Mario Becker aus dem Homburger Saalburg-Museum an ihrer Seite. Ziel: mal zu zeigen, dass Latein als Grundsprache in viele heutige Sprachen führt. Das tat Becker nachhaltig und mit Gesang: „Nemo dubitat gaudere, homo laetus rex est vere. Froh zu sein bedarf es wenig“ – und alle sangen mit.
Die Geschichtsstunde begann beim kleinen Völkchen, welches einst eine Stadt auf sieben Hügeln errichtet hatte. Bis hin zum riesigen Römerreich, so groß, dass hier heutzutage 21 Sprachen gesprochen werden, war Becker ganz in seinem Element. Pikante Randnotiz: „Es war den Römern völlig egal, welche Hautfarbe du hast“, sprach Becker die Kinder an. Wer starb, dem wünschten sie: „Möge die Erde dir leicht sein – STTL, Sit tibi terra levis.“
Zwischen Geschirr aus Pompeij, gefärbten Haaren der eleganten Römerinnen bis zu den Thermen, in denen sie sich ihrem Badekult hingaben, und bis zum Colosseum mit Gladiatorenkämpfen – Becker wusste seine Zuhörer zu fesseln. Und da landete dann schon auch der drei Kilo schwere Nachbau eines Gladiatorenhelmes auf dem Kopf eines Schülers.